Badesee Niedernberg – Am legendären Honisch Beach (Challenge 2018/3f)
Nachtrag vom Juni:
A ha. Soso.
Das also ist der berühmte Honisch Beach. Hochoffiziell heißt das Gewässer Badesee Niedernberg, liegt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg und ist damit knapp 400 Kilometer von meiner Haustür entfernt. Das ist natürlich zu weit, um einfach mal eben zum Testen an den Honisch Beach zu fahren, aber neugierig bin ich schon. Gefühlte Heerscharen an Fans und Schwimmern, die dort ihre Runden drehen, bevölkern die Facebook Gruppen Bist Du heute schon geschwommen und Schwimmzone. So, als gäbe es nichts anderes – und wenn, dann nichts Besseres.
Als ich am Wochenende eine Fachtagung in Nordrhein-Westfalen besuche und am Freitag Abend bei meinen Verleger zu Gast sein darf, fahre ich in aller Herrgottsfrühe los, sozusagen ans andere Eck von Bayern, hüpfe von der Autobahn und gönne mir eine Pause am Honisch Beach. Auf dieses Schwimmerparadies bin ich sehr neugierig.
Der erste Eindruck allerdings ist etwas ernüchternd. Einladend geht anders, denke ich mir, was aber weniger dem Gewässer als der Witterung geschuldet ist. Es hat etwas über 20°C, ein frischer Wind kräuselt das Wasser, hin und wieder tropft es leicht aus den Wolken. Schon auf der Höhe des Altmühltals hatte mein Scheibenwischer einiges zu tun und ich mich geärgert, den Neoprenanzug nicht eingepackt zu haben.
Von wenig Lust aber einer gewissen Neugier getrieben, schaue ich mir den See vor mir an. Ein paar andere Badehäste sind da, eine Handvoll Leute vielleicht. Ein älteres Ehepaar, das mit dem Rad gekommen ist, verstaut seine Sachen in einer Plastiktüte unter einem Strauch und begibt sich ins Wasser.
Eine Plastiktüte habe ich natürlich auch nicht dabei, also ziehe ich mich um, stopfe meine Garderobe in meine Tasche und schleppe diese zum Auto. Wenn ich eines nicht gebrauchen kann, dann ist das, dass die einzige Hose, die ich fürs Wochenende dabei habe, bei einem Regenschauer klatschnass wird und im Matsch liegt.
Am Kiosk frage ich nach einem Schokoriegel. Schokolade hebt bekanntlich das Gemüt und außerdem nagt nach ein paar Stunden Autofahrt der kleine Hunger. Schokoriegel hat es da aber nicht (erstaunlicherweise an relativ wenig Kiosken an Badestränden), ich entscheide mich für eine Tüte Gummibären, die mir die Frau hinter dem Tresen schenkt. Die Gummibären sind im April abgelaufen, verkaufen will sie sie nicht mehr. Also nehme ich sie, kaufe noch eine Limo und dann kann es losgehen.
Die Gummibären verdaue ich unterwegs, der Autoschlüssel und das Handtuch sind einigermaßen regensicher deponiert. Ab ins Wasser.
Statt zu regnen, reißt es jedoch auf, das Wasser ist angenehm warm, jedenfalls warm genug, um meine geliebte Runde am Ufer abzuschwimmen. Den Neo hätte es also so oder so nicht gebraucht. Bojen sperren allerdings einen Teil des Sees für Schwimmer ab. Na gut, auch das ist normal.
Als ich zurückkomme, sticht die Sonne vom Himmel. Einige Familien sind gekommen, Kinder spielen im Flachwasser.
Etwa 15 Kanadagänse und ein halbes Dutzend Nilgänse bevölkern die Liegewiese. Sie stören sich wenig an dem Treiben, suchen etwas zu fressen und weniger gezielt Orte, das Gefressene und Verdaute wieder loszuwerden. Großflächig und großzügig haben die neubayerischen Tiere ihre Gänsekacke verteilt – ein Problem für die Badestrände überall, nicht nur am Honisch Beach. Am Chiemsee, Ammer- und Starnberger See ist es nicht anders. Trotz Hinweisschildern scheinen es viele Menschen noch immer nicht begriffen zu haben oder es nicht begreifen zu wollen, dass man dem See und dem Ufer und damit letztlich sich selbst keinen Gefallen tut, wenn man die Wildtiere, die sich dort aufhalten, füttert. Den Gänsen übrigens auch nicht…
Es wird Zeit für einen kleinen Spaziergang und ein paar Impressionen vom Badesee. Meine kleine Unterwasser-Kamera gibt trotz Intensivbeladung kein Lebenszeichen mehr von sich. Da wird wohl ein neuer Akku fällig.Wenn ich schon derzeit nicht im Wasser fotografieren kann, dann wenigstens hinterher vom Ufer aus.
Besonders legendär ist der Badesee nicht, auch nicht der Honisch Beach, seinen Kultstatus rekrutiert er offensichtlich aus der eingschworenen Clique der kultigen Schwimmer, die dort regelmäßig trainiert. Und das ist auch in Ordnung so.
Als ich meine Sachen zusammenpacke, zieht es sich wieder bedrohlich über mir zusammen, die ersten Regentropfen klatschen aufs Autodach, als ich vom Parkplatz fahre. Es muss wohl, so erfahre ich später von einem der Honisch Beach Swimmer, ganz schön geschüttet haben. Mitbekommen habe ich davon nichts. Wenn Engel reisen, lacht eben der Himmel.
Fünf Wiederentdeckungen: noch 3 / noch 2 / noch 1
Und außerdem: Jahressoll 480 km / ein fremdes Freibad / Ranking aktualisieren / Chiemsee – ein neuer Uferabschnitt / Badehosen ausmisten / Chiemsee-Querung / Vollmond-Schwimmen / Goldene Stunde / 100km im Freiwasser
Erledigt:
Fünf neue Seen: Tüttensee, Pullinger Weiher, Haager Badesee, Kirchsee, Happurger Stausee, Badesee Niedernberg
Fünf Wiederentdeckungen: Pelhamer See, Thenner Weiher
Und außerdem: Ein 5.000er, Völklingen – ein fremdes Hallenbad, Langbürgner See
Vielen Dank fürs Lesen.
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