Bloggen wirkt: Tausche Pyramide gegen Kaffee

Als ich in meinem Maileingangsordner eine Nachricht von Herrn Sch.-Sch. bemerke, erkenne ich auf Anhieb, dass mir dieses Mal niemand blaue Pillen verkaufen, sein geheimes Vermächtnis in Millionenhöhe vermachen oder die Fenster unseres Haus renovieren will. Will sagen: Herr Sch.-Sch. hat ein ernsthaftes Anliegen. Schon das Ö im Namen macht das deutlich. Niemand, der spammt, verwendet Umlaute, und vielleicht ist das der größte Fehler der Spammer.

Außerdem schreibt Herr Sch.-Sch. schon im Betreff, dass es es um ein Foto Basispyramide geht. Nämlich um dieses:

Veröffentlicht habe ich das Bild im Blog in einem Beitrag über die Vermessung Bayerns im frühen 19. Jahrhundert, als zwischen Unterföhring und Aufkirchen die Grundlinie gemessen wurde, an deren Anfangs- und Endpunkt jeweils eine steinerne Pyramide errichtet wurde.
Herr Sch.-Sch. bittet nun um Überlassung des Fotos für eine wissenschaftliche Publikation, fragt um die Kosten an und verursacht bei mir gleich mehrfache Freude. Als da wäre

1. Wie schön, dass überhaupt gefragt wird

Das ist schon lange nicht mehr selbstverständlich. Nun ist bei Publikationen im Print die Scheu, Bilder zu klauen, sicher höher als im Online-Bereich, aber trotzdem freut es mich, wenn Menschen das Internet nicht einfach als Selbstbedienungsladen ansehen, sondern sich die Mühe machen, die Urheber eines Fotos, Texten oder Grafiken zu recherchieren und diese zu kontaktieren. Das sollte zwar eigentlich selbstverständlich sein, aber so ist es leider schon lange nicht mehr. Ich bin sehr dankbar und sage gerne zu, das Foto zur Verfügung zu stellen.

2. Wie schön, dass auch die Bezahlfrage angesprochen wird

Auch das ist nicht selbstverständlich. Nicht wenige Menschen sind heutzutage der Meinung, man müsse immer alles kostenlos bekommen, was man im Netz so findet.
Herr Sch.-Sch. spricht das Thema sofort an, zwar spielt er damit den Ball in meine Hälfte, aber er erspart mir auch die Peinlichkeit, zunächst zurückzufragen, wie es denn grundsätzlich mit einem Honorar dafür aussähe.  Das finde ich super.
Auf Rückfrage erfahre ich, dass es sich um eine kleine, feine Fachpublikation mit sehr geringer Auflage handelt: Die Kurpfalzachse Künigstuhl-Schwetzingen-Kalmit. Da wird sicher um jeden Cent gerungen. Anders als bei auflagenstarken Schulbüchern oder Reiseführern steckt hier auch kein großer Verlag mit entsprechender Finanzdecke dahinter. Also biete ich das Bild kostenlos an – bzw. im Tausch gegen den Fotocredit im Buch und einen oder zwei Kaffee. Denn natürlich möchte ich die Produktion unterstützen. Wir sind uns schnell einig und als das Belegexemplar bei mir eintrifft, steckt zwischen den Seiten Kaffeegeld. Danke dafür.

3. Wie schön, dass SEO funktioniert

Was mich enorm freut: Ich frage, wie Herr Sch.-Sch. auf das Bild aufmerksam geworden ist. In der Tat hat er Blog und Bild über Google Bildersuche gefunden. SEO funktioniert also. Und SEO bringt mir (zumindest in diesem Fall) einen Besucher auf die Seite, der genau das gefunden hat, nachdem er gesucht hatte. Ob Herr Sch.-Sch. sich wieder und öfter mit meinem Blog beschäftigen wird, weiß ich nicht. Einen Stammleser werde ich sicher nicht aus ihm machen. Das muss aber auch gar nicht sein. Bei dem breiten Themenangebot des Blogs aber stimmt mich zuversichtlich, dass ich mal für den einen, mal für den anderen etwas Interessantes, Lesenswertes zu bieten habe. Nicht alles muss allen gefallen.
Aber SEO lockt eben nicht nur Irrläufer her. „Wer suchet, der wird finden!“ Und das finde ich cool.

4. Wie schön, dass mein Zeugs am Ende doch jemanden interessiert

Und das ist das Allerbeste. Einmal mehr bestätigt sich das Gefühl, dass es wirklich jmd. da draußen in der Welt interessiert, was ich hier treibe. In den Kommentaren unter den Beiträgen oder unter den Linkposts in den sozialen Medien und eben via Mail. Das Brot des Künstlers ist der Applaus, das Brot des Bloggers das Feedback aus der Leserschaft. Und wenn es einen Kaffee on top gibt, ist doch alles prima, da rücke ich auch gern ein Bild raus – oder einen Vortag. Doch davon ein andermal mehr. Jetzt muss ich mich erst einmal mit der Vermessung der kurpfälzischen Welt beschäftigen.
Man lernt eben nie aus.

Post von Herrn Sch.-Sch.


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3 Antworten

  1. Oli sagt:

    Fein! Ja, es ist schön gesehen und wahrgenommen zu werden.
    Es geht nicht immer um den Scheck mit 4 Vorkommastellen.
    Die kleinen und feinen Aufmerksamkeiten die von Herzen kommen sind viel schöner.
    Freu‘ mich für dich!

  2. ExjCNlHQBsnSF sagt:

    xudIoQwXGkPR

    Edit: Dieser Kommentar kann keine Spuren intelligenten Lebens enthalten. LP

  3. vMDBrpeCIlEy sagt:

    KTtUVQHvI

    Edit: Ernsthaft? Das sehe ich aber ganz ander. LP

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