Zum Welttag der Fotografie: Es ist NICHT die Kamera, das ist sie nie

Silhouette. Mann mit Kamera

…und das ist beileibe nicht neu. Das muss aber trotzdem an dieser Stelle aus zwingenden Gründen noch einmal frisch und fröhlich erwähnt werden. Es ist NIE die Kamera, die diese Wow-Fotos macht, es ist immer der/die/das Typ dahinter.
Zum Welttag der Fotografie am 19. August habe ich 2023 hier den Beitrag Wie man wird, was man wird veröffentlicht und 2022 die Frage Was wären 20 Minuten höchstes Glück? gestellt. Vielleicht ist das schon so was wie eine Tradition, sich an diesem Tag mit meinem fotografischen Treiben auseinanderzusetzen. Zum Beispiel mit der Frage nach der Kamera, die ich fast immer dabei habe, mit der sich ständig wiederholenden Diskussion, ob nicht ein Handy auch reichen würde, das macht doch auch tolle Bilder…

Zunächst also noch einmal: Ein Werkzeug wie eine Kamera ist immer nur so gut, wie der, der es bedient, wobei es imer in den Händen des einen besser aufgehoben ist als in den Händen anderer. Diese Replik auf die Bemerkung, welch sensationelle Fotos eine Kamera machen kann, ist altbacken, schlabbrig und ein wenig trotzig, kratzt sie doch auch am Ego des Fotografierenden herum. Und doch ist sie wahr!

Seit geraumer Zeit führe ich eine sich wiederholende Diskussion mit den unterschiedlichsten Leuten, die mir immer wieder erzählen, dass sie längst keine Spiegelreflex-, geschweige denn Systemkamera mehr mitschleppen, wenn sie unterwegs sind. Viel zu schwer, viel zu unhandlich usw. Das Mitschleppen lohne sich nicht.
Und unversehens sehe ich mich zur Rechtfertigung genötigt, warum ich als Amateur meistens lieber meine Spiegelreflex mitnehme, auf Berge und Kirchtürme hochtrage, bei über 30 °C durch Städte, zu Feiern und auf nahezu jeden Spaziergang. Die Lobeshymne auf die in den IPhones der neuesten Generation verbaute Kameratechnik samt Künstlicher Intelligenz, die ja sooo tolle Bilder macht, wird nicht überzeugender, je öfter ich sie höre. Was natürlich auch ein Schmarrn ist, denn KI hin und Kamerafilter her – noch fotografiert auch die beste Kamera im Handy nicht von ganz allein. Eine Systemkamera, Spiegelreflex-, Bridge-, Kleinbildkamera übrigens auch nicht. Noch ist auch hier der/die/das Typ verantwortlich, wer immer die Elektronik auslöst. Auch wenn man sich per App informieren kann, wenn man an einem viel fotografierten Hot Spot samt Fotopoint vorbei kommt, ist das doch kein Garant für gelungene Bilder sondern nur ein More of the same… much more. Und damit gelangt man an Bilderfluten voller Beliebigkeit. Wer selbst an solchen Mega Hot Spots steht, kann beobachten, wie Busladungen voller Menschen von immer der gleichen Stelle immer im Schnellverfahren das nahezu gleiche Bild machen. Kreuzt ein Feuersalamander einen stark frequentierten Wanderweg, wird er hundertfach fotografiert. Aber nur einer begibt sich dazu auf Augenhöhe.
Immer bin ich, hart an der Geduldsgrenze mich begleitender Menschen aber auch an meiner eigenen, auf der Suche nach Motiven und Perspektiven, die entweder etwas anderes zeigen oder wenn schon das Bekannte, dann im anderen Blickwinkel. Ich bilde mir ein, dabei auch ein gewisses Maß an Talent entwickelt zu haben und mit „schwerem Gerät“ mehr und bessere Bilder zu machen als ohne. An einem verlängerten Wochenende in Verona habe ich es ohne Kamera und nur mit Handy probiert. Nur, um zu lernen, dass diese Entscheidung falsch war – zumindest, was die Bildausbeute angeht.

Was heißt:
Kommt Technik zu Talent entstehen tolle Bilder, Technik allein reißt gar nichts, wenn es an Talent mangelt. Ist Talent da, aber die Technik eher sparsam kommt es manchmal zu guten Ergebnissen, oft aber eben auch nicht. Es bleibt eine sehr müßige Debatte. Denn es gehört mehr dazu, als eine gute Kamera zu haben und umgekehrt ist eine gute Kamera kein Garant für die Qualität der Bilder. Es ist eben immer der Mensch hinter dem Sucher.

Mit der Kamera eingefangen: Eine Teichrosenknospe

Natürlich gibt es eigentlich keinerlei Notwendigkeit, sich dafür zu rechtfertigen, eine große, schwere (und teure und damit im Auge zu behaltene) Kamera, durch die Gegend zu tragen. Und natürlich weiß jede/r, dass Handyfotografie schnell an ihre Grenzen stößt. Ok: Nicht jede/r, wenn man sieht, wann und wie oft Leute ihre Handys zücken um Bilder zu machen, die sie gleich drauf wieder in die Tonne kloppen könnten. Womit ich nicht sagen will, dass ich nicht auch oft und gerne mit meinem Telefonino fotografiere – meistens für das schnelle Bild zum Sofortgebrauch oder dort, bei dem man eben nicht das Kameraobjektiv diskret und unbemerkt auf andere Leute richten kann.
Aber wenn man auch als Amateur einen gewissen Anspruch hat, ein paar schöne Bilder zu machen, hilft es nichts: Da muss die richtige Kamera ran. Mal die Spiegelreflex, mal die Unterwasserkamera, die mir beim Schwimmen ein wertvoller Begleiter geworden ist.
Der Rest ist dann eine Mischung aus Geduld, Glück, dem „fotografischen Blick“ für Motive, für die sich das Drücken auf den Auslöser lohnen könnte. Hier eine kleine Auswahl aus dem vergangenen Jahr.
Ich bin sicher, kaum eines dieser Bilder hätte ich mit einem Handy machen können.

Diese Diashow benötigt JavaScript.


Vielen Dank fürs Lesen.
Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, dann freue ich mich, wenn Sie ihn Ihren Freunden weiterempfehlen – z.B. über Facebook, Twitter, in Internetforen, Facebookgruppen o.ä.
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zu diesem Beitrag? Dann nutzen Sie bitte das Kommentarfeld.
Gern dürfen Sie meine Artikel auch verlinken.

Wenn Sie mir spontan einen Kaffee spendieren wollen, weil Ihnen dieser Beitrag gut gefallen hat, dann klicken Sie bitte auf den Kaffeebecher. Mehr dazu hier. Wenn Sie mehr Bilder von mir sehen wollen, dann empfehle ich das Fotobuch Im Süden – Bilder eines guten Jahres, das Sie in meinem Web-Shop aber auch in jeder stationären Buchhandlung bestellen können. Ebenfalls dort erhältlich sind die grantigen Geschichten Renate und das Dienstagsarschloch und das Buch von meinen Schwimmerlebnissen in Frei- und Hallenbädern, in Seen, Weihern, Flüssen und im Meer Bahn frei – Runter vom Sofa, rein ins Wasser , Alle Bücher sind auch über die ISBN in der stationären Buchhandlung bestellbar.

Diesen Beitrag weiterempfehlen:

1 Antwort

  1. Mir sagte man als kleines Kind wer talent hat macht mit jeder Knipse gute Fotos.
    Ich weiß das und knipse auch nur.
    Mal besser mal super und mal zotal verschwommen.
    Es gibt sogar Cams damit macht mannur gute Fotos bei gutem Wetter.
    Hatte ich auch schon.
    Vermutlich jetzt auch wieder.
    Für mich persönlich muss eine Cam klein sein und in die Handtasche passen.
    Hier liegt ne Bridge rum die keiner benutzt, hier liegt eine alte mechanische Minolta Spiegelreflex rum mit allem eas Fotograf sich wünscht nue angerührt, ich trauere meiner Samsung WB 500 total hinterher.
    Immer benutzt überall dabei gewesen und meinem Nokia Handy mit dem Superzoom.
    Ich gewöhne mich gerade an meine gebrauchte uralte Canon Power Shot SX200 IS. Gebraucht gekauft fur den Preis was das Porto kostete, Sufladegerät + ein Akku dazu gekauft.
    Lag hier 2 Jahre rum.
    Irgendwie werden wir nich nicht so richtig warm miteinander aber ich gebe nicht auf.
    Nachfolgermodell gur die Samsung, war der größte Schrott oder kann ich mir mit Bürgergeld nicht leisten.
    Gruß Ann-Kris

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wenn Sie einen Kommentar hinterlassen, speichert das System automatisch folgende Daten: Ihren Namen oder Ihr Pseudonym (Pflichtangabe / wird veröffentlicht)

1. Ihre E-Mail-Adresse (Pflichtangabe / wird nicht veröffentlicht)
2. Ihre IP (Die IP wird nach 60 Tagen automatisch gelöscht)
3. Datum und Uhrzeit des abgegebenen Kommentars
4. Eine Website (freiwillige Angabe)
5. Ihren Kommentartext und dort enthaltene personenbezogene Daten

Achtung: Mit Absenden des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass alle eingegebenen Daten und die IP-Adresse nur zum Zweck der Spamvermeidung durch das Programm Akismet in den USA überprüft und gespeichert werden. Weitere Informationen zu Akismet und Widerrufsmöglichkeiten.

Entdecke mehr von Mal Zwetschgenmann - Mal Wassermann

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen