Hasse mal ne Mark? – Oder ’nen Kaffee?

Die älteren Leserinnen und Leser kennen diesen Satz vielleicht noch – vorzugsweise in den Großstädten war er zu hören, in Berlin häufiger als in München, wenn eher abgerissene Mitmenschen sich an strategisch günstiger Stelle an den Rolltreppen zur U-Bahn platzierten und jeden Passanten ansprachen: „Hasse ma ne Mark?“
Andere versuchten ihr Glück in den Bahnen selbst, was zwar verboten ist, aber trotzdem vorkam und noch immer auch vorkommt.
Heute ist diese Form der Bettelei etwas aus der Mode gekommen, zumindest dieses fast schon nötigende Platzieren der Bettler dort, wo man kaum an ihm vorbeikommt und er den Weg erst frei., wenn man selbst das Portemonnaie aufgemacht hat.

Gebettelt wird heute allerdings sehr oft digital. Die sozialen Medien, allen voran Twitter sind voller Unterstützungsaufrufe nicht nur von gemeinnützigen Organisationen sondern auch von Privatpersonen, die in den Communities ganz direkt ihre Bubble um Geld anhauen. Unverschuldet in großer Not möchte man dann die Schilderungen der Einzelnen überschreiben, ob es allerdings alles wahr ist, was das steht? Selten ist das überprüfbar, womit ich niemandem unterstellen will,  aus der Mitleidsmasche ein Finanzierungsmodell entwickelt zu haben. Aber auch so etwas soll vorgekommen sein.

Etwas ganz anderes sind donations: Für viele Youtuber ist es ein spannendes Konzept geworden, sich über donations zu finanzieren, also freiwillige Gaben, Spenden, Honorare – wie immer man es nennen will – aus seiner Followerschaft einzusammeln. Jeder kann, niemand muss und jeder nur so viel, wie er wirklich möchte. Oder: was es ihm der dort gebotene Inhalt eben wert ist. Statt „Hasse mal ne Mark“ geht eben so etwas wie ein digitaler Klingelbeutel rum, jeder zahlt ein oder lässt es, je nachdem, ob ihm das Angebot ein paar Cent, ein paar Euro oder mehr oder eben gar nichts wert ist.

Warum erwähne ich das?

Weil ich die unbändige Lust verspüre, Ihnen liebe Leserinnen und Leser, freundlich zuzurufen: „Hasse mal ne Mark?“ – was heutzutage natürlich wesentlich eleganter formuliert werden könnte: „By me a Coffee!“ Ich weigere mich, die üblichen und klassischen Wege der Monetarisierung eines Blogs zu beschreiten. Denn ich will weder eine Bezahlschranke einrichten, denn dahinter stände ich dann mutmaßlich ganz alleine und würde vereinsamen, noch will ich das Blog mit Werbung zuklatschen. Dazu fehlt es an Reichweite und an Bereitschaft, gegenüber einem potentiellen Werbetreibenden die Hosen runterzulassen, wie viele Leute wann und woher, wie lange und wie oft das Blog besuchen.

Kooperationsanfragen gibt es zwar immer wieder, aber ich denke, dass niemand hier bezahlte Artikel über Online-Casinos oder Plastik-Produkte von sonstwoher lesen will. Letztlich schadet das auch meiner Glaubwürdigkeit und damit dem Blog insgesamt – Ausnahmen wie hier zu lesen gibt es allerdings auch. Und damit sind die Möglichkeiten, mit einem Blog auf die Kosten zu kommen oder sogar ein paar Brosamen zu verdienen, ziemlich ausgeschöpft.

 

Worum geht es also letztlich? 

Natürlich um Geld. Es geht doch immer um Geld.
Vielleicht geht es aber auch ein klein wenig um Unterstützung oder um Anerkennung für uns digitale Entertainer (ich nenn das mal so), die als Bloggern, Youtubern… die Community  regelmäßig mit Content, also mit Inhalten versorgen. Mit Geschichten, Berichten, Stories, Kommentaren, Anekdoten, Witzigem, Nachdenklichen – und/oder mit Fotos und Filmen. Also all dem, was Sie jederzeit kostenlos im Netz aufrufen können, Spaß daran haben, sich unterhalten fühlen oder den einen oder anderen ganz nützlichen Tipp oder eine Empfehlung mit nach Hause nehmen können – je nachdem, wer welchen Content anzubieten hat.

„Buy me a Coffee“ ist also keine Bettelei sondern die Bitte um eine freiwillige, freundliche Anerkennung, Wertschätzung für das, was wir bereits geliefert haben. Also eine Honorierung für eine „Gegenleistung“. Das Thema überhaupt zu erwähnen, fällt nicht leicht – es hat eben doch etwas von „Hasse mal ne Mark“ Bettelei. Aber warum eigentlich?
Zahlen wir nicht alle bereitwillig für Unterhaltung wie Information, also unsere Mediennutzung durch den Erwerb von Magazinen, Büchern, Zeitungen, Musik, Bühnenprogrammen, Film?  Warum also nicht den Bloggern, Youtubern, die einem mit ansprechendem, aber eben nicht (schleich-)werbeverseuchten Content wie bei so vielen Influencern beliefern nicht mal nen Kaffee spendieren? Oder die sprichwörtliche Mark?

Das Ganze dient nicht in erster Linie, um die Kosten eines Blogs zu finanzieren sondern viel mehr als Zeichen der Wertschätzung. Schließlich schreibt kaum ein Blogger nur für sich selbst und jeder Fotograf freut sich, wenn es nicht nur heißt: „Booaaah, was für ein schönes Bild“, sondern „Danke, dass ich mir das ansehen konnte, magst einen Kaffee?“

Falls Sie dem nicht ganz abgeneigt sind, was Ihr gutes Recht ist und Sie mir hier als Besucherin oder Besucher trotzdem hier herzlich willkommen sind, dann klicken Sie einfach auf den Kaffeebecher links oben. Vielleicht springt für mich ja auch mal ein Kaffee oder ein Bier heraus. Das würde mich sehr, sehr freuen.

Alternativ dazu können Sie natürlich auch gern eines meiner Bücher kaufen – dann haben wir beide was davon.


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