Was in unserem Garten blüht (07): Juli
Kaum ist man mal im Juli im Urlaub, verwandelt sich der Garten in eine grüne Dschungellandschaft. Zumindest kommt uns das nach der Rückkehr so vor. Entweder war es eine enorm wachstumsergiebige Zeit, in der wir nicht da waren, oder wir sind uns gar nicht bewusst, wie viel wir immer so zwischendurch mal schnibbeln und zupfen, Triebe hochbinden, verwelkte Blüten entfernen usw. usw.
Vermutlich aber ist es der permanente Wechsel aus sehr warmen Tagen und Gewitter, der ein Gewächshausklima schafft: So wächst es mächtig gegen uns an.
Urlaub ist allerdings auch die Zeit, in der es Pflanzen zum Blühen bringen, die sonst, wenn wir daheim sind, es eher nicht schaffen, weil sie allzu gern und allzu schnell ausgerupft und den Schildkröten zum Fraß vorgeworfen werden. Weiß- und Rotklee, Rainkohl, Moschusmalve und Nachtkerzen gehören zum Beispiel zu den beliebten Futterpflanzen.
Was also erblühte im Juli? Viel, sehr viel. Es ist eben Sommer.
1. Liebstöckel / Maggikraut (Levisticum officinale)
Die Liebstöckelblüte habe ich verpasst, vor dem Urlaub blühte das Kraut noch nicht und danach nicht mehr. Pech gehabt. Also trage ich das, was mal viele Blüten war, pro forma hier nach.
2. Baumhortensie (Hydrangea arborescens)
Trivialnamen hat diese Pflanze reichlich: Mal heißt sie Ballhortensie, mal Tellerhortensie, dann wieder Bauernhortensie oder Schneeballhortensie. Egal, es geht munter durcheinander, denn an sich sind das alles verschiedene Unterarten. Dass die Baumhortenise, die ursprünglich aus Amerika stammt, zu den beliebten Gartengewäschen avancierte, ist zwar nachvollziehbar, wenn sie in üppiger Blüte steht, aber statisch ist sie eine komplette Fehlkonstruktion. Die mächtig schweren Blüten auf den dünnen Stängeln knicken bei Regen, wenn sie noch schwerer werden ratzfatz ab, was einigermaßen ärgerlich ist, denn auch Hoch und zusammenbinden hilft wenig, denn dann knicken sie genau an dieser Stelle.
Frau Nachbarin aber ist jedes Jahr aufs Neue begeistert und darf sich nach Herzenzlust für Vase oder zur Trocknung bedienen. Denn die Blütenpracht ist immens.
3. Purpursonnenhut (Echinacea purpurea)
Am Ende hat er es doch noch geschafft zu blühen, der Sonnenhut. Eine Zeitlang sah es gar nicht gut aus, denn kaum, dass er aus der Erde hervorgekommen war, wurde er zum Treffpunkt und zur Snackbar unzähliger Wegschnecken. Ein täglicher Kampf, denn die Schnecken fraßen mehr als der Sonnenhute an neuen Blättern entwickelte. Ein breiter und vor allem konstant erneuerter Bannkreis aus Kaffeemehl um die Pflanzen hielt irgendwann die Schnecken vom weiteren Vernaschen der Pflanze ab. Dazu war ich mir auch nicht zu blöd, mit großer Dose im Büro an den Kaffeevollautomaten den Trester einzusammeln und mit nach Hause zu nehmen. Denn mit dem aus der eigenen Maschine daheim wären wir wohl nicht allzu weit gekommen. Voller Einsatz für diese Blüten.
4. Moschusmalve ( Malva moschata)
Einst als Futter in die Schildkrötengehege ausgebracht, wächst die Moschusmalve mittlerweile an manchen Stellen im Garten – allerdings nur außerhalb des Geheges, denn innerhalb der Einfriedung wird sie noch vor der Blüte zusammengefressen. Da aber, wo sie von den Tieren nicht erreicht und von mir nicht zur Verfütterung freigegeben wird, blüht sie tatsächlich auf.
5. Nachtkerze (Oenothera)
Kam sie von den Nachbarn eingewandert oder aus den Samen der Futterpflanzenmischung? Sind die Nachtkerzen in Nachbars Garten am Ende auch das Ergebnis der Saat von Schildkrötenfutter vor vielen Jahren? Was war zuerst da – Henne oder Ei?
Aber das ist nicht mehr wichtig. Nun blühen sie auf beiden Seiten des Zauns und herabfallende Blüten landen bei den Schildkröten als Snack.
6. Flammenblume / Phlox (Plox)
Jedes Jahr ist es die gleiche Überlegung – der Phlox ist so mickrig und so schnell gammelig, dass er eigentlich durch eine andere Pflanze ersetzt werden könnte. Er wächst nicht so, wie er sollte, er blüht nicht so, wie er sollte… Also weg damit. Und trotzdem steht er immer noch da. Wie lange noch, wie lange?
7. Gemeiner Rainkohl (Lapsana communis)
Seine winzigen kleinen Blüten verdankt der Rainkohl nur der Tatsache, dass er nicht längst verfüttert wurde. Aber das ändert sich schnell. Die Tiere lieben ihn und nur deshalb habe ich mal ein Samentütchen ins Gehege geschüttet. Nun wächst er, wo er will. Bis er eben rausgerupft wird.
8. Sommer- / Schmetterlingsflieder (Buddleja)
ch gestehe, ich mag Sommerflieder nicht. Aber da er nun mal da ist, darf er auch wachsen, zumindest in Maßen. Entfernen kann ich ihn sowieso nicht, also säble ich ihn immer wieder zusammen und er dankt es mit neuerlichem Wachstum und Blüten. Die nun erfreuen nicht nur die Schmetterlinge ungemein. Also ist er zumindest für die Insekten nützlich.
9. Rotklee (Trifolium pratense)
Eine Wiese ohne Rot- und Weißklee?
Das ist keine Wiese, das ist ein Zustand steriler Gartengestaltung, ein Zierrasen, der zu nichts nütze ist, vor allem nicht als Zier. Eine Wiese muss blühen. Auch mit Klee. Zum Wohl der Bienen und anderer Insekten. Aber das schafft sie nur, wenn sie nicht permanent raspelkurz gemäht wird, ob nun mit Hand oder mit einem Roboter. Was heißt: Der Mäher kommt bei uns nur sehr sporadisch zum Einsatz und nicht etwa jeden Samstag Vormittag – weil sich das in der Siedlung so gehört. Darum blüht auch der Klee und jetzt raten Sie mal, wer den mit Hingabe zusammenfrisst?
10. Weißklee (Trifolium repens)
Hier gilt das Gleiche wie beim Rotklee bereits gesagt.
11. Weiße Fetthenne / Weißer Mauerpfeffer (Sedum album)
Das ist ein Dickblattgewächs, wie es im Buche steht. Einst aus einem Topfarrangement verschiedener Pflanzen entnommen und in den Garten gesetzt, macht sich die kleine dicke bzw. fette Henne überall breit. Und blüht ganz prächtig. So soll es sein,
12. Hibiskus (Hibiscus)
Die Blüte des Hibiskus stellt für mich immer eine Art Scheitelpunkt des Sommers dar. Denn er blüht spät und je nach Witterung lang und ausgiebig. Gehen die Blüten auf, dann ist der Hochsommer erreicht. So ist es auch dieses Jahr. Auch wenn die Witterung bisher eher wenig vom Sommer hat spüren lassen. Der Hibiskus ist einer der letzten Gehölze im Garten, die blühen. Auch das ein Scheitelpunkt, denn vieles ist nun durch.
13. Dost / Oregano (Origanum vulgare)
Im Schildkrötengehege, in dem auch jede Menge Küchenkräuter wachsen, die die Tiere nicht fressen, blüht der Dost, und mit ihm geht der Sommer in die heiße Phase – zumindest theoretisch ist das so.
14. Aschenpflanze / Weißfilziges Greiskraut (Jacobaea maritima)
Noch knospt das Greiskraut, aber so sieht es fast noch schöner aus als in voller Blüte. Es wächst beharrlich in einem Topf, eigentlich eine typische Friedhofspflanze, ein Grabgewächs für den Herbst, giftig noch dazu. Na und?
15. Dachhauswurz (Sempervivum tectorum)
Sowas kommt von sowas – was heißt, dass der Hauswurz irgendwann in einer Pflanuschale zu uns kam und dann mitsamt dem Mauerpfeffer in ein Beet umzog.
16. Sonnenhut (Rudbeckia fulgida)
Schwarzgelbe Grüße erreichten mich Anfang des Jahre – verbunden mit Echter Liebe und geschickt aus der Geschäftsstelle des BVB09 zum Geburtstag. Diese Grüße kommen immer an Vereinsmitglieder, zum runden Geburtstag lag ein kleines Präsent mit dabei: Ein Tütchen Sonnenhut, für einen Schwarzgelben Sommer. Der Sonnenhut wurde im April gesät, jetzt blüht er auf. Wie mein Borussenherz.
17. Zaunwinde (Calystegia sepium)
Kommt Zaunwinde zur Blüte, war der Kampf gegen dieses teuflische Zeug nicht konsequent genug. Zwei Wochen Urlaub, Regen und Wärme haben gereicht, dass die Winde alles umschlingt und überwuchert. Es wird Zeit, sie großflächig rauszurupfen, aber auch das wird sie nicht beseitigen sondern höchstens etwas eindämmen. Es gibt nur eine einige Art, Zaunwinde, die aus den winzigsten Wurzelhinterlassenschaften im Boden wieder neu austreibt, loszuwerden: Umziehen.
18. Ziersalbei (Salvia nemorosa)
ObsIdentify sagt Blutweiderich. Nein! Flora incognita sagt auch Blutweiderich. Trotzdem Nein – obwohl beide Apps sich ihrer Sache sicher sind. Aber sie kennen auch nur das Blütenbild. Es ist Ziersalbei, verkauft als Zuchtform Frecher Max. App hin oder her – wir wissen schließlich, was wir wo im Garten gepflanzt haben.
19. Tompetenblume / Klettertrompete (Campsis)
Blüht sie, blüht sie nicht? War der Rückschnitt vielleicht doch etwas zu heftig?
Spät blüht sie jedenfalls immer – um Einiges später als die der Nachbarn. Vielleicht nicht auch so üppig. Aber darum geht es ja nicht. Bloß kein Wettstreit überm Gartenzaun, wenn welche Blume anfängt zu blühen, schöner, früher, länger, üppiger… blüht. Nicht mit mir.
Hier die Beiträge des ganzen Jahres:
Januar – Februar – März – April – Mai – Juni – Juli – August – September – Oktober – November – Dezember
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