Robert muss raus

Robert nervt.
Ganz gewaltig.
Also muss Robert raus.
Und nicht nur. Am besten, die ganze Bagage.
Jede Nacht ist es dasselbe. Ein Trappeln über unseren Köpfen im Schlafzimmer. Ein Hin- und Hergerenne, als wenn direkt über unseren Köpfen Big Party angesagt wäre.
Wahrscheinlich ist das auch so und Robert ist mittenmang dabei.
Da kann man ja kein Auge zutun. Dabei ist Schlaf so wichtig. Es zehrt an den physischen wie psychischen Kräften, Nacht für Nacht wach zu liegen, derweil im Dachgeschoss über uns Remmidemmi stattfindet.

Doch damit ist jetzt Schluss.
Wir starten eine groß angelegte Aktion.
Mittel der Wahl: Ein halbes Dutzend Lebendfallen – alle bestückt mit Weißbrot, das mit Schokocreme bestrichen ist.
Innerhalb von einer Woche gehen uns elf Mäuse in die Falle.
Sie alle haben es sich auf unserem Dachspeicher gemütlich gemacht. Da kann man nichts machen, das ist so auf dem Land. Fallen die Temperaturen im Herbst, „drückt“ es die Mäuse in die Speicher, Schuppen, Keller, Scheunen, Garagen…
Und kaum haben sie ein trockenes Plätzchen gefunden, beginnen die Mäuse mit dem, was sie am allerliebsten machen: Alles annagen, was neben alten Akten auf dem Speicher, Kartons mit Christbaumschmuck, alten Schlafsäcken, Stofftieren usw. schon so manches kaputt gemacht hat.
Und sie vermehren sich. Ich will gar nicht wissen, wie viele Verwandte Robert mittlerweile hat. Ich will nur wissen, dass die alle aus unserem Speicher verschwinden.
Nacht für Nacht macht es „klack“! Wieder schnappt eine Falle zu.

Wieder eine, mal auch zwei.
Die Fallen werden immer wieder neu beschickt, zwischendurch auch mit Weißbrot mit Erdnussbutter. Für einen Versuchsaufbau, ob Mäuse lieber Erdnussbutter oder Schokocreme geiler finden, reichen die Ergebnisse nicht, aber es funktioniert beides.

Das Projekt läuft so lange, bis eine Woche lang über uns nichts mehr zu hören ist und die Fallen leer bleiben.
Aber es wird sofort wieder eingestartet, wenn nur das winzigste Trippelgeräusch vernehmbar ist.

Ein Hinweis, wenn man die Mäuse lebend fängt und draußen wieder aussetzt, kommen sie postwendend zurück ins Haus, muss ernst genommen werden. Ein weiterer, wenn man die Mäuse woanders aussetzt, kann man sie auch gleich mit Totfallen fangen, denn die Überlebenschance einer Maus, aus ihrem Verbund herausgelöst und irgendwo am Feldrand ausgesetzt, geht gegen Null.
Kann sein. Das weiß ich nicht.
Aber vielleicht wissen das der Bussard, die Waldohreule oder der Fuchs.
Das Leben auf dem Land ist eben manchmal beschwerlich.


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4 Antworten

  1. Kirsten Waschnig sagt:

    Und wo hast du die Mäuse nun „entsorgt“ ?

    • Lutz Prauser sagt:

      Gefangene Mäuse werden am Feld-/Wiesenrand ein paar hundert Meter weiter wieder rausgelassen. Da freut sich der Bussard.

  2. Naya sagt:

    Bei mir ist es leider ein Marder, der unter den Dachschindeln eine Party feiert. Den bin ich allein bisher nicht losgeworden, da muß jetzt ein Kammerjäger ran.
    Aber: ich hab keine Mäuse da oben, da kümmert der Marder sich sehr zuverlässig drum, daß die Nager nicht frech werden :D
    Wenn er selber nur nicht auch so nervig wär ;)

  3. Ulli sagt:

    Ich weiß genau, wovon du sprichst – und es gibt solche und solche Jahre. Als ich noch im Hochschwarzwald lebte, hörten wir bei 30 gefangenen Mäusen auf zu zählen. Aber es waren dann auch nicht mehr so viiiele.

    Wir haben damals gelesen, dass nach mehr als 3km Entfernung vom Haus die Mäuse nicht mehr heimfinden würden. Wir brachten sie alle in einen Wald auf eine Lichtung, wo große, gefällte Stämme lagen – illusionierten von Familienzusammenführung und ließen los – ja, der Fuchs, die Bussarde, die Eulen, vielleicht … aber das geht jeder Feldmaus so, sie muss halt aufpassen 😉

    Herzliche Grüße am Abend, Ulli

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