Der zweite Versuch im Poschinger Weiher – der Abschied von der roten Laterne

Die rote Laterne – das Synonym für das Schlusslicht. Ganz hinten, am Ende. Das Letzte. Wirklich das Allerletzte.

In meinem jährlichen Ranking der Seen in meinem Einzugsgebiet, mit dem ich 2016 angefangen habe, hält der Poschinger Weiher bei Unterföhring schon seit längerem die unterste Position, also die rote Laterne. Was ich nicht so verstanden haben will, dass der Weiher per se das Allerletzte darstellt, aber im Vergleich zu den anderen besuchten Seen eben subjektiv beurteilt der schlechteste ist.

Schon, als ich 2015 meinen ersten Anlauf startete 25 Seen in und um München zu erschwimmen, war der Poschinger Weiher dabei. Das geschah eher der Vollständigkeit halber, denn ich wollte unbedingt auf 25 Gewässer im näheren Umfeld kommen – und das Ziel habe ich auch erreicht.  2017 platzierte sich der Weiher im allerersten Ranking im unteren Mittelfeld, rutschte dann aber zunehmend ab, weil ich die Seen, die ich damals schlechter eingestuft hatte, mittlerweile mehrfach besuchte, besser kennen und damit mehr schätzen lernte.  Im Poschinger aber war ich nicht mehr.


Fortan blieb er also  ganz hinten, alle neuen Seen und Weiher gruppierten sich, weil doch zumindest etwas schöner, weiter oben ein.  Und damit war es an der  Zeit, mal wieder nach Unterföhring zu fahren und zu überprüfen, ob er die rote Laterne wirklich zu Recht führt oder ob ich damals in meiner Einschätzung zu kritisch war.  Denn bei den meisten Seen war der zweite Besuch durchaus verantwortlich dafür, ihn „upzugraden“.

Mit 5,5 ha ist der Poschinger Weiher zwar nicht der Kleinste in meiner Liste, der Heiglweiher zum Beispiel ist deutlich kleiner, aber durch die für den Naturschutz abgetrennten Bereiche im Süden und die Insel verringert sich die nutzbare Fläche. Das allein macht es allerdings nicht aus:

Der See ist sehr flach, was dazu führt, dass große Teile des Grundes von Pflanzen überwuchert sind. Und die wachsen fast bis an die Wasseroberfläche, was die Schwimmfläche noch einmal deutlich verkleinert – es sei denn, man will bei jedem Kraulzug mit Hand und Arm durchs Grünzeug fahren, was nun auch nicht jedermanns Geschmack ist. Meiner zumindest nicht. So ganz falsch war also mein damaliges Urteil gar nicht, dass der Poschinger Weiher kein tolles Schwimmrevier ist. Dabei bleibe ich auch,


Ich finde es zwar schön, über solche Pflanzenteppiche hinweg zu schwimmen und sie von oben zu bewundern, aber eben auf Abstand, so dass Kraulen noch möglich ist. Ganz unabhängig davon sind diese Flächen auch Schutz- und Rückzugsbereiche für viele Weiherbewohner, die man nun auch nicht unbedingt aufschrecken muss, weil man deren Wohnzimmer durchpflügt.
So bleibt ein relativ schmaler, knapp 500 Meter langer Streifen zwischen Liegewiesen und Insel, den man immer hin und her schwimmen kann – wiederum nicht zu nah am Ufer, weil sich dort bei schönem Wetter viele Badende tummeln. Denn das Wasser ist im Vergleich zu anderen Seen wegen der geringen Größe und Tiefe ziemlich warm und die Zugänge sehr flach. Perfekt also als Naherholungsgebiet – Spielplätze, viele Liegeflächen und ein Biergarten machen den Weiher zu einem beliebten Ausflugsziel. Die Bilder der fast vollkommenen Leere hier im Blog täuschen also.

Trotzdem: Für einen kurzen Schwimmausflug nach Feierabend, bevor einmal mehr ein angekündigte Gewitter übers Land fegt und der Starkregen den Verkehr lahmlegt, Keller flutet und für zahlreiche Schäden sorgt, reicht es. Und genau das war Anfang der Woche mein Plan, als ich erneut zum Poschinger Weiher fuhr.
Unter dem Aspekt, nicht wirklich viel Zeit zu haben und das Wasser im Zweifelsfall schnell verlassen zu können, war es im Weiher sogar richtig schön dort


Und damit ist klar – die rote Laterne hat er abgeben können, im Ranking im Herbst wird der Poschinger Weiher ein paar Plätze gut machen. Schon allein, weil er wirklich schön gelegen ist.

Pech für den Weiher ist allerdings, dass es im Ranking wieder reichlich Neuzugänge geben wird, so dass er sich zwar ein wenig nach vorne schieben wird, aber trotzdem in der Platzierung nicht ansteigt. Dazu dann später im Ranking mehr.


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