Was zum Schwimmen überfällig war: Die Isar

Kann man in der Isar überhaupt schwimmen?
Ja und nein. Das vorweg. Und noch etwas: Ich kann das nicht wirklich beurteilen, ich war nämlich noch nie in diesem Fluss.
Bis vor einigen Tagen.
Und auch jetzt kenne ich erst eine einzige Badestelle dort.
Nicht, dass ich nicht oft an der Isar spazieren gegangen wäre, ob nun bei Moosburg, bei Garching oder bei Unterföhring. Überall dort, nördlich von München, präsentiert sich der Fluss von seiner Wildheit und Schönheit mit Kiesbänken, kleinen Stromschnellen und einer erstaunlichen Fließgeschwindigkeit. Überall dort ist es wenig angeraten, hineinzusteigen.

Es gibt aber einige ausgewiesene Badeplätze entlang der Isar, einige noch bevor er das Stadtgebiet erreicht, dann diverse in München selbst und auch danach gibt es noch Ecken, in denen man in der Isar baden kann. Die mit Abstand bekannteste und oft überlaufene ist am Flaucher, nicht gerade das, was mir zusagt und also auch nicht das ich mir für mein Debut im Fluss auswähle.
Statt dessen fahre ich direkt nach der Arbeit nach Oberföhring, das liegt auf dem Weg.
Von der Oberföhringer Straße stapfe ich hinab zur Emeramsmühle, überquere den Mittleren Isarkanal, der am Stauwehr seinen Anfang nimmt und befinde mich schnell auf der Isarinsel.

Seit 1924 wird der Fluss dort aufgestaut, in den Kanal abgeleitet, in dessen Verlauf sich sieben Wasserkraftwerke befinden, eines davon am Speichersee bei Neufinsing. Verständlicherweise ist Baden vor dem Oberföhringer Wehr verboten, weil natürlich auch enorm gefährlich, so einladend der aufgestaute Fluss auch da liegt.


Unterhalb des Wehrs aber gibt es einige Badeplätze, die in der Abendsonne liegen. Es sind nur wenige Menschen dort, kaum einer im Wasser, denn die Isar ist nicht gerade warm und die Abende sind bereits ziemlich kühl.

Ein Badeplatz ist schnell gefunden, eine relativ tiefe Stelle direkt am Ufer, ein wenig geschützt von ein paar Steinen, die die Strömung in die Flussmitte ableitet. Am Ufer ein bequemer Zugang und ein guter Platz, sich umzuziehen. Neben mir ein paar andere Menschen, nicht ganz verkehrt, wenn man beim Baden im Fluss ein  wenig unter Beobachtung ist.

Noch scheint die Sonne auf diese Stelle, aber ich muss mich beeilen, bevor sie hinter den Bäumen des gegenüberliegenden Ufers verschwindet.

Forellen stehen im Wasser, sie sind schnell verschwunden, als ich den ersten Fuß in die Isar setze.
Er ist kälter als erhofft, aber doch nicht so kalt, dass man sich gar nicht darin bewegen mag, geschweige denn untertauchen. Und so schwimme ich ein wenig hin und her, bleibe in Ufernähe und sehe ein Stück flussaufwärts das mächtige Wehr.

Dann wage ich mich etwas weiter in die Mitte, lasse ich mich ein klein wenig von der Strömung erfassen und treiben, nur wenige Meter, bevor ich mit ein paar Schwimmzügen näher zum Ufer zurückkehre, denn ich möchte mich ungern die Stufe aus schwerem Gestein herunterspülen lassen.

Am geschützten Ufer schwimme ich gegen die eher schwache Strömung zurück zum Ausgangspunkt. Weiter mittig ist es ein hoffnungsloses Unterfangen, gegen die Strömung anzuschwimmen. Das geht vielleicht eine kurze Zeit, aber dann ist der „Kampf“ verloren. Man kann ihn auf Dauer nicht gewinnen, wenn man nicht gerade ein Fisch ist.
Freiwasserschwimmen gewinnt hier eine neue Dimension. Es ist zwar noch endloch weit weg vom Wildwasserschwimmen, aber man kann sich zumindest einbilden, sich den Hauch einer Ahnung davon einzubilden.

Das Ganze Hin und Her wiederhole ich ein paar Mal , dann wird mir doch etwas frisch.

Es reicht auch für heute: Das erste Bad in der Isar – von Schwimmen will ich hier nicht sprechen – hat sehr viel Spaß gemacht. Ich werde ganz sicher weitere Badestellen aufsuchen, auch die, an denen man wirklich mehr als nur ein paar Meter schwimmen kann. Die gibt es nämlich auch.

Nach Amper und Alz ist die Isar nun Nummer 3 der Fließgewässer, die ich kennengelernt habe, und das 91. Freiwasser auf meiner Liste. Aber da kommt noch mehr…


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4 Antworten

  1. manni sagt:

    mutig mutig ! Erst kürzlich kam im TV ein Bericht über das Schwimmen in Flüssen. Da muss man schon auf der Hut sein !

    • Lutz Prauser sagt:

      Lieber Manni,

      schwimmen bzw. baden im Fluss kann in der Tat ein sehr gefährliches Unterfangen sein; lebensgefährlich sogar. Da hast Du vollkommen recht. An solchen Orten zu schwimmen oder zu baden ist keine Frage des Mutes sondern eine der Größe der Dummheit und Vermessenheit.
      Es gibt aber an vielen Flüssen ausgewiesene offizielle Badeplätze, ansonsten bedarf es einer realistischen und sehr ehrlichen Einschätzung eigener Fähigkeiten, der eigenen Kondition und der Gefahren. Die aber sind an dieser Stelle der Isar sehr gering. Es sieht wilder aus als es ist.
      Ein paar Kilometer weiter sieht das Ganze allerdings schon wieder ganz anders aus. Da sieht es sann weitaus weniger wild aus als es in Wahrheit ist.

      Daher gehe ich nur in den Flüsse, wo es im Prinzip ungefährlich ist.
      Ich riskiere ganz sicher nicht Kopf und Kragen. :)

  2. Axel sagt:

    Ich sage nur die Aare in Schönenwerd und Aarau oder der Rhein in Basel sind schöne Flüsse zum Baden mit Temperaturen bis 24°C und die Einladung an den Autor besteht immer noch 🙂