Was, wenn die Spammer gar keine wären?

Seit es mein Blog gibt ist es Opfer heimtückischer Spammer Attacken. 553.257 Spam-Kommentare hat mittlerweile die Software, die mich von diesem Unfug schützen soll, identifiziert und in einen besonderen Ordner gewuppt. Und alle Jubeljahre leere ich ihn ohne einen Blick hineinzuwerfen einfach aus.
Bis zur vergangenen Woche. Da nämlich habe ich mir überlegt, einfach mal ein paar dieser Kommentare mit ihren Phrasen und Worthüllen, ernst zu nehmen.
Na ja – ich tu so, als ob.
Ich lese die Kommentare, sofern sie nicht nur einen Link enthalten, über den ich aufgefordert werde, irgendwelche Produkte zu kaufen, von denen ich noch nie zuvor gehört habe: Hydroxychloroquine zum Beispiel, was ich erst mal bei Wikipedia nachlesen musste und mir jetzt vermutlich noch mehr von dem Zeug feilgeboten wird.

Dann nehme ich sie ein paar Minuten für bare Münze, während ich alle platzierten Links, Mailadressen und versteckte Links entferne und setze meinen Senf dazu.
Ja und dann geht das online.
Sie haben richtig gelesen. Es geht online.

Besonders beliebt bei den Spambots sind im Moment die Beiträge:

Blogparade #Novemberglück: November, Nebel, Nächte

Der Reichenbachfall – und die wirklich wahre Wahrheit

Man muss auch Gönnen können

Und

„Bahn frei“ – ab jetzt bestellbar, ab jetzt wird geliefert

Klicken Sie mal rein und bewundern die Kreativität der Spammer. Was die so alles von sich geben… Sensationell.

Ein paar ältere Beiträge sind auch dabei, die häufiger kommentiert werden. Ich habe allerdings überhaupt keine Idee, warum ausgerechnet zu diesen Beiträgen die Spammer ihren Müll abladen. Ich entdecke das System dahinter nicht, vermutlich gibt es gar keines.

Aber ich freue mich. So kann ich unsinnige Kommentare – zumeist in englisch – editieren und mit noch unsinnigeren Anmerkungen versehen. Das macht sogar richtig Spaß. Zeitweilig zumindest. Als hätte ich sonst keine Hobbys.

Ich weiß, das diskeditiert ein wenig all die lieben Leute, die sich Mühe geben, meine Beiträge ernsthaft zu kommentieren, aber das ist ganz sicher nicht meine Absicht.
Ich weiß jeden einzelnen Kommentar zu wertschätzen und freue mich – über Ihr Lob und Ihren Zuspruch, wie auch über manche Schmähung. Das zeugt zumindest davon, dass mein Blog heftige Emotionen bei den Kommentatoren hervorgerufen hat. Hier zum Beispiel im Beitrag über den Pullinger Weiher oder hier im Beitrag über Fotopots und die Wahrheit dahinter. hat sich wer heftig empört Natürlich veröffentliche auch solche Schmähungen, warum auch nicht?
Letzten Endes stellt sich der Verfasser solcher Kommentare ja nur selbst bloß, wenn er die Ironie in den Texten nicht verstanden hat, durch seine Pöbeleien beweist, dass er eine schlechte Kinderstube hatte und sich als Berufsempörer outet. Soll er. Da haben wir alle unseren Spaß daran.
Und jetzt lese ich wieder Spam-Kommentare. Es ist so erheiternd.
Mal sehen, was mir jetzt wieder angedreht werden soll.

 

PS: Die Bilder entstammen meinem Fotoshooting Mohnköpfe

 


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