Zweimal Chiemgau: Friedlsee & Langbürgner See

Die Hundert sind gemacht, ich kann es mit den Neuentdeckungen von Seen, Flüssen Weihern wieder ruhiger angehen lassen. Das nächste Ziel, die 125, die einen besonderen See erfordert, ist weit weg. Jetzt gilt es ersteinmal, alte Vertraute wiederzuentdecken und gelegentlich den einen oder anderen kleineren, neuen See anzusteuern. Mit dem Friedlsee nehme ich dazu den ersten ins Visier. Denn immer weiß einer noch was, kennt einer noch einen See.
Dieses Mal ist der Edlinger Frank Stalzer, der die Facbookgruppe Ausflugtipps für Edling – Wasserburg und Umgebung ins Leben gerufen hat. 33 Badeseen bzw. Plätze listet er dort rings um Edling auf, also im Großraum Wasserburg und damit mitten auch in meinem Sprengel. Und schwupps habe ich 13 neue Seen und (allerdings zum Teil recht kleine) Weiher auf dem Zettel. Mit dem Friedlsee fange ich an. Weitere werden folgen.

Im Friedlsee
Friedlsee - Seeblick

Im nördlichen Chiemgau befindet sich dieser kleine, von Bäumen und Sträuchern gesäumte See. Das heißt: Ich kann den ansteuern und gleich danach noch einen zweiten See zum Schwimmen aufsuchen. So der Plan und so wird er auch umgesetzt.

Friedlsee - Seeblick

Dabei kommt mir gelegen, dass das vormittägliche Gewitter, das von Westen und München herangezogen ist, nach Süden abgedreht ist, ein paar vereinzelte Regentropfen erwischen mich, als ich am See aber ankomme, liegt eine bleierne Schwüle in der Luft.
Das Wasser ist sehr warm. Eine Gruppe Kinder tobt darin, es herrscht eine „Ferien dahoam“ Stimmung, den hier verirrt sich sicher kaum jemand hin, der nicht aus der Region stammt , oder wie ich, gezielt See nach See abklappert. Doch die Sonne behält Oberhand, zumindest tagsüber.

Friedlsee - Seeblick

Ich schwimme mein Ründchen, am Nordufer vorbei an Brombeeren, die bis ins Wasser hängen.

Friedlsee - Beeren

Ein umgestürzter, bemooster Baum, liegt im Wasser. Da heißt es, sich vorsichtig heranzutasten, das Wasser ist moorig grün und trübe mit vielen Schwebstoffen, es ist kaum zu sehen, wie weit die Verästelung der Krone unter Wasser noch reicht.

Friedlsee - Baum

Als ich den See verlasse, ist es Mittag. Kollege Hunger deutet an, dass jetzt etwas Essbares gesucht und gefunden werden muss.

Friedlsee - Seeblick

Und dann geht es weiter zum zweiten See. Das soll, so mein Plan, der Schlosssee sein. Vorher mache ich beim Bäcker in Amerang eine Pause, ein leichter Snack, ein kühles Milchgetränk, dann steure ich den Schlosssee bei Schloss Hartmannsberg an, auch eine Empfehlung aus der oben erwähnten Facebookgruppe.
Pläne allerdings drohen dazu, zu scheitern, vor allem, wenn man selbige ohne den Wirt gemacht hat. Schloss Hartmannsberg, bei dem es einen Badeplatz gibt, ist eine Veranstaltungsstätte, aber ohne Veranstaltung ist das Tor zu, kein freier Zugang zur Naturschönheit des Sees und damit zum Badeplatz. Denn dort, wo nicht ummauert, verhindert ein Zaun das Betreten. Der „Wirt“ will das nicht. Der Rest des Ufers ist schilfbewachsen, nach Stephanskirchen will ich jetzt nicht zurückfahren.
Vielleicht war es etwas naiv, der Seite zu vertrauen, man könne dort schwimmen gehen, denn ich hatte zuvor schon den See in den Blick genommen und hatte ihn aus genau diesem Grund mental wieder gestrichen.
Das ist nicht weiter tragisch, denn direkt gegenüber ist der Badeplatz am Langbürgner See, des Ewig Besten in meinem Ranking.
Dieses Jahr hatte ich den noch nicht und da es Ehrensache ist, die Nummer 1 jedes Jahr aufs Neue zu prüfen, geh ich eben hier schwimmen.

Im Langbürgner See

Was soll ich über den Langbürgner See noch erzählen, was ich nicht längst schon erzählt habe, was im Bild zeigen, was ich nicht schon Jahr für Jahr wieder fotografiert und hier im Blog veröffentlicht habe?
Gibt es eine Lobeshymne auf diesen See, die ich noch nicht gesungen habe?

Ich glaube nicht.
Hier die Hymnen von 2016, 2017,  2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

Wieder einmal tut es mir nicht nur das warme, erstaunlich klare Wasser des Toteissees an, wieder einmal verzückt mich das Panorama, die Form des Sees mit seinen vielen Buchten und der Insel, wieder einmal aber begeistert mich vor allem, dass an diesem See keine SUPs rumgurken, keine Schlauchboote, keine Tret- oder Ruderboote (mit sehr wenigen Ausnahmen), dass es keine Partymeile am Ufer gibt, kein Gedöns und Gerummel. Die Leute kommen, baden oder schwimmen…

und gehen wieder. Viele kennen sich, ratschen noch einen Moment miteinander. Es sind überwiegend Seniorinnen und Senioren, die den Badeplatz am Hartmannsberg ansteuern und dort ins Wasser steigen.
In diesem Jahr fällt mir auf, dass immer mehr Menschen Schwimmbojen dabei haben, gekaufte oder selbstgefertigte aus Schwimmnudeln oder -brettern.
Ich kann mich gut erinnern, dass ich vor einigen Jahren, der Einzige war mit Boje und mehrfach angesprochen wurde, was das ist und wozu das gut sein soll. Es weckte Neugier und echtes Interesse.


Manche Dinge, die gut sind, setzen sich eben durch – Vernunft siegt eben doch hin und wieder.

Ach so: Sch… auf den Schlosssee. Den Besuch verschiebe ich auf nächstes Jahr.


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