Am Pullinger Weiher- weil immer alles anders kommt (Challenge 2018/3b)

Pullinger Weiher

Eigentlich, so war der Plan, wollte ich einen See in der Gegend von Dachau ausprobieren. Aber erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. So lande ich also am Pullinger Weiher, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte.
Den Weiher entdecke ich zufällig, weil ich beschlossen habe, auf dem Weg Richtung Dachau ein paar Bahnhöfe zu fotografieren. Die Seite www.deutschlands-bahnhoefe.de füllt sich langsam, es gibt aber immer noch Streckenabschnitte meiner Region, wo Bilder fehlen. Und wenn ich das Eine mit dem anderen verbinden kann, ist das umso besser.
Also steuere ich südwestlich von Freising den Haltepunkt von Pulling an, als mich ein Schild aufmerksam macht, das mich auf einen Parkplatz am Pullinger See hinweist.
Ich zähle zwei und zwei zusammen: Parkplatz und See – das heißt, hier ist ein Naherholungsgebiet. Dutzende von Kiesgruben befinden sich zwischen Freising, Erding und dem Münchner Westen, viele aufgelassene wurden zu Seen mit Badestränden umgebaut.
Türkisblau schimmert das Wasser des Weiher durch die Bäume. Ganz so klein scheint er meiner Einschätzung nach nicht zu sein, das Navigationssystem im Auto zeigt einen großen blauen Fleck. Das schau ich mir näher an.
Spontan entscheide ich mich also, die beiden nächst gelegenen Bahnhöfe zu fotografieren, dann aber nicht Richtung Dachau zu fahren, sondern wieder hierher zurückzukehren.
Der „Süddstrand“ sieht einfach viel zu einladend aus, warum also jetzt Richtung Dachau fahren?

Gähnende Leere herrscht am Ufer. Wenn es mal zehn andere Menschen sind, die sich hier aufhalten, dann ist das hoch geschätzt. Einen älteren Mann, der sich gerade erst schwer ächzend auf seine Decke niedergelassen hat um die Bild-Zeitung zu lesen, nötige ich, sich noch einmal zu erheben, er zieht mir den Neoprenanzug zu. Denn der See ist zwar im Uferbereich angenehm warm, aber in der Mitte gibt es reichlich kalte Stellen, wie ich bei meinem Schwimmen immer wieder bemerke. Das Thermometer zeigt 18°, weiter mittig dürfte es deutlich kälter werden.
Eine erste Runde schwimme ich dicht am Ufer entlang, ich bin überrascht, wie klar das Wasser ist, wie tief man hinunter sehen kann. Immer wieder huschen große Fische unter mir in Deckung.

Pullinger Weiher

Zwei Angler am Westufer sind wenig begeistert, dass ich ihnen fast in die Schnüre schwimme. Sie rufen, aber wegen der Earplugs höre ich das nicht. Erst als ich die beiden sehe, anhalte, einen Earplug herausnehme und mich entschuldige, verstehen sie, warum ich auf ihre Rufe nicht reagiert habe. Einen weiteren Angler erspähe ich rechtzeitig,. Ich entferne mich vom Ufer, er aber holt die Angel ein und wirft sie direkt hinter mir wieder aus. Dann eben nicht.
Auch zwei Nackte nehme ich wahr. Sie sind auch nicht gerade angetan, als ich an ihrem kleinen, verschwiegenen Badeplatz entlang kraule. Sie stehen am Ufer, wollen wohl gerade ins Wasser steigen (hoffe ich zumindest), stemmen die Arme in die Hüften und schauen empört. Ihre Angeln haben sie nochch nicht… lassen wir das. Sie rufen mir etwas hinterher, was im Gluckern der Schwimmgeräusche aber unverständlich bleibt. Es ist doch immer das selbe mit den FKK-lern.
Nach der ersten Runde entscheide ich mich, den See noch einmal zu queren, ich habe keine Ahnung, wie weit das ist und wie viel ich schon geschwommen bin. Da ich von dem Pullinger Weiher noch nichts gehört habe, habe ich ihn natürlich vorher nicht auf Google-Maps vermessen.

Anschließend möchte ich ein paar Schwimmbilder machen, was aber (wieder mal) daran scheitert, dass der Akku der Unterwasserkamera leer ist. Also umrunde ich den Weiher zu Fuß, dann gibt es eben heute nur Ufer-Fotos.

Natürlich kann ich jetzt kein „Beweisfoto“ machen, dass ich wirklich da war und geschwommen bin.
Und Handy-Selfies am Ufer sind mir dann doch irgendwie zu doof. Also muss mein permantenter, stiller Begleiter herhalten, der mir auf Schritt und Tritt folgt und manchmal vorauseilt.

Als ich zur Liegewiese zuückkomme, haben sich weitere Badegäste dort niedergelassen. Einige liegen in der Sonne und hören Musik, andere haben das Beachvolleyball-Feld übernommen und bereiten sich auf ein Spiel vor.
Ein paar Wagemutige trauen sich ins Wasser, kaum weiter als bis zur Hüfte. Unentschlossen stehen sie da und ringen mit sich, ob sie nun schwimmen wollen oder nicht.
Es könnte am Pullinger Weiher wirklich wunderschön sein, wenn nicht im Minutentakt die Flugzeuge über das Gelände donnern würden. Sie befinden sich im Landeanflug auf die beiden Landebahnen des Münchner Flughafens.
Das nervt dermaßen, dass ich überlege, ob ich mir jetzt die Kopfhörer in die Ohren stopfe und noch eine Weile auf der Wiese bleibe oder lieber gleich nach Hause zurückfahre.
Ich kann verstehen, dass die Bewohner der Landkreise Erding und Freising eine Flughafenerweiterung kritisch sehen und ich finde es legitim, dass sie sich dagegen zur Wehr setzen.
Es gibt Grenzen für das, was man den Anwohnern zumuten kann, Wachstum um jeden Preis geht immer zu Lasten einiger…


Noch zu erledigen:

Fünf neue Seen: noch 3 / noch 2 / noch 1
Fünf Wiederentdeckungen: noch 5 / noch 4 / noch 3 / noch 2 / noch 1
Und außerdem: Jahressoll 480 km / ein fremdes Freibad / Ranking aktualisieren / Langbürgner See / Chiemsee – ein neuer Uferabschnitt / Badehosen ausmisten / Chiemsee-Querung / Vollmond-Schwimmen / Goldene Stunde / 100km im Freiwasser
Erledigt:
Fünf neue Seen: Tüttensee, Pullinger Weiher,
Fünf Wiederentdeckungen: noch nichts
Und außerdem: Ein 5.000er, ein fremdes Hallenbad

 


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1 Antwort

  1. Herzogenauracher sagt:

    Wieso sind dir beiden „nicht angetan“? Woran sieht man das? Was heißt „stemmen die Hände in die Hüfte“? Vielleicht sehen die einfach im Wasser und wissen nicht wohin mit den Händen? Und woran sehen Sie, dass die angeblich „empört“ schauen?
    Und völlig daneben finde ich so indirekte Sprüche a la „Es ist doch immer das selbe mit den FKK-lern“. Es wir viel angedeutet, aber nix gesagt. Was genau ist denn mit den FKK’lern? Eine absolute Killerpghrase ohne Verstand. Wenn Sie solch ein Problem mit FKK’lern haben, dann bleiben Sie doch bitte einfach dort weg. Unglaublich eine solche Impertinenz.

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