Als Tourist daheim (#5): Auf der Herreninsel

„Wenn ich den See seh, brauch ich kein Meer mehr!“ reklamieren die Bodenseebewohner für sich, lassen es auf Tassen, T-Shirts und anderen Touri-Nepp drucken und verhökern es an die Urlauber. Mag sein, dass das stimmt, dass der Bodensee grandios ist. Aber eines haben die da im Deutsch-Schweiz-Österreicher Grenzgebiet trotz Blumeninsel und durchfließenden Rhein nicht: Den Kini.

Der Kini in Prien

Der nämlich ist fest verankert im Bayerischen, er wird nirgendwo so gefeiert wie in Neuschwanstein oder am Chiemsee, wo der Kini sich hat seine Schlösser hinsetzen lassen. So auch mitten auf die Herreninsel.

Also gehört es zum Standardprogramm aller Chiemseeurlauber, auf die Insel überzusetzen, sich per Kutsche zum Schloss fahren zu lassen oder zu Fuß dorthin zu laufen. Den Prachtbau besichtigen dann aber nicht alle, viele flanieren zwischen den Brunnen, einige wandern durch den Wald, andere picknicken oder lassen sich auf den Stufen vor dem Portal nieder. An besonders schönen Tagen wuselt und wimmelt es dort vor Menschen.
An anderen allerdings eher weniger:

Schloss Herrenchiemsee

Einige fotografieren auf Teufel Komm raus. Dazu gehöre auch ich.
Und ich bin nach wie vor geplättet davon, dass es mir gelungen ist, Herrenchiemsee auf die Speicherkarte meiner Kamera zu bringen ohne Urlauber, Schulklassen, Touristen, Kutschen, Gärtner. Nur die Schirme vom Café stören ein wenig, aber man kann eben nicht alles haben.
Womit ich zugeben kann/darf/soll/muss, Anfang Mai auf der Herreninsel gewesen zu sein. So wie ein Tourist.Schloss Herrenchiemsee

Aber das sind wir letztlich alle. Außer den Menschen, die auf Herrenchiemsee arbeiten, kommen nur Touris dorthin – und da zähle ich explizit auch die Menschen aus der Region hinzu. Denn im Prinzip ist es egal, ob man 5, 50 oder 500 (oder noch mehr) Kilometer Anfahrt hat. Ausnahmslos jeder, der sich mit der Chiemseeschifffahrt übersetzen lässt, kommt aus touristischen Gründen hierher, mich eingeschlossen.

Fotos wollen gemacht werden und entstehen in großer Zahl. Zum Teil mache ich das für die Facebookgruppen Traumland Bayern, Chiemseefans oder auch Bankerl zum Verweilen. Jede Bubble will bedient werden, jede bekommt Fotos von der Herreninsel, die genau dorthin passen.

Bankerl auf der Herreninsel mit Blick zur Fraueninsel

Zum anderen entstehen viele Fotos für mich selbst, für mein Archiv, für mein Blog. Der Löwenanteil ist für die Festgesellschaft, der ich angehöre, gemacht. Denn die Tour zur Insel ist Teil einer Familienfeier, zu der ich eingeladen bin und die ich auch fotografisch begleiten darf. Was aber ins Private führt, nicht hierher gehört, womit ich es dabei belasse, hier im Blog und damit öffentlich nur eine kleine Auswahl an Insel- und Uferimpressionen zu zeigen.Chiemsee

Herreninsel von Prien aus

Selbst die kurze Überfahrt von Prien aus und ein Nachmittag auf der Insel geben massenhaft Motive her: Der See, die Berge, Schloss Herrenchiemsee, Brunnen, Kutschpferde, Skulpturen, Pauls Ruh, der Blick hinüber zur Fraueninsel, das alte Chorherrenstift, die ehemalige Pfarrkirche St. Maria. Es sammeln sich neben Familienfotos jede Menge Mood pictures; reichlich Archivmaterial, vielleicht ist auch etwas für irgendein Fotoprojekt mit dabei. Und ganz furchtbar beiläufig spähe ich auch aus, ob ich im Sommer von Herrenchiemsee aus mal eine Schwimmtour starte und wie ich das organisieren könnte.

Schloss Herrenchiemsee vom See aus

Pferd

Da ich heute noch nicht wissen kann, was ich morgen alles an Ideen habe, welchen Projekten ich mich anschließe oder selbst initiiere, werden extra viele Fotos gemacht. Vielleicht entsteht nach dem ersten auch ein zweites Fotobuch, noch immer reden Freunde davon, ich solle doch mal etwas über die vielen, vielen Seen in meiner Gegend machen.

Lantonabrunnen auf der Herreninsel

Schloss Herrenchiemsee - Portal

Schloss Herrenchiemsee

Pauls Ruh auf der Herreninsel

Skulptur auf der Herreninsel

Skulptur auf der Herreninsel

Skulptur auf der Herreninsel

Löwenbrunnen

Chorherrenstift auf der Herreninsel

St. Maria auf der Herreninsel

St. Maria auf der Herreninsel

Um zum Anschluss zurück zum Ausgangspunkt des Beitrags zu kommen: Wenn I an See seh, brauch I koa Meer mehr – zwitschert die Tiroler Band „Die Trenkwalder“. So ungefähr ist das auf der Herreninsel. Probieren Sie’s aus.

Segelboote am Abend


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