Die Qual der Wahl – Saisonauftakt

Längst war der Saisonsauftakt fällig, endlich wieder draußen. Und zwar so richtig. Was heißt: Nicht ins Freibad sondern ins Freiwasser. Das war nicht nur fällig, das war überfällig, aber es ergab sich früher in diesem Jahr leider nicht. Demzufolge blieb ich auch einige Zeit mit der Qual der Wahl verschont?
Welchem See oder welchem Weiher die Ehre geben, der erste 2023 zu sein, in den ich meinen Fuß setze?
Wobei sowohl Seen als auch Weihern schnurzpiepegal ist, ob ich erst meinen Fuß und dann mich ganz hineinschleudere. Von Ehre brauchen wir also gar nicht zu reden. Was interessiert es die deutsche Eiche, wenn… ergo: Was kümmert es den See, ob ich darin schwimme?

Soll ich nach simpler Regel da anfangen, wo ich aufgehört habe? Das wäre der Kronthaler Weiher. Oder dahin fahren, wo ich mit Abstand am meisten schwimme? Also doch der Kronthaler? Oder wo ich 2022 die Saison eröffnet habe, oder 2021 oder 2020, oder, oder oder…
Die Wahl fällt auf den Haager Badesee. Schon weil wir zwei seit Herbst 2022 eine Rechnung offen haben.

Im September 2022 war ich dort, auch in fester Absicht, dort zu schwimmen. Aber das Wetter machte mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Es war kalt und regnerisch – eine Planänderung tat not. Die aber war verbunden mit dem festen Willen, dann eben 2023 dort schwimmen zu gehen.

Denn es ist schon ziemlich lange her, dass ich das erste und bisher einzige Mal dort im Wasser war, 2018, um genau zu sein.
Der Badesee hat mittlerweile seine Form geändert, denn noch immer wird dort Kies abgebaut, was zur Begradigung des Westufers führte und den See sukzessive größer macht.

Und wie immer zum Saisonauftakt erfordert es eine gewisse Konzentration, einzupacken, was ich alles brauche, brauchen könnte oder mitnehmen zu müssen. Einfach nur die gepackte Schwimmtasche greifen, wie das beim Hallenbad der Fall ist, geht eben nicht. Da ich nicht weiß, wie warm der See mittlerweile ist, habe ich Neo, Neo für drunter, Neokappe, Neohandschuhe, die große Schwimmbrille, die viel vom Gesicht abdeckt, die kleine, Earplugs, Handtuch, eine normale Silikonkappe etc dabei.
Was ich aber nicht dabei habe, ist das Badethermometer. Aber dieses Mal denke ich endlich wieder die Handschuhe, um den Neo einrissfrei anziehen zu können.

Badegäste am Ufer, die in der Sonne liegen, werden sofort in ein Gespräch über die Wassertemperaturen verwickelt. 17 °C wären es wohl, meint eine Frau, habe sie gehört. Damit ist die Entscheidung pro Neo gefallen, lieber länger mit Gummi als kürzer ohne.
Und wenn die Frau das von wem gehört hat und so weitergibt, dann ist das heutzutage nicht nur beinahe wahr, dann ist das in Stein gemeißelter Fakt.

17 °C sind es nicht, dazu sind zu viele Schwimmerinnen und Schwimmer unterwegs, die zwar nur kurze Runden drehen, aber dennoch. Geschätzt dürfte der See an der Wasseroberfläche die 20 °C überschritten haben, aber ohne Thermometer keine Messung und ohne Messung keine valide Aussage. So nämlich!

Natürlich habe ich trotz schärfster Überlegungen, alles eingepackt zu haben, vergessen, Schwimmschuhe mitzunehmen. Wer denkt denn auch an sowas, wenn er monatelang im Hallenbad und ein paar Wochen Freibad hinter sich hat.
Aber egal – dann muss es eben zum Saisonauftakt ohne gehen.
Die anderen machen das ja auch.

Während ich die erste Runde drehe, feiere ich das Freiwasserschwimmen. Es ist einfach so viel schöner als jegliches Schwimmen im Hallen- oder Freibad,
Und bei der Zweiten kann ich ja schon mal darüber nachdenken, welchem See ich die Ehre geben werde, die Nummer hundert zu sein. 95 verschiedene Freiwasser (Seen, Weiher, Flüsse und größere Teiche) in meiner Region kenne ich ja schon. Da muss sorgsam bedacht werden, wer die 100 bekommen wird.
Was Besonderes soll das natürlich schon werden. Nicht, dass das am Ende nur so ein Tümpel ist, weil ich es übersehen habe.

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