A weng am Weiher Weng

Wer kennt sie nicht, die netten kleinen Plaudereien auf dem Flur oder vor der Kaffeemaschine, die im Büroalltag die Kollegen ein wenig („a weng“ wie man in diversen südddeutschen Regionen sagt) näherbringen?
Und so wechseln wir, nachdem ich einen Brief um Postausgangsfach gebracht habe, ein paar Worte. Wir sprechen vom Münchner Norden und den angrenzenden Landkreisen, dort gibt es viel zu entdecken und erleben, wie die beiden Kolleginnen, die dort groß geworden sind, zu berichten wissen. Die Rede kommt auf den Hollerner See und als ich erzähle, dass ich dort schon zum schwimmen war, fließt schnell die Bemerkung ein, dass ich versuche, möglichst viele Seen und Weiher ringsum abzuklappern. „Alles, was größer ist als ein Froschteich. Rund 90 unterschiedliche Seen und Weiher kenne ich bereits.“
„Kennst Du auch den Weiher Weng?“ fragt die Kollegin und ich muss passen.

„Nie gehört, nie gewesen!“

 

Weiher Weng

Und ich beschließe nach einer kurzen Onlinerecherche, spontan nach Feierabend dort vorbeizufahren, die Schwimmtasche steht ja immer im Kofferraum und so weit ist der Wenger Weiher nun nicht.

Weiher Weng

So groß allerdings auch nicht und gut ein Viertel des Weihers ist unbeschwimmbar, weil mit Seerosen zugewachsen. Ein paar Artikel der lokalen Presse, die online abrufbar sind, schildern das Problem und den nimmermüden Kampf der kleinen Gemeinde, der Verkrautung entgegenzuwirken, bevor der Weiher gar nicht mehr nutzbar ist.

Weiher Weng

Es ist ein wirklich idyllischer kleiner Fleck, abseits der erholungssuchenden Massen im Freisinger Hinterland, ein Weiher, der nur für die einheimischen der umliegenden Dörfer relevant ist. Und natürlich für mich.
Der beschwimmbare Teil ist schnell durchschwommen, auch mehrfach. Die zwei kleinen Ausbuchtungen ganz im Norden und im Süden lasse ich weg. Trotzdem komme ich immer wieder mit Seerosen in Kontakt.
Mit fällt ein Gespräch von vor ein paar Tagen ein, einer erzählte, wie schnell man sich darin verfangen könne, und je mehr man mit den Beinen strample, um sich frei zu schwimmen, um so mehr schlängen sich die Pflanzen um die Knöchel, hielten einen buchstäblich fest – eine lebensgefährliche Falle.
Ganz so dramatisch ist das in der Realität allerdings nicht. Ja, es gab Vorkommnisse, dass sich Kinder in Seerosen verfingen; ja, es ist klüger, nicht durch sie hindurchzuschwimmen. Das in Abrede zu stellen, ist falsch. Aber Seerosen lauern nun auch nicht im Wasser, um Schwimmer zu fangen, zu fesseln und sie womöglich unter Wasser zu ziehen. Wir sind nicht in Hollywood, wir sind in Oberbayern.

Bevor ich mich nach dem Schwimmen auf den Heimweg mache, genieße ich noch ein wenig die Abendsonne. Und ich bin nicht der Einzige.

Wäre nicht der fortwährende dröhnende Lärm, der von der A9 München-Nürnberg, die keinen Kilometer entfernt am Weiher vorbeiführt, herüberweht, ich würde ganz bestimmt in Zukunft auch so manchen Feierabend auch an diesem Weiher verbringen. Aber ich gebe zu: Mich nervt das zunehmend, wenn ich nach dem Schwimmen noch einen Moment in der Sonne sitze und über das Wasser schaue.

Weiher Weng

Wie üblich gönne ich mir als Abschluss einen kleinen Spaziergang am Ufer entlang. Noch einmal den Weiher aus einer anderen Perspektive betrachten als der aus dem Wasser heraus, ein paar Bilder machen, Eindrücke sammeln und abspeichern. Das gehört für mich ganz einfach dazu.

Wolken ziehen von Westen heran, ein Regenband kündigt sich an – nach wie vor dringend erwartet. Es hat trotz der Gewitter noch immer nicht genug geregnet. Viel Regen und vor allem längere Niederschläge erwarten die Metrologen allerdings nicht.

Die Freiwassersaison ist also lange noch nicht zu Ende.
Fazit: A weng hat der Weiher Weng zu bieten (*). Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und a bisserl was geht immer.

(*) Ich bin mir sicher, dass ich ganz bestimmt nicht der Einzige bin, der diesen platten Wortwitz mit dem Ortsnamen Weng gemacht hat. Ich tue es trotzdem.


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