Hochnebel am Pullinger Weiher
Es ist ein zähes Ringen und fast scheint es, als ginge der Sonne dabei die Puste aus. Hochnebel liegt über dem Erdinger Moos, unermüdlich versucht sie durchzudringen, aber es ist Oktober, der Nebel hartnäckig und die Zeit ist für die Sonne etwas begrenzt.
Da das auch für mich gilt als ich am kleinen Pullinger Weiher ankomme, also am Nordstrand, verzichte ich auf Spaziergänge, Schauen und Chillen. Rein in den Neo und rein ins Wasser, das ist der Plan.
Und ich bin fast sicher, an diesem Tag werde ich mir den A…. abfrieren. Zumindest sieht das Wasser noch kälter und weniger einladend aus als noch vor ein paar Tagen. 14° C. Mehr ist es nicht mehr.
Aber noch während ich mich umziehe und zum Kiosk wackle, wo in warmer Stube ein paar Männer beim Bier um einen Bullerofen sitzen, legt sich der Wind. Einer, der Kaminkehrer, der gerade den Ofen kontrolliert, macht mir den Neo zu und als ich zur Bank, auf der ich meine Sachen abgelegt habe, zurückkomme, ist die Wasseroberfläche einen Moment lang spiegelglatt. Türkisblau schimmert der See.
Wenn das keine Einladung ist?
Gibt es etwas Verführerischeres als eine solche Oberfläche, um hineinzuspringen oder zumindest zu steigen und dann ordentlich Wellen zu schlagen?
Ja, ich weiß: Der Mensch ist ein ungeheuer destruktives Wesen, will zerstören auf Teufel komm raus und sei es nur diesen perfekten Moment der Ruhe und Stille.
Da nehme ich mich gar nicht aus, aber noch störender und zerstörerischer sind die Flugzeuge, die ohrenbetäubend laut wie aus dem Nichts aus dem Hochnebel auftauchen und über mich hinwegbrausen im Anflug auf den Münchner Flughafen. Und wenn das so ist, dann darf ich in Gottes Namen auch ins Wasser und diese vollkommen glatte Oberfläche mit ihrem türkisen Schimmer kaputt machen. Es ist ohnehin niemand da, den das nerven könnte, die drei Angler am gegenüberliegenden Ufer vermutlich ebenso wenig wie die paar Wasservögel, die im Weiher dümpeln.
Drei – zwei – eins – rein.
Nicht gesprungen, nicht gerannt. Langsam und vorsichtig, ich muss mich an die Kälte erst gewöhnen. Trotz Neoprenanzug und Mad Wave Neo on Skin drunter, trotz Neo Kappe, gesichtsabdeckender Schwimmbrille und Schuhen. Nur die Handschuhe habe ich nicht dabei. Schlicht vergessen. Selbst schuld.
Egal. Es ist ein Genuss, Neo on Skin erweist sich einmal mehr als unbedingt lohnenswerte Investition. Nach mehreren Runden in diversen Gewässern inklusive Freibad kann ich das nicht anders sagen. Das hat sich wirklich gelohnt.
Ein Angler schaut etwas irritiert, als ich mit Boje im Schlepptau den Weiher quere, irre ich mich oder macht der tatsächlich ein Foto von dem „Irren“ im Weiher, also mir?
Ein Haubentaucher gibt sich nicht weniger verwundert – empört sucht er das Weite als ich ihm zu nahe komme.
Als ich den Weiher verlasse, kommt endlich, endlich ein wenig die Sonne durch.
Sie schafft es, bricht durch den Hochnebel.
Nach dem Schwimmen schnell abtrocknen und anziehen und dann ab auf die Terrasse vom Kiosk und einen heißen Kaffee trinken.
Weil ich es mir verdient habe.
Vielen Dank fürs Lesen.
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