Wildpark Poing (#01): Eine Ankündigung
Wildtierfotografie ist zuallererst eine Frage der Geduld. Soweit bekannt. Und dann kommt auch noch eine gehörige Portion Glück dazu. Um wie viel einfacher ist es da, in Zoos oder Tierparks wie dem Wildpark Poing die Tiere vor die Linse zu nehmen, die man sonst selten oder nie zu Gesicht bekommt, und wenn doch, dann in einer Entfernung, die nur mit großen Teleobjektiven zu überbrücken ist.
Man kann darüber trefflich streiten, ob Zoo- und Tierparkfotografie eine angemessene Art ist, Tiere zu fotografieren (überhaupt, ob man da hingeht). Dazu habe ich hier etwas geschrieben.
Ich finde das nicht allzu problematisch und so verbringe ich einen strahlenden Frühlingstark im Wildpark Poing, der nicht nur gleich ums Eck ist, direkt vor den Toren Münchens und damit ein äußerst begehrtes Ausflugsziel für Familien, sondern der sich sukzessive von einer „Rumpelbude“ zu einem ansehnlichen Park gemausert hat. Viele der alten Verhaue und Volieren sind mittlerweile verschwunden, Es wurde an allen Ecken und Enden modernisiert.
Man konzentriert sich mittlerweile auf europäische Wildtiere, viele heimische Arten. Ausnahmen bilden die Greifvögel (für die Flugschau, die an diesem Tag ausfällt). Da liegt es nahe, Portraitstudien vom Russischen Riesenadler wie auch dem amerikanischen Weißkopfseeadler anzufertigen.
Als nicht heimische Arten gibt es zudem ein Gehege voller Hängebauchschweine und Dutzende Blauer Pfauen, die im Picknickbereich herumstolzieren. Es ist atemberaubend schön, den Männchen beim Radschlagen zuzuschauen und sie dabei ausgiebig zu fotografieren. Denn auch für den Pfau ist gerade Frühling. Bilder entstehen in großer Zahl, ich werde einige hier zeigen.
„Bewaffnet“ mit der Kamera stromere ich ganz allein durch den Park, was den unschätzbaren Vorteil bietet, überall so lange die Kamera auf die Tiere zu richten, wie ich es für richtig halte. Und ich ziehe enttäuscht dort ab, wo es nichts zu sehen gibt, aber eine Stunde später kehre ich zurück und wage einen zweiten Versuch ,der sich dann auch richtig lohnt. Luchst zum Beispiel der selbige beim ersten Besuch nur aus der Wiese hervor, gelingen beim zweiten Abstecher Dutzende Fotos. Auch davon später mehr in einem eigenen Blogpost.
Für mich begleitende Personen wäre mein Gebaren eine arge Geduldsprobe, fast eine Zumutung. Das weiß ich. Darum komme ich alleine.
Für die FB-Gruppe Bankerl zum Verweilen entsteht natürlich auch ein Bild, ich bin mir unschlüssig, ob ich verrate, wo das aufgenommen ist, die Versuchung, den anderen ein „echtes Freie-Wildbahn-Foto“ unterzuschieben, ist enorm. Und als ich das tatsächlich mache, wundert sich dort niemand oder fragt, wie ein solches Bild entstehen konnte.
Ich bin vermutlich durchschaut.
Das Highlight im Park ist sicher das Braunbärengehege. Hier sammelt es Besucher wie am Flaschenhals. Vor allem die, die aus dem gleichen Grund hergekommen sind, wie ich, stehen ausdauernd lange am Zaun. Ich auch. Ein Dutzend Teles „sticht“ ins Gehege, es klackt unaufhörlich.
Familien kommen und gehen, die Fotografen bleiben und warten auf etwas ganz Besonderes. Einmal mehr lehrt es mich, dass, kaum habe ich die Kamera verstaut, irgendetwas passiert, was dringend fotografiert werden müsste. Badende Bären zum Beispiel. Ein dritter Beitrag wird hierzu entstehen.
Später sammeln sich genau die gleichen Fotografen wieder auf der Wiese am Picknickplatz zum Pfauen-Shooting. Dabei kommen wir einen Moment ins Gespräch, tauschen Erfahrungen und Tipps aus, wie man zum Beispiel Tiere hinter Gittern aufnehmen kann und wie man bei dem harten Licht und den vielen Schlagschatten trotzdem ein paar gute Bilder hinbekommt.
Mit zighundert Bildern von Pfauen, Bären, Wölfen, Luchsen, Wild- und Hängebauchschweinen, Wisenten, Mufflons, Rot- und Damwild, Störchen, Nutrias, Waldrapps und anderen Vögeln kehre ich am Abend heim. Es sind viel zu viele für einen Blog-Beitrag, zu viele auch für zwei oder drei. Also werde ich in den kommenden Wochen eine kleine Reihe mit meiner Ausbeute hier präsentieren. Dabei habe ich noch längst nicht alle Tier(arten) gesehen oder fotografiert, dazu reichte die Zeit dann doch nicht.
Eine Wiederholung ist also dringend geboten.
Alle Teile:
Alle Teile:
Die Ankündigung
Die Pfauen
Die Nutrias
Die Luchse und die Wölfe
Viele, viele Arten
Die Braunbären
Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, dann freue ich mich, wenn Sie ihn Ihren Freunden weiterempfehlen – z.B. über Facebook, Twitter, in Internetforen, Facebookgruppen o.ä. Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zu diesem Beitrag? Dann nutzen Sie bitte das Kommentarfeld. Gern dürfen Sie meine Artikel auch verlinken.
Wenn Ihnen dieser Beitrag gut gefallen hat und Sie mir spontan einen Kaffee spendieren wollen, dann klicken Sie bitte auf den Kaffeebecher. Mehr dazu hier.
In meinem Webshop finden Sie ganz neu und exklusiv das Fotobuch Schmetterlinge und Wasserfälle – Bilder und Notizen einer Reise durch Bosnien und Herzegowina. Weiterhin sind im Webshop u.a. auch erhältlich: Mein Fotobuch Im Süden – Bilder eines guten Jahres und die fünf Fotobücher von Ursula Zeidler: Freie Schnauze – Weideschweine, Paare, Münchner Freiheiten – Zwei Jahre Theresienwiese April 2019 – April 2021, Augenblicke, und einfach Kinder.
Entdecke mehr von Mal Zwetschgenmann - Mal Wassermann
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus. Ich mache das seit Jahren. Zoo geht noch. In der freien Natur kommt dazu, die Tiere nicht zu stören. Wenn ich das manchmal sehe, sträuben sich meine Nackenhaare. Das Tier zählt dann nicht … nur das Foto. Sei es noch so schlecht. Sorry. Das mußte mal raus …..
LG Jürgen