Von wegen – Nix los in Tratmoos

Hatte ich etwa behauptet, es sei nichts los in Tratmoos? Von wegen.
Allein aufs Schwimmen in den Kiesgruben betrachtet, mag das stimmen.

Aber sonst: Voll die Action, voll der Radau, es tobt das Leben, wie es nur toben kann.
Breite Wege führen um die fünf Kiesgruben bei Tratmoos südwestlich von Erding. Jenseits der Wege liegen Felder – von einer Naturoase, einem Biotop oder gar einem Lebensraum (Habitat) zu sprechen, ist vielleicht ein wenig übertrieben. Trotzdem: Die verlandete Kiesgrube, die offenbar renaturiert ist, ist in der Tat so eine Art Mini-Insel der Seligen. Immer wieder entdecke ich mitten im Kiesland solche kleinen, landschaftlichen Juwelen, Brach- und Ruderalflächen, auf denen sich die Natur zurückholt, was ihr einst genommen wurde.
Wäre nicht das Dröhnen des Kiesbaggers in nächster Nähe, man könnte sich selbst kurzzeitig ganz woanders hin denken. Ach ja: Auch die Hochspannungsleitungen stören ein wenig im Bild der Idylle, dass das Kopfkino liefert. Wir sind nicht irgendwo fernab der Zivilisation, wir sind ganz nah dran.

Will man zumindest dem Radau, den die Frösche den ganzen Tag über machen, glauben, ist hier das Paradies. Oder zumindest ein Teil davon. Schilf, Birken und Erlen haben einen undurchdringlichen Wall gebildet, einen künstlichen Sumpf, in denen es sich die Quaker vortrefflich gut gehen lassen.


Sie stört nicht, wenn jemand vorbeiläuft, an den Weihern mit den freien Uferzugängen ist das freilich anders. Dort, wo geangelt und gebadet wird, hüpfen die Frösche, kaum dass sie einen Zweibeiner sehen, im hohen Bogen davon. Es ist nicht ganz einfach, sich an die scheuen Gesellen heranzuschleichen und sie zu fotografieren, ohne, dass sie gleich im hohen Bogen ins Wasser flüchten und abtauchen.

Von wegen Nix los im Moos

Geduld ist gefordert, was wohl alle, die mich etwas näher kennen, als eine meiner Kernkompetenzen nennen würden.

Von wegen Nix los im Moos

Oder auch nicht.
Von wegen Nix los im MoosNur der amphibe Nachwuchs, den ich auf einem der breiten Wege als Hundertschaft, begegne, ist einigermaßen unerschrocken und hüpft vollkommen unbeeindruckt von Mensch und Kamera seines Weges. Winzige, kaum fingernagelgroße Tiere sind unterwegs, eine der vielen Regenpfützen nehmen sie als willkommene Unterbrechung auf dem schattenlosen Marsch von einem zum anderen Gewässer.
Ihre Fluchtbereitschaft muss sich noch deutlich ausprägen, sonst ist es um die Zwerge allzu schnell geschehen. Ihr Konzept zur Erhaltung der Art ist es, auf die pure Masse zu setzen. Je höher die Zahl der Nachkommen, umso höher ist die Chance, dass einige Tiere das Erwachsenen- und damit das Fortpflanzungsalter tatsächlich erreichen. Der Rest ist einkalkulierter Schwund. Ganz schön hart und unbarmherzig: Die liebe Mutter Natur.

Von wegen Nix los im Moos

Ich folge den Wegen zwischen den Weihern, die Neugier treibt mich, es gibt eben überall so viel Schönes zu entdecken.

Ansonsten: Blühflächen mit allerlei Wildkräutern und eine schier unzählbare Zahl an Schmetterlingen, alte Bekannte wie Bläulinge, aber auch Arten, die ich noch nie vorher gesehen habe und keine Ahnung habe, um was es sich handelt. Ich werde eben nie ein guter Lepidopterologe. Aber will ich das überhaupt?

Von wegen Nix los im Moos

Von wegen Nix los im Moos

 


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