Was man sich nicht zweimal sagen lässt

Gerade als ich aufgestanden bin, klingelt mein Handy. Es ist früh am Morgen, gerade mal 7 Uhr, am Home Office Tag bin ich nicht ganz so in Eile, die Zeit, die ich sonst für die Fahrt zum Büro brauche, vertritschle ich daheim. Das soll sich in diesem Moment schlagartig ändern. Meine Frau ruft an, sie hat sich gerade auf den Weg ins Büro gemacht. „Wenn du jetzt ganz schnell aufstehst, kannst du einen phantastischen Sonnenaufgang fotografieren!“
Das lässt man sich nicht zweimal sagen.
In Windeseile stürze ich mich in meine Garderobe, geduscht wird später, ich bin auch so wach. Ich greife zur Kamera und hetze zum Auto. Ein paar Kilometer sind es nur, zu weit zum Laufen, und es zählt jede Sekunde. Ein Sonnenaufgang wartet nicht. Und für manches Bild kommt es wirklich auf wenige Minuten an.

Das ganze geht nicht ohne kurzzeitiges Hyperventilieren und Eskalieren. Zwei Fahrzeuge einer Gartenbaufirma blockieren die Ausfahrt vom Garagenhof, die Grünlinge versorgen sich an der Tanke mit Frühstück, bevor sie weiterfahren, um Spitzhake und Spaten schwingen… oder was auf immer.

Warten müssen ist nicht unbedingt meine Kernkompetenz – und schon gar nicht in solchen Momenten. Oder anders ausgedrückt:

ICH! HASSE! SOWAS!

Mühsam taste ich mich zwischen den beiden Fahrzeugen durch und dann geht es Vollgas nach Westen zu den Feldern. Raus aus dem Auto. Objektivdeckel runter – Kamera im Anschlag.
Ich bin da – Sonne, Du kannst kommen.zweimal - Sonnenaufgang

Und sie kommt. Langsam tastet sie sich hoch. Bis es Tag ist. Immer wieder wechsle ich die Position, richte auch den Blick aufs kleine Dorf Tading mit seiner mächtigen Wallfahrtskirche. In wenigen Minuten entstehen hunderte Bilder, von denen viele gleich nach Sichtung wieder gelöscht werden. Da muss ich nicht zweimal überlegen.
Von denen, die ich behalte, zeige ich hier einige wenige.

zweimal - Sonnenaufgang

zweimal - Sonnenaufgang

zweimal - Sonnenaufgang

Es ist kalt an diesem Februarmorgen, die Finger frieren fast an der Kamera fest. Der Regen der vergangenen Nacht hat die Luft klar gemacht, an einigen Stellen überzieht eine ganz dünne Eisschicht die Nebenstraße. Der Atem dampft, ich ziehe den Schal hoch und fotografiere weiter. Und weiter.

zweimal - Sonnenaufgang

zweimal - Sonnenaufgang

zweimal - Sonnenaufgang

Jetzt ist der Tag da. Das war’s. Eine knappe halbe Stunde habe ich mich vom Sonnenaufgang berauschen lassen, dann fahre ich zurück nach Hause, dort wartet das Frühstück. Anschließend geht es an den Rechner im Home Office.
Es war ein guter Tipp – ein wertvoller Anruf.
Und ja: Es wäre töricht, nicht auf seine Frau zu hören. Das beweist sich wieder einmal.

 


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