Tiere der Eiszeit – Portraits
Ich gebe zu, das Portraits des Seehundgesichts auf einem Pferdekronbein ist nicht auf den ersten Blick als solches erkennbar – etwas minimalistisch, aber höchst liebenswert. Es begeistert mich vom ersten Moment an, da ich es sehe. Es sind nur ein paar Striche, das Artefakt kaum größer als ein Tennisball, wenn überhaupt.
Aber es ist alt: Uralt. So genau lässt sich das nicht mehr bestimmen, aber es dürfte auf alle Fälle über 20.000 Jahre auf dem Buckel haben. Gefunden wurde es in Laugerie Haute Oust in der Dordogne in Frankreich. Beheimatet ist es im Reiss-Engelheim-Museum in Mannheim, aber im Moment zu sehen in Rosenheim im Lokschuppen. Dort nämlich ist die Ausstellung Eiszeit (noch bis zum 11.12.2022) zu sehen. Eine überaus spannende, sehr gut kuratierte und sehr informative Ausstellung.
Das Artefakt ist so entzückend, ich würde es am liebsten einstecken – was natürlich nicht erlaubt ist, also begnüge ich mich damit, es zu bewundern, zu fotografieren und mir per Ausstellungskatalog eine umfangreiche Erinnerung an den Besuch dort mit heimzunehmen.
Viel zu sehen gibt es in Rosenheim und viel zu lernen über die Eiszeit, die Zeit, die das Landschaftsbild im Chiemgau und damit in der Region signifikant geprägt hat. Wie lebten die Menschen damals und wovon? Was unterschied sie vom Neandertaler, der in dieser Zeit ausstarb?
Welche Flora gab es – und welche Fauna?
Es gibt eine Vielzahl an archäologischen Funden, aber auch an Nachbauten und Modellen zu bestaunen. Und es gibt Dutzende von Tiermodellen – Tiere, die vor und während der Eiszeit gelebt haben, Tierarten, die es heute noch gibt und Arten, die mit dem Verschwinden der Eiszeit und der Veränderung der Landschaft ausstarben.
Die Tiermodelle sind natürlich die große Attraktion für die Kinder. „Manni“ kennen alle, das Wollhaarmammut, das als Modell aber auch als Gerippe zu sehen ist.
Schulklassenweise drängen sich alle davor – einen oder mehrere Teile von „Ice Age“ kennen sie alle. Aber wer wusste schon, dass es vor der Eiszeit im Oberrhein Flusspferde gab?
Fotografieren ohne Blitz ist bis auf wenige Exponate erlaubt, ich mache reichlich Gebrauch davon, so entsteht unter anderem eine größere Sammlung von Tierportraits. Es hat bisweilen einen immensen Vorteil, regungslose, zumeist hervorragend ausgeleuchtete Modelle vor der Linse zu haben. Manche sehen täuschend echt aus, nur die fehlende „Umgebung“ macht auf den ersten Blick deutlich, dass es kein echtes Tier sein kann. Bei manchem glänzt der Kunststoff ein klein wenig zu stark. Macht aber nichts. Ich halte trotzdem drauf. Hier meine (Foto-)Jagdbeute:
Wer aus der Region stammt, wer dort Urlaub macht oder mit dem 9 Euro-Ticket z.B. aus München mal hinfahren will – ein Besuch im Lokschuppen ist (wieder einmal) absolut empfehlenswert.
Vielen Dank fürs Lesen.
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