Spaziergänge (#50): Am Hackensee im Winter

Wieder hat es geschneit, die Temperaturen sausen in den Keller, der Schnee bleibt liegen. Als der Wetterbericht „leicht bewölkt“ ankündigt, will ich die Gelegenheit nutzen, noch einmal schön verschneite Winterlandschaften vor die Kamera zu holen. Welcher See könnte mein Ziel sein?
Ein Blick auf die Liste möglicher Ziele lässt mich auf den Hackensee stoßen. Da war ich im Sommer 2020 zum Schwimmen. Ich durchsuche das Netz nach Winterbildern vom See, ich möchte wissen, ob sich die Fahrt lohnt. Und wieder stoße ich als allererstes auf Ulis Blog Auf den Berg auf einen Beitrag namens Fotowanderung am Hackensee. Ich hinterlasse den Kommentar, dass er mir mal wieder um Jahre voraus ist und ich trotzdem hinfahren werde. Ich bin eben so ein Nachmacher…

Der Hackensee im Winter - milchig trüber Himmel

Welch Enttäuschung, als am Morgen zäher Hochnebel über uns hängt. Ein wenig von der Hoffnung getrieben, dass der Hochnebel ein typisches Phänomen der Mooslandschaften nördlich und östlich von München ist und es 40 Kilometer weiter südlich schon ganz anders aussehen kann, mache ich mich dennoch auf den Weg.
Was sicher kein Fehler ist, denn den Kampf der Sonne gegen den Nebel scheint zumindest für die Mittagszeit die Sonne zu gewinnen.
Hinter Kleinhartpenning lasse ich mein Auto am Wanderparkplatz, sorge mich nicht, ob ich den vereisten, schmalen Weg hinterher überhaupt wieder hochfahren kann und was passiert, wenn mir einer entgegenkommt, und stapfe los in den Wald hinunter zum See.
Was mir mit ein wenig Nachdenken hätte vorher klar sein müssen, überrascht mich aber doch. Der See ist komplett zugefroren, eine dünne Schicht Schnee bedeckt an einigen Stellen das Eis. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, fast schon bin ich wieder ein wenig enttäuscht. Ich hatte an tiefblaues, dunkles Wasser und weißen Schnee am Ufer gedacht, an kräftige Kontraste auf den Bildern. Damit ist es nun nichts. Andererseits: Winterbilder mit komplett zugefrorenen Seen – die Chance habe ich nicht allzu oft. Ist doch alles super.
Die schmalen Pfade durch den Wald am Südufer sind vor lauter Schnee kaum begehbar, der breite Wirtschaftsweg, der am See vorbei durch den Wald zwischen Holzkirchen und Bad Tölz führt, wurde befahren, der Schnee ist fest. Zunächst gehe ich hinter zum Weiher „Der Hacken“.
Also Fotostunde mit Gegenlicht und…

Der Hackensee im Winter - Schnee auf den Bäumen

auch mit einem supercoolen Model, das am Ufer steht und wirklich stillhalten kann. Etwas Besseres hätte mir kaum passieren können.

Der Hackensee im Winter - Eine Schneefrau am Ufer

Minütlich wird der Himmel klarer, die Sonne schafft es. Ich mache kehrt und folge nun dem Weg zur Badewiese. Es ist alles einfach nur wunderschön, tief verschneit und höchst idyllisch.

Der Hackensee im Winter - der Hackenbach

Ich erschrecke ein wenig, als ein Reiher, der am Hackenbach gestanden hatte, plötzlich dicht vor mir aufsteigt. Ich hatte ihn wohl meinerseits erschrocken, zumindest zur Flucht veranlasst. Es ist aussichtslos, ein Bild zu machen, ich versuche es trotzdem und lösche es wieder. Es hat nicht sollen sein.

Der Hackensee im Winter - Winterromantik am Hackenbach

Die im Sommer sumpfige Wiese am Badeplatz steht unter Wasser, das allerdings auch gefroren ist.

Der Hackensee im Winter - die Badewiese im Winter

Einen Fuß setze ich aufs Eis und wage ein paar Schritte. Es knirscht und knackt, also ist es keine gute Idee, über die spiegelglatte Fläche zum Steg vorzulaufen. Das Wasser ist nicht bis zum Boden durchgefroren, also werde ich vermutlich einzubrechen. Darauf kann ich verzichten, ich möchte nicht in den vielleicht fünf oder zehn Zentimetern Wasser unter mir stehen.

Der Hackensee im Winter - Schnee und Eis auf dem Wasser

Das nächste Ziel ist der alte Badesteg ganz im Westen. Für Uli mache ich ein Foto vom Steg, denn er hatte als Antwort auf meinen Kommentar die Frage aufgeworfen, ob er inzwischen ausgebessert oder komplett neu gemacht wurde. Das lässt sich nicht beantworten, da er mit Schnee bedeckt ist. Die Fußabdrücke aber, auf die ich fürs Foto gern verzichtet hätte, weisen ihn als begehbar aus. Er wurde also wieder hergerichtet, ob ausgebessert oder erneuert? Das werde ich im Sommer sehen.

Der Hackensee im Winter - der Badesteg
Am Nordufer schließlich kehre ich zurück zum Ausgangspunkt meines Spaziergangs. Immer wieder bleibe ich stehen, zücke die Kamera und mache so viele Bilder, dass es schwer fällt, hier nur eine kleine Auswahl zu zeigen. Weniger schwer fällt es, sich angesichts der Landschaft und der kolossalen Ruhe gedanklich sonstwohin zu beamen. Vielleicht in ein Buch von Jack London?

Der Hackensee im Winter - Bäume voller Schnee

Der Hackensee im Winter - gefroren

Der Hackensee im Winter - Schnee auf den Ästen

Der Weg ist schmal, glatt und voller Wurzeln. Entsprechend komme ich nur langsam voran, denn nach Motiven schauen und gleichzeitig gehen, kommt nicht mehr in Frage. Stolpern aus ausrutschen ist hier keine gute Idee. Und die Gefahr ist durchaus gegeben.

Und weiter geht’s. Schließlich erreiche ich die Hütte der Wasserwacht. Der Steg schaut stabil aus, ein guter Fotopunkt. Vom Steg liegt fast der ganze zugefrorene See vor mir und ich muss mich mäßigen, den Speicherchip nicht komplett mit Fotos zu füllen. Trotz der eher langweiligen monotonen Eisfläche.

Der Hackensee im Winter - komplett zugefroren

Der Hackensee im Winter - Sonnenschein in der Mittagszeit

Der Hackensee im Winter - die Hütte im Wasser

Aus der Fülle der Motive entscheide ich mich später daheim für dieses Eine, das vielleicht „Mächtigste“ des Tages:

Der Hackensee im Winter - Winterwonderland

Allein dafür hat sich der Tripp gelohnt.


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1 Antwort

  1. Nati sagt:

    Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt.
    Schöner geht es doch nicht vom Wetter her.
    Womöglich hätte ich auch unzählige Bilder geschossen.
    LG, Nati