In „Unterwäsche“ schwimmen

Schon mal in Unterwäsche schwimmen gewesen?
Also in Funktionsunterwäsche im Freibad?
Ich habe es ausprobiert.
10 Grad und Dauerregen. Zwar schüttet es nicht aus Eimern, aber der feine Regen, der vom Himmel fällt, reicht doch aus, um nach kurzer Zeit ordentlich durchnässt und verfroren zu sein. So zumindest denke ich mir das.
Es ist also das beste Wetter, um einen Samstagnachmittag im Kino zu verbringen. Oder eingerollt in eine Decke auf dem Sofa oder wagemutig endlich die Steuer zu machen.


Oder eben nichts von alledem und stattdessen ins Freibad zu fahren. Das nämlich schließt an diesem Wochenende, als treulose Tomate war ich dieses Jahr nur selten dort, dafür umso öfter in Seen und Weihern. Nachdem der September witterungsmäßig einfach nur bäh war (mit wenigen Ausnahmetagen), hat sich der Betreiber entschlossen, nach dem Tag der deutschen Einheit zuzusperren. Es kommt sowieso kaum noch wer.  2021 ging die Saison bis zum 17. Oktober, so weit will man heuer aber verständlicherweise nicht gehen.

Getreu also der Devise „Nass werde ich sowieso“ schmeiße ich meine Brocken in die Tasche und düse nach Taufkirchen.
Oh Wunder – ich bin auch nicht ganz allein. Einige Verwegene, allesamt ältere Semester, schwimmen gegen die Kälte an. Immer hin und her, die 30 Meter im tieferen Teil des Nichtschwimmerbeckens, denn das Schwimmerbecken ist mittlerweile unbeheizt und ungechlort auf dem Weg in die Winterstarre.

24 °C steht mit Kreide auf dem kleinen Täfelchen am Eingang. Das soll, so der Aushang die aktuelle Wassertemperatur sein. Zwar glaube ich das, gefühlt aber ist es deutlich kälter.
Wie gut, dass ich meinen Plan umsetze, in „Unterwäsche“ zu schwimmen. Ich bin nämlich Opfer einer gezielten FB-Werbeattacke geworden. MySwimshop empfiehlt mir zielgruppenaffin und -genau einen Mad Wave Neo on Skin Tank; und dazu eine Mad Wav Neo on Skin Jammer, also auf deutsch Neoprenunterwäsche  für die Extraportion Wärme im Neoprenanzug – damit soll die Akzeptanz im Freiwasser im Neo bei deutlich kälteren Temperaturen deutlich gesteigert werden.
Ich kann nicht widerstehen, bestelle für ein kleines Vermögen beides, ironisch hintergedanklich auch mit Blick auf den Winter, vielleicht lässt sich so mancher Euro Heizkosten sparen, was unter einen Neo passt, passt auch unter eine Jeans und einen Pullover. Also: Fick Dich, Putin.
Und so ’ne Gummihaut auf der Haut kann ja zudem auch ganz andere Reize, Hitze und Wallungen… lassen wir das.

Den Neo selbst lasse ich bewusst aus, ich möchte wissen, wie es sich in dieser Kluft schwimmt und wie die Wärmewirkung ist. Denn es werden 2023 wieder die Tage kommen, an denen ich denke: Ohne Neo zu kalt, mit Neo zu warm. Dann könnte die Neo on Skin Garderobe vielleicht eine Lösung sein. Der Jammer sieht man nicht an, dass sie aus Neopren ist, die sieht sie aus wie alle anderen und die Weste – mein Gott, was hab ich nicht schon alles im Freibad an Klamotten gesehen…

Allzu lang bleibe ich nicht im Wasser, der Regen prasselt unaufhörlich, es wird mehr statt weniger. Mich treibt die Sorge um, dass vielleicht die heißen Duschen aus Energiespargründen abgestellt sein könnten – so wie im vergangenen Jahr während der Pandemie. So ist es aber nicht, ergo finde ich mich nach einer Dreiviertelstunde unter der Dusche wieder – ach dürfte man doch noch ohne Gewissensbisse dauerduschen. Wäre das schön.
Wieder im Auto ist das erste, was ich einschalte die Sitzheizung. Schon lange war ich nicht mehr so dankbar, dass ich eine habe.

Und das nächste Mal werde ich dann Jammer und Top im Neo probieren. Story hier.

PS: Bilder gibt es keine – es wäre mir dann doch zu bescheuert vorgekommen, selbst wenn kaum wer dort war, mich in Neopren Unterwäsche selbst zu fotografieren. Und noch bescheuerter, diese Bilder hier hochzuladen. Also: Kopfkino an, wer das unbedingt braucht…


 

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