Sanfter Angriff im Weiher Weng

Es war ein Angriff, wenn auch ein sanfter.
So sagt man doch: „Jetzt greif ich wieder an!“ wenn einer sich fest vorgenommen hat, das Versäumte aufzuholen, Plätze gut zu machen, nach längerer (Zwangs)pause wieder loslegt. Also greife ich wieder an.
Aber sanft.
Nach mehreren Tagen „Rücken“ will ich dringend wieder ins Wasser. Ich habe Versäumtes aufzuholen, die Pause war nicht nur durch Rücken lang, auch durch Ätzwetter und Gewitter.
Gewitter im Anzug. Kein Angriff

Dazu Kaltregen, Starkregen, Dauerregen – ein Wetter, dass man sich dringend Lebkuchen in den Supermärkten und Glühwein auf dem Sofa herbei wüsnscht.
Und dann Rücken: Das war nicht lustig. Es gab Momente, da wusste ich kaum, wie aus dem Auto aussteigen, jede Drehung im Bett ein Schmerz, das Anziehen der Socken eine Tortur. Ich wusste gar nicht, wie weit weg die eigenen Füße sein können.
Aber Rücken erholt sich… und das Wetter auch.

Angriff im Wenger Weiher
Der Sommer ist dann doch endlich (wieder) da. Wepsig habe ich die vergangenen Tage auf Wassertemperaturen.org das langsame Ansteigen der Temperaturen der beobachtet. Es ist noch Luft nach oben bei den großen, beliebten und bekannten Seen Oberbayerns, und die, die ich für dieses Jahr auf der Liste habe, sind noch nicht so verlockend, dass ich jetzt schon dahin fahre. So geht’s im Kalten gleich wieder los mit Rücken und ich habe keine Ahnung, ob ich im Moment überhaupt in den Neo steigen kann und dann nach dem Schwimmen wieder raus.
Also ein sanfter Angriff.

Angriff im Wenger Weiher
Da empfiehlt sich einer der vielen Weiher, meine Wahl fällt auf den in Weng. Da war ich erst einmal, er ist klein, unspektakulär relativ flach, was heißt: Wärmer als die Seen und das kommt mir sehr zu Pass. Außerdem ist er im Spätsommer mit Seerosen überzogen, so habe ich ihn im September 2023 erlebt. Ich hoffe, das ist jetzt nicht der Fall, zumindest noch nicht so üppig.
Angriff im Wenger Weiher - Teichrosenteppich

Aber für ein ausgedehntes halbes Stündchen, mehr möchte ich gerade nicht, wird’s schon passen.
Und es passt.
Kein Gewitter ist im Anzug, das Wasser ist angenehm warm, kalte Stellen verraten, wo ich eine Bahn eines anderen Schwimmers gekreuzt habe. Der nämlich schaufelt mit seinen Kraulbewegungen das kalte Wasser unter uns nach oben, so wie ich auch. Diese markanten Temperaturunterschiede  für zwei, drei Schwimmzüge sind vor allem im frühen Sommer zu spüren.


In der Tat haben die kleinen, gelben Teichrosen sich noch nicht ganz so weit ausgedehnt, aber sie bedecken einige Uferzonen des Weihers wie auch die Buchten im Süden und Norden, dass dort im flachen und deutlich wärmeren Wasser kein Schwimmen möglich bzw. sinnvoll ist.

Angriff im Wenger Weiher - Teichrosenteppich

Die ersten Blüten sind bereits verblüht, aber es knospt auch überall.
Teichrosen gehören auch zu den Profiteuren der Landwirtschaft ringsum. Einiges vom ausgebrachten Dünger reichert eben nicht nur die Erde an sondern auch die Gewässer. Die Nährstoffe führen in den kleinen, stehenden Gewässern zum übermäßigen Pflanzenwuchs. An verschiedenen kleineren Seen bemüht man sich, diese Pflanzen Jahr für Jahr einzudämmen, indem man viele von ihnen herausreißt. Das geschieht hauptsächlich im Interesse der Badegäste, aber auch um zu verhindern, dass am Ende dieser Eutrophierung, die Seen umkippen. Am Lauser Weiher hörte ich davon, dass Badegäste immer wieder bei der Gemeinde vorstellig werden, am Tinninger See nehmen das die Gäste selbst in die Hand, erfuhr ich, als mich mal wer anschrieb und bat, Fotos vom See, die ich gemacht hatte, für diese Aktion nutzen zu dürfen.

Teichrosen im Wenger Weiher - Teichrosen

Das ist dann alles andere als ein sanfter Angriff auf die Pflanzen, aber das ist die heftige Nitrat- und Phosphatanreicherung der Umwelt für den See auch nicht.
Merkwürdig, welche Gedanken man so beim Schwimmen entwickelt, bzw. wenn ich einen Zwischenstopp einlege, um die Blüte der Teichrose ins Kameravisier zu nehmen.

Teichrosenknospe

Als ich mein Soll erfüllt habe, bzw. so viel geschwommen bin, wie ich meine, dass es gut für mich ist, ziehe ich mich in den nördlichen Teil des Weihers zurück. Hier ist es flacher und wärmer. Hier schwimmt niemand, denn es wachsen deutlich mehr Teichrosen, also gibt es auch keine kalten Stellen. Es war ein geplanter, sanfter Angriff, keine Großoffensive – aber es war richtig, wieder schwimmen zu gehen. Sch… auf Rücken.
Ich nehme mir noch ein wenig Zeit, mich und meine Gedanken noch einen Moment treiben zu lassen. Die Sonne wärmt Gemüt und Geblüt, gibt es einen besseren Sommeranfang als inmitten von Blüten im Wasser zu liegen?

Angriff - abgeblasen, treiben lassen

 


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1 Antwort

  1. piri sagt:

    Ich lese immer gerne und gucke mir auch sehr gerne die schönen Fotos an. Selbst im See schwimmen, werde ich nie – auch wenns noch so schön ist.

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