Lost Places: Das Hotel Polom bei Marienbad

Einst war es ein properes Haus – das Hotel Polom, auf gleichnamigen Berg hoch über der Stadt Marienbad gelegen. 802 Meter über dem Meeresspiegel – im Wald, zunächst eines Försters Alm-Cafe, nach und nach ausgebaut zu einem Hotel für den in der Nähe gelegenen Golfplatz. Bekannt wurde es als Hotel Alm und dann nach dem Zweiten Weltkrieg als Hotel Polom.

Hotel Polom

Das war dann auch der Anfang vom Untergang. Das Hotel wurde in der sozialistischen Tschechoslowakei verstaatlicht, verfiel immer mehr und wurde geschlossen. 1995 schließlich wurde es – längst baufällig – geräumt, verkauft und sollte dann prächtig wiedereröffnet werden. Schnell war ein Anbau hochgezogen, doch wie so oft verhob sich der Investor, der Bau geriet ins Stocken, wurde eingestellt.
Für 9 990 000 CZK stand es noch vor ein paar Jahren zum Verkauf – samt einem 16.700 m2 großen Gelände, was derzeit rund 427.000 Euro entspricht. Ein Schnäppchen? Eher nicht. Eher eine Trümmerbude, eine Ruine irgendwo im Wald.
Und warum erzähle ich das, was ich auf der Internetseite Prázdné domy z. s. zu lesen bekomme und per Übersetzer ins Deutsche bringe, um es zu verstehen?

Als Bauruine entdecken wir das Hotel eher zufällig bei einem Spaziergang über den Polom. Ein Lost Place, wie es in Tschechien (und sicher nicht nur dort) reichlich Gebäude gibt, die nach der Verstaatlichung irgendwann verfielen oder von Investoren gekauft wurden, deren Rechnung aber letztlich nicht aufging.

Das Hotel Polom hat im Gegensatz zu dem großen Hotel am Marienbader Goetheplatz unten in der Kurstadt geöffnet – was heißt: Man kann hinein, so man sich traut. Denn das ganze Objekt ist nicht nur baufällig. Einige Fußböden sind bereits durchgebrochen, die hölzerne Treppe in den ersten Stock ist hinüber, so dass sie vermutlich komplett zusammenkracht, wenn man nur einen Fuß darauf setzt.
In den Regenrinnen wachsen die ersten Nadelbäume, der Anbau, ein Bauabschnitt aus den frühen 2000ern, ist umlagert von Müll.
Bis auf einen Sessel, einen gepolsterten Fußhocker und Müll ist das Erdgeschoss leer. Das macht den Lost Place nicht nur trostlos sondern auch uninteressant und traurig. Es gibt einfach nichts zu sehen, nichts zu entdecken. Und das Rückgebäude, an das sich der Neubau anschließen sollte, ist komplett zusammengefallen, nur noch ein Haufen Bauschutt aus Steinen und Dachbalken.

Hotel Polom

Es macht wenig Spaß, durch das Gebäude zu laufen, abgesehen davon, dass es kaum vertrauenswürdig wirkt. Die aus der Sanierung der frühen 200er stammenden Rigipsplatten hängen von der Decke, fehlt nur, dass sie herunterfallen. Es gibt nichts zu entdecken, nichts zu sehen, was von der Geschichte des Hauses erzählen könnte, von den Menschen einst. Es ist für die Sanierung leergeräumt worden.

Hotel Polom

Hotel Polom

Hotel Polom

Hotel Polom

 Hotel Polom.

So wie ich das verstehe, ist das Objekt immer noch verkäuflich.
Aber wer immer auf die Schnapsidee kommen sollte, hier zu investieren: Mit dem Grundstückskauf ist es nicht getan – da muss jede Menge Schutt abgefahren werden, bevor an eine Art Wiederauf- oder gleich besser Neubau zu denken wäre. Immerhin, so lese ich, gäbe es bereits eine Baugenehmigung.
So eine Chance sollten Sie sich nicht entgehen lassen… oder?


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