Oh – it’s great! Let’s take a picture – Fotografieren im Schwimmbad, immer eine heikle Sache

Dieser Beitrag ist Teil einer kleinen Serie über Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit beim Bloggen.

Der Beitrag Hach, wo wären wir nur ohne Facebook und die Kommentare führen mich zu einer interessanten Fragestellung:

Fotografieren im Schwimmbad, ist das ok?

Das nämlich ist immer eine heikle Sache. In vielen Bädern ist es strikt verboten – mit Rücksicht auf andere Badegäste, die nicht fotografiert werden wollen; vor allem aber mit Rücksicht auf Kinder, die nicht fotografiert werden sollen. Das allerdings unterlaufen, wie ich oft beobachtet habe, gerade die eigenen Eltern, die bei Schwimmkursen, dem Springen vom Einmeterbrett, dem Ablegen des Seepferdchens ihrer Sprösslinge ganze Serien von Handyfotos anfertigen.
Wollen wir in diesen Bädern trotzdem fotografieren, sprechen wir den Schwimmmeister an und fragen, ob es zum Beispiel ok ist, sich beim Schwimmen fotografieren zu lassen, um anhand der Bilder ein paar Technikkorrekturen vorzunehmen. Wenn es geht, ist es gut, wenn nicht, dann auch. Dann verzichten wir darauf. Dann gibt es auch kein atmosphärisches Panoramabild für das Blog. Und sonst gibt es wenige Gründe, im Schwimmbad zu fotografieren.
Ich habe kein Interesse, Schwimmbadbesucherinnen in ihrer Badekleidung zu fotografieren, verstehe aber das Unbehagen, dass die Frauen haben, wenn sie bemerken, wenn jemand am Beckenrand mit Kamera oder Handy hantiert.

In anderen Bädern nimmt man es nicht so genau (zumindest weist die Benutzungsordnung kein dezidiertes Fotografierverbot aus) – oft wird es einfach toleriert. Schließlich hat heute fast jeder ein Smartphone mit Kamera dabei. Und viele machen intensiven Gebrauch davon. Wie will man da noch das Fotografieren verhindern? Im weitläufigen Freibadgelände lässt sich ein Verbot ohnehin kaum mehr durchsetzen, die Schwimmmeister haben wahrlich anderes zu tun, als sich auch darum noch zu kümmern. Da schert sich niemand darum, ob andere Badegäste nicht fotografiert werden wollen oder sollen. Die sind dann einfach mit auf dem Bild, wie übrigens auch an den Stränden und Ufern der Badeseen und oder am Meer. Auch dort werden schließlich nicht nur die idyllischen Sonnenaufgänge fotografiert. Niemand macht sich an der vollgepackten Adria Gedanken, ob jemand anderes in Badegarderobe vielleicht nicht mit auf einem Foto sein will. Es wird einfach fotografiert. Anders als im Schwimmbad stört sich niemand daran.
Ganz so einfach mache ich mir das nicht. Ich selbst gehöre zu denen, die am und im Wasser oft fotografieren. Ein Blog braucht schließlich Bilder. Überall dort, wo es nicht ausdrücklich verboten ist, wird geknipst. Daher studiere ich in jedem neuen Schwimmbad die Benutzerordnung und suche nach Hinweisen.

Zusätzlich habe ich mir beim Fotografieren ein paar Regeln zurechtgelegt.

  1. Sofern möglich, fotografiere ich leere Schwimmbecken, oder ich fotografiere um die anderen Badegäste herum. Das gelingt nicht immer, aber erstaunlich oft. Gerade bei kühleren Tagen ergibt sich die oft die Gelegenheit, das Bilderarchiv aufzufüllen. Gelegentlich entdecke ich dann doch Personen im Bildhintergrund und bin froh, wenn sie der Kamera den Rücken zukehren.
  2. Selfies über und unter Wasser entstehen im Freiwasser abseits der anderen, schon allein, weil es einigermaßen peinlich ist, wie ein Idiot im Wasser zu strampeln und Fotoexzesse zu veranstalten. Vermutlich sieht es kolossal bescheuert aus, Zuschauer brauche ich da ganz sicher nicht. Die Frage nach Nutzungsrechten oder Verletzung der Persönlichkeitsrechte stellt sich da natürlich nicht.In den Bädern mache ich Bilder von mir nur,  wenn ich (fast) allein im Becken bin, ich weiß, dass eine Unterwasserkamera ganz besonders heikel ist. Nur wenn niemand da ist, kann ich sicher sein, dass sich niemand davon gestört oder belästigt fühlt oder Sorge haben muss, dass sein Foto in Badekleidung im Netz auftaucht.
    Letzten Endes muss aber auch eines gesagt werden: In meinem Blog, geht es überwiegend um mein Schwimmen, um meine Geschichten, um meine Besuche in Seen und Weihern. Da liegt es auf der Hand, dass ich die Beiträge mit Bildern von mir illustriere. Ich habe per se ein sehr begrenztes Interesse daran, dass fremde Menschen mit auf den Fotos sind.
  3. Da aber gelegentlich Bedarf an Bildern besteht, die gemacht werden müssen, wenn auch andere Menschen im Schwimmbad sind, versuche ich, hier einen fairen Kompromiss zu machen. Falls es sich nicht vermeiden lässt, dass doch andere Personen auf dem Bild sind, dann sind sie nicht bildbestimmend. Und sie sind nicht erkennn- oder identifizierbar. Zum einen sind die Bilder soweit runtergerechnet, dass sie bei einer Vergrößerung kolossal unscharf sind, zum anderen werden in der digitalen Bildbearbeitung erkennbare Gesichter unkenntlich gemacht.

    Gelegentlich wird dann eben auch das „Beiwerk“ digital enthauptet, wie die Personen auf diesem Bild, von denen einige ansonsten identifizierbar gewesen wären. Fünf Leute haben auf diesem Bild ihren Kopf abgeben müssen, bevor ich es ins Blog gestellt habe.
  4. Brutales, hartes Gegenlicht ist eine ganz hervorragende Hilfe. Wenn nur noch Silhouetten übrig bleiben und die Person als solche nicht mehr erkennbar ist, spart das den berühmt berüchtigten schwarzen Balken vor dem Gesicht.
  5. Nahaufnahmen von abgebildeten und erkennbaren Personen, mit denen ich gemeinsam schwimmen war, werden vor der Nutzung im Blog mit den entsprechenden Personen abgestimmt. Jede/r hat das Recht, die Bilder vorher zu sehen und zu entscheiden, welche Fotos von ihr/ihm nicht im Blog auftauchen dürfen  und welche nicht… oder ob überhaupt.
    6. Vor allem schöne Rücken entzücken… und ersparen Diskussionen um eine mögliche Verletzung von Persönlichkeitsrechten.


7. Ganz anders verhält es sich mit Veranstaltungen oder mit Menschenansammlungen im öffentlichen Raum (also zum Beispiel am Seeufer). Die Menschen müssen immer damit rechnen, dass sie fotografiert werden können, bei einem Blick aufs Ganze mit im Bild sind und diese Bilder auch in der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Bei solchen Aufnahmen, bei denen eine größere Anzahl an Personen auf dem Bild zu sehen ist, ist nie die Einzelperson oder die kleine Gruppe bildbestimmend. Also mache ich mir nicht die Mühe, die Personen zu anonymisieren, egal, was sie gerade an- oder nicht anhaben.

 

  1. Bleiben die Bilder, die ich von anderen zur Verfügung gestellt bekommen habe. Das betrifft zum Teil Pressefotos oder Fotos von Fotografen, deren Bilder ich zur Verwendung für dieses Blog erworben habe – oder das in Zukunft wieder machen werde… wie zum Beispiel die Fotos von Mirko Groß vom Schwimmen im Chiemsee. Das mag sich jetzt etwas gemein anhören, aber der Schwarze Peter fällt in diesem Fall den Urhebern der Bilder zu. Wenn Bilder veräußert werden, muss der Fotograf im Vorfeld die Rechtslage mit den abgebildeten Personen geklärt haben.
  2. Und dann gibt es da noch die Bilder aus der Reihe „Bist Du heute schon geschwommen“.sowie der Gastbeiträge. Ich gehe selbstverständlich davon aus, dass die befragten Personen, wenn sie mir Bilder von sich zur Verfügung stellen (was nicht alle machen), damit einverstanden sind, dass die hier erscheinen. Sonst hätten sie mir diese ja nicht geschickt. 

Bisher bin ich mit diesem Konzept sehr gut gefahren.
Was ist Ihre Erfahrung zu diesem Thema, was Ihre Meinung?
Geizen Sie nicht mit Kommentaren. Ich bin gespannt…


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5 Antworten

  1. Britta sagt:

    So lange man verantwortungsvoll mit der Kamera umgeht, ist das für mich okay. Und es sind immer tolle Bilder auf deinem Blog! 👍

  2. Wie ich bereits beim letzten Beitrag anmerkte, weiß man ja nicht, was der andere fotografiert. Du gehst verantwortungsvoll damit um, das finde ich gut, aber es gibt so wahnsinnig viele andere, die das nicht tun.
    Das Eltern selbst diese Regeln untergraben, finde ich das Allerletzte!
    Natürlich kann man auch am Strand oder im Freibad fotografiert werden, aber 1. gehe ich da selten bis nie hin und 2. finde ich es dort nicht angemessener. Und nur weil andere es machen, ist es trotzdem nicht legitim.

    • Danke für den Kommentar (und den anderen) und den damit verbundenen Impuls, über das Thema nachhzudenken und zu bloggen. Ich denke, wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass wir uns, wenn immer wir uns im öffentlichen Raum bewegen, von anderen Leuten gesehen werden und auch auf irgendwelchen Bildern mit drauf sind – ich finde die Grenze erst dann erreicht, wenn ich gezielt andere (fremde) Leute fotografiere, wobei das bei Straßenbildern noch eine ganz andere Qualität hat als bei Freibadfotos.

  3. Heike sagt:

    Ich kann dem, was Du in Deinem Artikel schreibst oder die Kommentatoren geantwortet haben nur zustimmen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mir erst ernsthaft Gedanken darüber gemacht habe, als ich in Deinem Blog davon gelesen habe. Ich bin bislang eben sehr unbedarft an das Thema rangegangen. Allerdings habe ich noch nie Schwierigkeiten bekommen, da ich sowieso lieber leere Bahnen und leere Bäder fotografiere. Oder eben nur mich. Aber trotzdem danke für die Anregung zum Nachdenken! Das erspart mir womöglich Ärger, den ich wirklich nicht hätte provozieren wollen. Geht vermutlich einigen so.

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