Im Langbürgner See – Beim Titelverteidiger (Challenge 2019/12)

Fluch und Segen zugleich ist es für den Titelverteidiger eines jeden Rankings und einer jeden Meisterschaft, sich immer wieder beweisen zu müssen. Und die Erwartungen sind immer ganz besonders hoch.
Souverän hält sich seit Jahren in meinem Ranking der Lieblingsseen der Langbürgner See an der Spitze. Er ist der Beste, der Schönste, in ihm schwimm ich am liebsten. Aber ist das auch so?
Verdient der den Titel, mein Lieblingssee zu sein, zu Recht?

Langbürgner See - der Titelverteidiger von Süden her

Das muss er beweisen, jedes Jahr wieder neu und darum steht er, die Nr. 1, automatisch auf der Liste der Seen, die ich besuchen will – ja muss. Und die Konkurrenz ist groß.
Mein äußerst subjektives Ranking setzt sich dabei immer aus zwei Aspekten zusammen:

  1. Wie hat es mir in dem See gefallen?
  2. Wie groß ist meine Lust, noch einmal (oder mehrfach) wieder dorthin hinzufahren?

Aspekt 2 ist dabei ebenso wichtig wie der erste, auch wenn der natürlich durch diesen beeinflusst wird. Aber ein See kann noch so schön sein: Irgendwann wird es vielleicht langweilig, irgendwann will ich vielleicht lieber woanders hin, irgendwann ist es auch mal gut…

Eine Kiefer hängt im Wasser - Langbürgner See

In diesem Jahr starte ich am Südufer, nachdem ich jahrelang den See von Norden her „erschwommen“ habe, selten bis ganz zum Süden gekommen bin, also ist hier schon mal eine gewisse Abwechslung vorgegeben.
Und Abwechslung tut Not, wobei der See davon allerhand zu bieten hat.
Und nicht nur der See. Auch das Wetter. Ich starte bei Wolkenhimmel, durch den die Sonne sich immer wieder die Bahn bricht, bin aber kaum 500 weit, da habe ich den Eindruck, umkehren wäre nicht die schlechteste Idee.

Langbürgner See - aus der Bucht im Süden heraus

Wolken türmen sich grau, es sieht nach Regen aus, was nicht unbedingt ein Problem darstellt. Aber es windet zunehmend, das könnte sich auch schnell zu einem Gewitter auswachsen. Und Gewitter ist etwas, was ich so gar nicht mag beim Schwimmen. Vor allem nicht, wenn ich ziemlich allein unterwegs bin, die Wasserwacht nicht besetzt ist und es keine gelben Warnleuchten gibt, die einem anraten könnten, jetzt besser das Weite zu suchen, was in diesem Fall heißt: Das nächste Ufer. Das könnte dem Top-Favoriten im kommenden Ranking dann doch schaden.

Wolken ziehen auf - wird es gewittern?

Das Wasser schwärzt sich, wellt sich und rillt sich zunehmend. Das schaut allerdings bedrohlicher aus, als es tatsächlich ist. Es wird nur kraftzehrender. Und gelegentlich überrascht einen eine kurze Welle beim Atmen mit einer ordentlichen Mundspülung.

Das Wasser schwärzt sich zunehmend.

Aufmerksam und kritisch beobachte ich den Himmel. Aber schon zeigen sich erste blaue Streifen in der Ferne, ein Gewitter wird es nicht geben, zumindest hier nicht. Die sich auftürmenden Wolken haben sich schnell wieder verzupft. Trotzdem zeigt sich der Titelverteidiger heute etwas ruppiger als ich es gewohnt bin. Aber warum auch nicht? Seine Schokoladenseite kenne ich ja schon.

Doch bald scheint wieder die Sonne, zumindest für eine halbe Stunde. Das sollte für den größten Teil des Weges, den ich noch vor mir habe, reichen. Also weiter.

Und schon wieder Sonnenshein

An den flachen Stellen, und derer hat es viele, krautelt es wieder mächtig unter mir – das muss man mögen. Mag aber nicht jeder, mich stört es nicht, darum gibt es auch dafür keine Abzüge. Andere würden hier keinen Meter weiterschwimmen. Verständlich.Buschige Unterwasserpflanzen

Ein Trupp Gänse umrundet mich im aufgeregten Flügelschlag und wüstem Geschrei, fliegt tief, lässt sich nieder, um gleich darauf weiter lautstark zu protestieren, denn sie fühlen sich von mir bedrängt, verfolgt. Was suchen die auch ausgerechnet in der Route, die ich für die Umrundung der kleinen Insel geplant habe?

Gänse im Anflug

Auch das ist nicht nach jedermanns Geschmack. Viehzeugs im Wasser, egal ob gefiedertes, schuppiges oder froschhäutiges hält so manchen vom Freiwasserschwimmen ab. Mich stört das eher weniger, aber auch das erwähnte ich schon.

Gänse voraus

Haubentaucher beobachten mich und ich sie aus sicherer Distanz – sie sind zu weit weg für ordentliche Fotos. Ich versuche es trotzdem und scheitere. Solche Motive packt die kleine Unterwasserkamera einfach nicht.

Haubentaucher in der Ferne

Andere „Haubentaucher“ bzw. „Haubenschwimmer“ zu fotografieren fällt hingegen leichter. Auch wenn die Haube verrutscht ist. Aber egal – Hauptsache ein Selfie, Hauptsache beweisen können: Ich war da.

Schön war’s mal wieder – oder schee woars, wie man wohl in Landesart zu sagen pflegt.
Wo der Titelverteidiger 2019 im Ranking landen wird bleibt spannend, es wäre mitten im Sommer, mitten in der laufenden Freiwassersaison, zu früh, schon jetzt den Sack zuzumachen. Noch kann ich nicht wissen, was alles kommen wird. Schaun mer mal, dann sehn mer scho!


Noch zu erledigen:

  • Fünf neue Seen: noch 2 / noch 1
  • Fünf Wiederentdeckungen: noch 1
  • Und außerdem: Jahressoll 480 km / ein fremdes Freibad / Ranking aktualisieren / Badehosen ausmisten / Vollmond-Schwimmen / Goldene Stunde / 100km im Freiwasser / Herbstlaubschwimmen / Ab in die Alz

Erledigt:


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1 Antwort

  1. Das stimmt so wohl. Das muß man mögen. Ich finde es zwar toll, aber mein Ding wäre es nicht.
    Meinen Bauch lasse ich anderweilig kraulen. Lach …..

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