Teerweiher – Die Nr. 98

Eisig war es am Teerweiher, und kalt.
Das war im Januar 2020, als ich den kleinen Weiher eher zufällig entdeckte. Es war, das will ich nicht verhehlen, da war Druck drauf auf der Blase. Also rechts ran und ab ins Gebüsch. Und da lag er, lockte im Wintermantel zu einem kleinen Spaziergang und nötigte mir im Blog das Versprechen ab, einst im Sommer samt Badehose, Handtuch und Schwimmbrille wieder hinzufahren.
Das hat ja nur dreieinhalb Jahre gedauert. Das ist ja oft so, wenn Männer sich fest vornehmen, etwas zu tun.
Der Teerweiher ist jetzt der 98ste See bzw. Weiher, den ich abgeklappert habe. Langsam nähere ich mich der 100 auf meiner Freiwasser-Liste, da ist der Teerweiher wie schon der Moosacher gern genommener Füllstoff, damit ich zum hundertsten einen wirklich besonderen See ansteuern kann. Quasi ein Highlight, da wo es besonders schön ist, ein See, von dem alle sagen: „Wie? Den kennst Du nicht? Da musst Du aber unbedingt mal hin!“
Vom Teerweiher sagt das niemand. Denn mit einer Länge von etwas mehr als 200 Metern und einer Breite von rund 130 Metern ist das nicht gerade ein aufregendes Revier. Kommt dazu, dass es nur einen kleinen Kiesstrand gibt, also keine Dauerverweilzone. Es kommt auch dazu, dass der westliche Uferabschnitt Anglerzone ist. Und die sehen intensive schwimmerische Tätigkeiten eher kritisch.
Ein Angler steht am Ufer, beäugt die Schwimmer, die auf Abstand bleiben, so können alle zufrieden sein. Jeder hat hier seine zugewiesenen Bereiche. Denn die Gemeinde Berglern, zu der der Weiher gehört, hat eine große Infotafeln mit allen notwendigen Spielregeln erlassen, sprich: Was ist erlaubt, was nicht, was ist gefährlich und Wasserwacht o.ä. gibt es auch nicht.

Immerhin ist der Teerweiher nun ein offizielles Badegewässer im Landkreis – ich weiß offen gestanden nicht, ob 2020 die Tafel da auch schon stand. Ist aber auch egal.
In die Liste der EU-Badegewässer im Landkreis Erding ist der Weiher nicht aufgenommen, was bedeutet, dass die Wasserqualität nicht regelmäßig überwacht wird. Das ist mir letzten Endes aber auch egal, das ist bei den meisten kleinen Weihern so.

Am Teerweiher

Als ich abends am Weiher ankomme, hat sich das Gewitter, das den Landkreis eher nur gestreift hat, schon wieder verzogen. Es ist immer noch sehr warm, ein wenig drückend, viel Feuchtigkeit ist in der Luft.
Aus den umliegenden Dörfern sind wieder Abendschwimmer da, wenige nur, denn für ausgiebiges Freizeitverhalten ist der Weiher ja nun nicht wirklich geeignet.

Jeder scheint hier jeden zu kennen, man grüßt sich, ratscht, beäugt etwas kritisch den Neuen, den Fremden, den man hier noch nie gesehen hat (also mich) und sicher nicht allzu oft wieder sehen wird. Fremde kommen ganz offenbar sehr selten hierher, das ist verständlich, denn der Weiher ist irgendwo im Nirgendwo.
Ich grüße freundlich, ziehe mich um und verziehe mich ins erstaunlich klare und angenehm warme Wasser. Natürlich habe ich auch die Kamera dabei.

Boot im Teerweiher

Seerose im Teerweiher

Blick über den Teerweiher

Oft werde ich, das steht fest, nicht herkommen. Nicht, dass es mir am Teerweiher nicht gefallen hätte – aber es gibt eben jede Menge attraktivere Alternativen zum Schwimmen in für mich vergleichbarer Entfernung.

Teerweiher

Aber Nr. 98 ist nun auch erledigt.

Schwimmen im Teerweiher

Nachzutragen wäre noch, dass der Teerweiher auch Gutbrodweiher genannt wird – weil er einst die Grube des Gutbrod Kieswerks war. Unter beiden Namen lässt er sich auf Google Maps wiederfinden.


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