Chieming: Wenn Kees, Mandy und Norbert zuschauen… (Challenge 2019/5)

Fronleichnam in Chieming, Sommer, Sonne Strand und wenig los. Von wegen. Kees und Corry schauen zu, Norbert und Birgit auch. Zehn Meter weiter haben Mandy und Kevin den Blick aufs Wasser gerichtet. Und Rudi und Angi…

So ist das eben, wenn man im Osten des Chiemsees in das „Bayerische Meer“ steigt. Dann nämlich kann man, anders als im westlichen Teil des Sees, erträgliche Längen entweder schnurgerade nach Westen schwimmen und umkehren, oder man schwimmt parallel zum Ufer. Beides nicht besonders aufregend.
Abe man ist unter Beobachtung. Von Kees, Corry, Norbert, Birgit… und wie sie alle heißen, die Urlauber, die direkt am Ufer des Sees ihre Campingwagen und Wohnmobile stehen haben. Aber selbst Schuld, ich wollte ja unbedingt auch diese Seite des Sees erkunden. Das Westufer kenne ich, ich wollte in unbekanntes Terrain. Darum Chieming.Camping in Chieming
Etwas eintönig muss es für die Sommerfrischler sein, viel ist nicht los im See. Keine Bikinischönheiten, die bondgirl-like aus dem Wasser steigen, keine Schlauchbootkapitäne auf Kollisionskurs, nicht mal bemannte Luftmatratzen. Da ist ein sich nähernder weißer, ein größerer oranger Punkt und darunter eine schwarze, in der Sonne glänzende Gummi-Masse eine willkommene Ablenkung. Die Grillfeuer sind verraucht, der Abwasch längst erledigt, für Kaffee und Kuchen ist es noch etwas früh. Und da man mit vollgeschlagenem Bauch nicht ins Wasser gehen soll, beschränkt sich Deutschlands Camping-Volk darauf, zwischen 14 und 15 Uhr in die Ferne zu starren und sich anzuseufzen: „Kerr, wat is dat schön hier. Kuck ma, Chantall..!“
Zumindest stelle ich mir das so vor, als ich vom Badestrand am Ortseingang von Chieming aus starte, mich nach Süden halte, um nicht in die Fahrstrecke der Ausflugsschiffe zu geraten und nicht das Getummel der Stand-Up-Paddler und Tretboote queren will.
Dann aber schwimme ich am Strand vom Möwenplatz  entlang. Der Platz ist proppenvoll, schon beim Passieren der Landstraße hatte ich Schilder gesehen, dass es keine freien Stellplätze gibt. Er liegt aber auch wirklich großartig.
Einen knappen Kilometer reiht sich Wohnwagen an Wohnwagen, nicht wenige ihrer Besitzer sitzen auf Klappstühlen oder auf Liegen und beobachten das Geschehen im Wasser – so eben mangels Alternativen auch mich.
Ein besonders vorwitziger Geselle hat sogar ein Fernglas auf mich gerichtet, wie ich bei einer kurzen Pause bemerke. Schamlos hat er mich im Blick – und ich ihn. Erst als ich meine kleine Kamera, die ich mit mir führe, aus dem Wasser hole, einschalte und direkt auf ihn richte, dreht er sich ruckartig weg. Ein gutes Zeichen – er hat gesehen, dass ich ihn fotografieren könnte, was ich aber nicht getan habe.Campingplatz Möwenplatz in Chieming

Warum sollte ich auch?
Ich könnte stattdessen ein Bild von mir selbst machen. Das schaut zwar auch nicht intelligenter aus, aber wenigstens kenne ich den, den ich fotograriere – und ich habe die Einverständniserklärung seine personenpezogenen Daten digital zu erheben und zu speichern. Bei den Campern auf ihren Beobachtungsposten habe ich das nicht.Selfie im Chiemsee

Aber was tut man nicht alles für die Touristen, damit die ihren Spaß und was zu gucken haben…
Erst beim Yachthafen Unterhochstätt ist das Schaulaufen bzw. -schwimmen vorbei. Ab dort bleibe ich nur noch kritisch beäugt von zwei Ruderbootfahrern, die ihre Angeln ins Wasser gehängt haben und die Schnürl waschen.
Wie üblich umschwimme ich die Angler weiträumig, ich möchte nicht am Haken hängen. Wer will das schon?
Nach knapp zwei Kilometern immer in Ufernähe wird es Zeit, umzukehren. Drei gute Gründe hätte ich:
Zum Einen ziehen sich über den Bergen langsam die Wolken zusammen. Auf Gewitter im See (was dann später auch tatsächlich gekommen ist), habe ich gar keine Lust.Wald, Berge, See
Zum zweiten will ich pünktlich zurück bei meinen Schwiegerleuten sein. Anders als bei den Campern steht dort das Essen erst später auf dem Tisch – damit ich genug Zeit zum Schwimmen habe, aber trotzdem wird es langsam Zeit. Und zum Dritten wird es mir dann doch etwas langweilig.
Weiteres Unterwasserselfie bei Chieming

Beim Rückweg – wieder an den ganzen Schaulustigen vorbei – sehe ich zu, schnell Strecke zu machen. Kein Stopp, kein Foto, kein Schauen. Nur Kraulen. Es wird Zeit, dass ich hier fertig werde.
Aber wenigstens kann ich in meiner Challenge wieder etwas abhaken.


Noch zu erledigen:

  • Fünf neue Seen:  noch 4 / noch 3 / noch 2 / noch 1
  • Fünf Wiederentdeckungen:  noch 4 / noch 3 / noch 2 / noch 1
  • Und außerdem: Jahressoll 480 km / ein fremdes Freibad / Ranking aktualisieren / Langbürgner See /  Badehosen ausmisten / Ab in die Alz / Vollmond-Schwimmen / Goldene Stunde / 100km im Freiwasser / Herbstlaubschwimmen / Seehamer See

Erledigt:


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