Jardines de Alfabia – der Wert des Wassers
Einmal mehr nach den Banys Àrabs darf ich hier von einem Traumgarten schwärmen, obwohl es eigentlich mehrere Gärten sind: Die Jardines de Alfabia in der Serra de Tramuntana auf Mallorca. Sie sind, so ist unter angegebenem Link zu lesen, „eine der wichtigsten touristischen und kulturellen Attraktionen“ Mallorcas und das ist zweifelsohne wahr.
Der Ursprung der Gärten liegt in der arabischen Zeit der Insel, viele Jahrhunderte zurück. Und sie sind nicht nur Zeugnisse der Gartenbaukunst, vor allem sind sie eine Meisterleistung der Ingenieurskunst und Wasserwirtschaft.
Denn das Wasser aus dem nahen Tramuntana-Gebirge wird aufgefangen, in einer riesigen Zisterne gespeichert und versorgt den Sommer über mittels eines ausgeklügelten Systems an Leitungen und kleinen Kanälen den Garten mit Wasser.
Da die Zisterne oberhalb des Gartens angelegt wurde, werden das Gefälle und der natürliche Druck genutzt, um das Wasser dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird.
Wie an den Banys Àrabs schätze ich auch an den Jardines de Alfabia, dass sich hier überwiegend ein Klientel zur Besichtigung einfindet, die zu schätzen weiß, was es zu sehen bekommt: Eine alte Finca, ein mächtiges Herrenhaus mit vielen Wirtschaftsgebäuden,…
und einen Garten, der ein Traum ist.
Entsprechend geht es auch hier mächtig entschleunigt zu, auch hier wird flaniert und geschlendert, geschaut und geplaudert – und viel auf dem digitalen Führer gelesen, den man sich in allen möglichen Sprachen per QR-Code am Eingang als pdf auf sein Handy speichern kann.
Party-Urlauber aus S’Arenal gibt es hier ebensowenig wie die Menschenmassen, die Tag für Tag von den Kreuzfahrtschiffen herangeschaufelt und auf die Insel ausgespuckt werden. Denn so etwas wie einen uralten Garten interessiert wohl niemand, der sich auf der Aida oder einer der anderen Pötte umherschippern und mästen lässt. Viel zu feingeistig ist das.
Einer der Höhepunkte des Gartens ist eine Pergola mit Wasserspielen, die mit Glyzinien überwachsen ist. Auf Knopfdruck sprudeln aus steinernen „Gefäßen“ links und rechts des Weges für eine halbe Minute Fontänen empor und bilden einen Spalier und künstlichen Regen. Wunderschön und angesichts des mediterranen Klimas eine angenehme Abkühlung, man muss sich ja nicht gleich mitten hinein stellen.
Ich bin überrascht, als ich – wieder daheim – die Bilder durchschaue und für diesen Beitrag auswähle, wie oft ich in den Jardines Wasser, Brunnen, Teiche… fotografiert habe, als sei es etwas Besonderes, etwas Wunderbares, etwas ganz und gar nicht Alltägliches.
Und so ist es letztlich auch. Denn, wenn man eines im Süden und damit auch in den Jardines de Alfabia schnell begreift, dann ist es das, welch Reichtum Wasser ist, welch kostbares Gut. Und wie man sinnvoll damit umgehen sollte. Kaum etwas würde hier grünen, gedeihen und blühen, würde es nicht dieses uralte, sehr kluge Bewässerungssystem geben.
Vielen Dank fürs Lesen.
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Wieder ganz tolle Bilder!
Und ich erkenne einige Perspektiven von meinen Bildern wieder ;)
Als ich da war, haben die Papageienblumen aber leider nicht geblüht. Die blauen, von denen ich den Namen nicht kenne, hab ich aber auch gleich mehrfach als Motiv gewählt!
Danke schön. Das freut mich.
Das Blaue ist eine Prunk- oder Trichterwinde.
Ach ja, die Gärten von Alfabia … wunderschön und so erfrischend.
LG, Karen