Wenn der Wind weht…
Wenn der Wind weht…
schauen die einen berechtigt und voller Sorge nach oben. Der Wind weht neue Wolken heran und damit Regen. Für die betroffenen Hochwasserregionen also keine Entwarnung. Im Gegenteil.
Die anderen laden ihre Wind- oder Wingsurfer:innen ins Auto und fahren hinaus an die Seen. Ein beliebtes Revier ist der Kronthaler Weiher. Weht der Wind von Westen, bläst er ungehindert über die Felder und saust übers Wasser.
Besonders groß ist der Weiher nicht, aber er baut erstaunlich schnell kurze Wellen auf, die dann gegen das Ostufer klatschen. Längst hat es sich über die Grenzen Erdings herumgesprochen, dass das Revier lohnenswert ist. Auf den Parkplätzen stehen mehrere Transporter mit bunten Werbeaufdrucken und Wohnmobile, die meisten haben Münchner einige Landshuter Nummernschilder.
In der ersten Januarwoche fegt es wieder übers Land und ich nutze die Gelegenheit, am Weiher Bilder zu machen.
Zunächst versuche ich, den Sturm über dem Weiher, das hochstehende Wasser, die Wolken, aus denen selten die Sonne hervorlugt und die Wellen einzufangen. Dabei probiere ich unterschiedliche Blenden und Verschlusszeiten. Aus dem Stand und ohne Stativ wird es schwierig, zumal bei dem starken Wind das wirklich ruhige Stehen auch ein Ding der Unmöglichkeit wird.
Von der ruhigen Kamerahaltung, die ich nirgendwo auf eine Bank, ein Mäuerchen oder etwas Ähnlichem zum Fotografieren ablegen kann, ganz zu schweigen. Für lange Belichtungen ist das nahezuunmöglich. Aber ich möchte die bewegte Wasseroberfläche verschwommen und gleichzeitig das bildbestimmende Motiv, den angeschwemmten Baumstamm, scharf erscheinen lassen. Ungefähr so:
Das Ganze ist umso schwieriger bei dem überfluteten Strauch dahinter, denn dessen Äste bewegen sich im Wind hin und her. Das schließt zu lange Belichtungszeiten aus. Ich versuche es trotzdem.
Wie einfach ist es dagegen, das Ganze zum Vergleich mit kurzer Belichtungszeit aufzunehmen. Unaufhörlich schwappen die kurzen Wellen über den Ast, bevor sie am Kieswerk auf das Ufer treffen. Es entstehen Serien von Dutzenden von Bildern, da es kaum möglich ist, einzelne Fotos genau dann auszulösen, wenn die Welle den Ast überspült. Solche Bilder muss ich später aus der Serie heraussuchen und – Notiz an mich – alle anderen löschen. Na ja, die meisten zumindest.
In einem zweiten Schwung nehme ich von unterschiedlichen Standorten aus die Wing- und Windsurfer:innen ins Visier. Allein das Zuschauen macht Spaß. Beruhigend ist das Gefühl, selbst schon lange zu alt zu sein für so etwas, da nicht mitmachen zu müssen, vor allem nicht, wenn ich sehe, wie oft die Surfer:innen ins Wasser fallen. Das dürfte kaum mehr als 5 °C haben. Sie alle sind dick in Neoprenanzügen, -schuhen, -kappen und -handschuhen gehüllt. Einige Wingsurfer:innen tragen zudem Helme. Trotzdem ist es sicher kein Spaß, immer wieder im kalten Wasser zu landen. Oder doch?
Ich beschränke mich da lieber aufs Fotografieren. Unermüdlich sausen die Sportler:innen mir vor der Kamera hin und her, so komme ich mühelos auf meine Kosten. Und, was der eigentliche Grund meines Abstechers zum Kronthaler ist: Ich komme neben viel stürmischer Frischluft um die Nase auch zu massenhaft Winterweiherbildern. Und zwar genau zu solchen, wie ich sie gerne hätte.
So haben eben alle etwas davon.
Vielen Dank fürs Lesen.
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