Vorne ja – hinten nein: Die Kiesgruben vom Kronthaler
Als ich vor Kurzem über den Charme des Kieslandes nördlich von München geschrieben habe, habe ich mich bei meinen Bildern auf die Kiesgruben konzentriert, an denen ich wegen der Baustellenumfahrung der B388 bei Moosinning regelmäßig vorbei fahre: Die Grube vom Kieswerk Kronthaler, den Einfang- und den Angelweiher und weitere kleinere Gruben, alle im Gemeindegebiet von Moosinning gelegen.
Eine Grube habe ich damals ausgelassen, nämlich die, in der noch immer die Firma Kronthaler Kies abbaut. Das werde ich in Kürze nachholen.
Die vordere, an der Straße gelegene Grube, die sich direkt neben einem Gartenbaubetrieb befindet, wird für den Abbau nicht mehr genutzt. Da sie sich zum Werksgelände gehört, hat die Firma Kronthaler ein mittlerweile vollkommen verknittertes Schild errichten lassen, dass mitteilt, dass das Betreten und Baden geduldet ist – auf eigene Gefahr. Was heißt: Vorne im ersten Weiher ja, da darf man ins Wasser – hinten im Betriebsgelände nein, da natürlich nicht.
Da es vor Ort an jeglicher Infrastruktur fehlt (reguläre Parkplätze, Liegewiese, Kiosk, oder Gastronomie, Klos, Schatten spendende Uferbeflanzung, Umkleidehäuschen, Mülleimer, Bänke etc.) ist diese Kiesgrube nicht unbedingt das Ziel Naherholung suchender Tagesgäste. Die strömen lieber dorthin, wo es weitläufige Anlagen gibt.
Hingegen ist der kleine Weiher einer der heiß gehandelten Tipps unter Hundehaltern. Denn dort, wo der Kieswerksbetreiber und nicht die Kommunen das Sagen hat, die Hundehalter aus den Anlagen verbannen, dürfen auch die Vierbeiner ins kühle Nass.
Davon machen hier so manche Gebrauch. Wer aber kein Problem damit hat, ist in Moosinning bestens bedient für einen Schwimmabstecher, wenn er aus der Region, dem Erdinger Kiesland, kommt.
Und da das Gewässer direkt auf meinem Weg von der Arbeit nach Hause liegt, werde ich den sicher den Sommer über öfter mal nach Feierabend besuchen. Fürs ausgiebige Schwimmen ist er zwar nicht gerade geeignet, aber für eine Erfrischung und ein paar Runden ist er perfekt.
Da bin ich schon für deutliche schlechtere Freiwasser weiter gefahren und war enttäuscht.
Es ist quasi ein Geheimtipp – so geheim, dass an einem frühsommerlichen Sonntag bei noch immer frischen Wassertemperaturen morgens um 11 Uhr kaum ein Mensch am oder im Wasser ist. Nur für mich quasi liegt der Weiher in unverschämtem Blau vor mir. Das will ausgenutzt werden.
Und ja: Ich nutze ihn. Für einen kleinen Spaziergang uns ein paar Schwimmrunden. Der erste Klatschmohn blüht, der Sommer ist fast da. Man kann ihn schon spüren.
Während ich im Wasser bin, füllt es sich dann doch ein wenig am Südufer, das nur von einem schmalen Erdwall von der Straße getrennt ist. Viel Verkehr ist aber an dem Sonntag nicht. Es kommen überwiegend Sonnenanbeter, ein paar FKK-ler, man mischt sich zwanglos, dazu ein paar Badegäste und etwa ein Dutzend Hundehalter. Es ist ein Leben und leben lassen, herrlich entspannt, herrlich unaufgeregt.
Im flachen, warmen Wasser am Ufer tummeln sich Tausende und Abertausende Kaulquappen. An einigen Stellen bilden sie dicke, schwarze Klumpen, es ist ein fortwährendes Gewusel, das mir immer wieder beim Betrachten Spaß macht.
Zwischen den Quappen entdecke ich eine ganz besondere: Hier hat ein Frosch seine Metamorphose bereits fast vollendet.
Die Hinterbeine sind ihm bereits gewachsen, bald wird sich der Schwanz zurückbilden und die Vorderbeine werden entstehen. Dann erst ist die Umwandlung von der Quappe zum Frosch abgeschlossen.
Ein faszinierender Entwicklungsprozess, dessen unterschiedliche Stadien vom Laich bis zum Frosch ich immer wieder in den heimischen Gewässern entdecke, beobachte und mich daran erfreue.
Das macht Freiwasserschwimmen zu einem ganz besonderem Erlebnis.
Klar: Eine Kiesgrube hat wenig mit einem natürlich Gewässer gemein. Aber irgendwann finden Pflanzen und Tiere hinein, irgendwann wird es ihr Zuhause.
Und das finde ich einfach schön.
Vielen Dank fürs Lesen.
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