Spaziergänge (#40): Wenig los im Moos

Ja, ich weiß – auf Moos reimt sich los. Ich kann auch nichts dafür. Bring ich halt den ollen Vers – und gut ist’s.
Aber es entspricht eben auch der Wahrheit, es ist wirklich furchtbar wenig los im Moos, die Zeit ist einfach nicht danach. Und das Wetter auch nicht.

Ein paar Reiher (silberne und graue), ein paar Tauben (allesamt grau), Elstern (schwarzweiß) und Krähen (alle schwarz) – farblose Tristesse zwischen Forstinning und Markt Schwaben an diesem Februartag, der erst wolkig und kühl beginnt, dann aber zunehmend wärmer wird.
Sollte es einen internationalen Tag des Matsches geben – der heutige wäre bestens geeignet. Denn alle Wege, die nicht wirklich befestigt sind, sind batzig. Der Matsch klebt in dicken Brocken am Schuh.
Aber was gehe ich auch ins Moos?
Selbst schuld.

Es gibt nichts zu sehen, nichts zu fotografieren, nichts zu erleben. Trotzdem – das alles muss ich überprüfen und am Ende ist auch nicht so.

Ausgangspunkt ist ein kleiner, halb unter Wasser stehender Parkplatz bei Forstinning.

Da ich wieder mal mit Gasthund Lilu unterwegs bin, spricht mich bei unsererem Spaziergang eine Bäuerin an, die ihren Hof mitten in der Mooslandschaft hat. MitvHund kommt man eben immer in Kontakt mit anderen Menschen, manchmal allerdings auch mehr als mir lieb ist.

Sie haben auch einen Hund, erzählt die Frau auch einen Berner Sennen, ein Baby noch – vielleicht wollen die beiden sich kennenlernen und etwas miteinander spielen?
Wollen sie allerdings nicht, nach kurzem Beschnüffeln zeigt man wechselseitig wenig Interesse aneinander, so dass nach einem kurzen Plausch das Zufallstreffen schon wieder zu Ende ist. Nett sind sie ja, die Menschen im Moos, aufgeschlossen, freundlich, gesprächig. Nicht alle sind Grantler vor dem Herrn.
Mein Weg führt die Hündin und mich nun weiter nach Norden quer durchs Feuchtgebiet an Pumpen und Walzen vorbei.

Kleine Brücken führen über die noch junge Anzinger Sempt durch Feld und Wald. Es bleibt eher trist. Der Fenruar ist eben kein wirklich glanzvollen Monat.

Unterirdisch wird mächtig gearbeitet. Es müssen Hundertschaften an Maulwürfen sein, die die schwarze Erde beim Graben ihrer Gänge nach oben befördern. Überall sind Hügel zu sehen.

Im Schatten sind die kleinen Pfützchen auf den Wiesen noch gefroren. Ein Tritt mit der Hundepfote, das Eis knackt, dann schlabbert Lilu sich das eiskalte Wasser in die Kehle. Ich muss mich beeilen mit den Fotos, bevor sie überall die dünne Eishaut geknackt hat.

An anderen Stellen bilden große Pfützen kleine Tümpel. Die Erde ist vollgesogen mit Wasser. So ist das eben im Moos.

Irgendwann sehen wir Markt Schwaben recht nah. Der Umkehrpunkt ist erreicht.

Und als sich endlich die Sonne den Weg durch die Wolken und den Hochnebel gebahnt hat und wir die Forstinninger Sempt queren, liegt endlich ein winziger Hauch Frühling in der Luft. Nur minimal. Kaum spürbar. Es tut so gut.


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