30 Meter, die verwirren

Der Übergang war fast fließend. Kaum, dass das Erdinger Hallenbad schloss, öffnete 20 Kilometer weiter östlich in Taufkirchen/Vils das Freibad. Einmal mehr also Von drinne nach drusse, um einmal mehr BAP zu zitieren.
Und damit wieder die Umstellung: 30 Meter statt 25 Meter pro Bahn.

Das ist zugegeben etwas verwirrend, denn man kommt nur bei einer Distanz von 3, 6, 9… Kilometern auf eine exakte Zahl geschwommener Bahnen: 100, 200, 300 und so weiter. Nicht, dass ich die Ambitionen hätte, 9 Kilometer zu schwimmen, nicht mal 6 und schon gar nicht im Freibad, das zwar geheizt ist, aber die Lufttemperaturen sind in diesem eher witterungsbescheidenen Frühjahr eher frisch als freundlich. Vergangenes Wochenende einmal ausgenommen. Aber zwei oder vier wären ganz nett. Geht aber nicht, es sei denn, man schwimmt Drittel-Bahnen und kehrt dann um, läuft den Rest zu Fuß oder trickst sich sonstwie durch.

Taufkirchen 60 Meter lang das Nichtschwimmerbecken

Also Grand Malheur de kack – oder anders gesagt: Was ein Scheiß, am Ende eines Schwimmbadbesuchs 2,4 Kilometer geschwommen zu sein (also 80 Bahnen), 3,6 Kilometer (also 120 Bahnen) oder sonst eine krumme Zahl. Von 2,25 Kilometern, was 75 Bahnen entspräche brauchen wir dabei gar nicht zu reden. Denn das würde ja bedeuten, auf der anderen Seite des Beckens eben jenes zu verlassen und nicht auf der, auf der man gestartet ist. und so etwas geht gar nicht. Niemals nicht! Grundsätzlich nicht.
Natürlich könnte ich all dem einfach einen Riegel vorschieben und zum Beispiel sagen: Scheißegal, wie viele Bahnen, ich schwimme eine Stunde. Basta!
Aber so einfach mache ich es mir dann doch nicht. Erst kommt die Strecke, dann die Zeit. Oder hat man es jemals anders erlebt: So nach dem Motto: Auf die Plätze, fertig los! Ihr schwimmt jetzt 37 Minuten, wer am weitesten kommt, der hat gewonnen!
Na sehen Sie, was ein Schmarrn!

Es sind aber nicht nur die eigenen Gedanken, die durch diese ungewöhnliche Distanz von 30 Metern in Verirrung geraten. Regelmäßig, wenn ich Bilder aus Taufkirchen in den sozialen Medien wie Mastodon, Twitter oder Facebook in den Schwimmgruppen poste, kommt es zu Rückfragen. Vielleicht, weil es daran liegt, dass die Vorstellungskraft der Meisten im Kontext sportlichen Schwimmens an gechlorte Rechteckecke von 25 oder 50 Metern Länge denken. Alles andere ist Spaßbad.
Das ist verständlich. Aber 30 Meter? Wieso?

Die Sache ist ganz einfach. Es gibt in Taufkirchen zwei Becken, das Schwimmerbecken mit den 50 Meter Bahnen und das Nichschwimmerbecken. Das ist trapezförmig, an der längsten Stelle 60 Meter lang und an der breitesten Stelle misst es eben 30 Meter. Vielleicht irritiert das am meisten: Hier wird nämlich nicht längs sondern quer geschwommen. Was sehr ungewöhnlich ist.
Somit sind wir alle Querschwimmer. Wie anstößig, wie furchtbar.

30 Meter Bahn in Taufkirchen

Wie viele Nichtschwimmerbecken ist auch dieses unterschiedlich tief, an der flachsten Stelle gerade mal knöcheltief und weiter hinten bzw vorne sind es bis zu 1,25 Meter bis zum Grund.
Und genau in diesem Bereich sind zwei Doppelbahhnen mit Leinen abgetrennt, hier wird geschwommen und trainiert, links davon gebadet geplanscht, gebrüstelt, geratscht… So kommt jeder auf seine Kosten.

Denn bis vor Kurzem war das 50er Becken gesperrt. Beide Becken zu beheizen bei niedrigem Besucheraufkommen ist nicht so sinnvoll, dann lieber nur das Eine, das Nichtschwimmerbecken, dafür aber öffnet das Bad bereits Ende April. Meist zu einer Zeit, in der weit und breit noch kein anderes Freibad aufgesperrt hat.
Im Herbst dann vollzieht sich das Gleiche in umgekehrter Folge. Dann wird erst das Schwimmerbecken wieder geschlossen. Und irgendwann, je nach Witterung und das kann tief im Oktober sein, schließt das Waldbad dann endgültig für die Saison.
Das passiert meist, wenn in allen anderen Freibäder längst Schicht ist.
Ein überaus faires, kluges Konzept, das dieses Jahr ich bestimmt ein gutes Dutzend mal im Netz erklären musste.
Wieso also 30 Meter?
Weil… nämlich! (s. o.).


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