Hauptsache Haube auf im Winter Wonderland

When it snows,
ain’t it thrilling tho your nose
gets a chill
We’ll frolic and play
he Eskimo way
Walking in a Winter Wonderland!
Richard B. Smith: Winter Wonderland

Winter Wonderland

Ob er denn seine Haube (*) aufhabe wurde mein Cousin regelmäßig gefragt, als er noch im zarten Knabenalter (heute Pre-School genannt) war. „Der Junge verkühlt sich doch so schnell!“
Der Satz ist so oft gefallen, das erste Mal von Herrn Pfarrer direkt nach seiner der Taufe im Hochsommer, so dass er sich mir im Gedächtnis eingebrannt hat.
Als der erste Schnee fällt und tatsächlich zumindest mal einen Tag liegen bleibt, hält mich nichts mehr im Haus. Also renne ich hinaus ins Winter Wonderland direkt vor unserer Haustür – natürlich haubenlos und auch ohne Handschuhe. Ich lerne es eben nie, aber ich bin alt genug, dass ich mich selbst verantwortlich machen und ärgern muss, wenn ich nicht nur kalte Ohren sondern auch kalte Finger bekomme. Denn die Kamera ist dabei, will getragen werden, also kann ich zumindest eine der Hände nicht tief in den Taschen versenken. Und die andere muss ich so oder so alle paar Meter wieder herausholen, denn heute will ich Hauben fotografieren. Schneehauben. Davon hat es mehr als genug in den Gärten ringsum und im Wald, denn nahezu alles draußen im Winter Wonderland hat eine auf:Winter Wonderland

Winter Wonderland

Winter Wonderland

Winter Wonderland

Winter Wonderland

Winter Wonderland

Winter Wonderland

Winter Wonderland

Bei schönster Sonne laufe ich mittags etwas mehr als eine Stunde durch den Wald hinterm Haus – mein Stammrevier und hier im Blog in endlos vielen Beiträgen erwähnt und Bildern gezeigt. Trotzdem: Es ist immer wieder schön und immer wieder neu.

Aus nicht allzu großer Ferne stört das permanente Rauschen der A 94, über die hier auch schon oft genug zu lesen war, das Idyll. Aus anderer Richtung kreischt eine Motorsäge auf, der Wald ist in erster Linie Wirtschaftsraum und nicht etwa eine pittoreske, urtümliche Landschaft für Erholungssuchende. Die gibt es natürlich auch: Fapp fapp fapp fapp nähert sich ein Jogger. Ein „Servus!“ für dich quittiert er mit einem „Servus!“ für mich. Man grüßt einander, so viel es das Gesetz auf dem Lande.

Ich bleibe noch einen Moment stehen, leise rieselt der Schnee von den Bäumen, jeder Windhauch lässt etwas glitzernd im Licht der Sonne flirrend herabsinken.

Ein unglaubliches Spiel zwischen Licht und Schatten, weiß und schwarz, hell und dunkel.

Erst als es anfängt, an den Ohren kalt zu werden, kehre ich um.
Hätte ich mal ne Haube aufgesetzt.

(*) Erläuternd sollte vielleicht erwähnt werden, das Nämliches im Osten Österreichs passierte, dort wo Mützen generell Hauben heißen, damit sich mit dem Wort nicht etwa falsche Assoziationen verbinden, denn eine Haube ist ja hierzulande wohl eher Etwas anderes: Eine Motohaube, eine Trockenhaube, eine Dunstabzugshaube oder eben die Haube der Braut. Aber keinesfalls eine profane Mütze.


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1 Antwort

  1. So schön. Ich liebe den Schnee auch und kann Dich gut verstehen. Ohne Frühstück, ohne entsprechende Kleidung. Das kann ich auch.
    Aber hinterher die schönen Bilder bewundern … das kann ich ebenso. Es lohnt sich.

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