Erster Mai und die Stange steht

Die Stange steht, es hat die Burschen viel Kraft und Schweiß gekostet, aber jetzt ist sie der Stolz des Dorfes. Will sagen, der neue Maibaum steht. So ein prächtiges, mächtiges Teil.
Stammleser und -leserinnen mögen mir die plumpen Anzüglichkeiten verzeihen, sie folgen nur dem Sprachduktus derer, die am vergangenen Wochenende den entwendeten Maibaum zurück ins Dorf brachten und stolz davon in den sozialen Medien berichteten.
Als Neubürger (das ist man nach 20 Jahren noch immer) bin ich mit Brauch und Sprachduktus nicht ganz so vertraut, aber ich passe mich gern an. Der Maibaum steht, nicht die Stange.

Ob ich, so fragt mich wer, was übers Maibaumaufstellen im Dorf bloggen werde? Selbstverständlich werde ich. Denn unser Dorf befindet sich heute im Ausnahmezustand. Zeit um viele Fotos zu machen und besonders scharf hinzuschauen garniere ich mein erstes Bild von dem Event, das ich in die sozialen Medien pumpe. Es zeigt zwei Böllerschützen, die mit einem Handböller den Baum begrüßen. Ein Handböller, so lerne ich dabei, ist keine Waffe, sondern ein Gerät. A ha. Wieder was gelernt.Die Stange steht - Salut

Natürlich verspreche ich, als ich danach gefragt werde, ein wenig über dieses Fest zu bloggen und viele Bilder zu zeigen. Aber nicht nur: Zugleich versichere ich, bewährt charmant zu bleiben, ich will ja hier noch länger wohnen. Und so eine Veranstaltung ist eine bedeutende, ernste Angelegenheit. Da steckt viel Engagement und Herzblut drin. Da wird nicht gespöttelt oder gelästert. Sonst habe ich am Ende noch brennende Kreuze im Garten stehen. Die sind nämlich im Zweifel viel schneller errichtet als ein Maibaum. Niemand mag die arroganten Schnösel, die auf die Dörfer ziehen, sich über Land, Leute, Brauchtum und Tradition lustig machen und sich für was Besseres halten.

Aber davon mal ganz abgesehen: Es gibt nichts, was Anlass oder Gelegenheit zu spöttischer Rede geben könnte. Zu meckern gibt es allenfalls etwas über das eher bescheidene Wetter. Mir tun die Vereine leid, die sich wirklich mächtig ins Zeug gelegt haben.

Aber am Ende ist alles halb so schlimm, im Gegenteil. Es ist proppenvoll, Bier fließt in Strömen, die Blasmusik spielt auf, die Schützen böllern, ein alter Traktor tuckert gemütlich vor sich hin, an Biertischen wird geratscht und gekartelt, der Baum, abgesichert durch einen Kran, wird mit purer Muskelkraft in die Vertikale gebracht, nachdem der Haltebolzen mit mächtigen Hammerschlägen durchs Holz getrieben wurde. Alles ist ganz und gar wunderbar boarisch. So soll es sein.

Ich nehme zurück, dass ich den Maibaum einen krummen Hund genannt habe, es ist ein mächtiger… und jetzt sage ich nichts, ich will ja nicht schon wieder zotig werden.
Also: Hier ein Haufen Bilder.Sie Stange kommt - Blasmusi

Die Stange rollt durchs Dorf

Die Stange wird errichtet

Hammerschläge treiben den Bolzen durchs Holz

Tucker tucker

Karteln am Tisch

Blasmusik für die Stange

Toröö toröö

 


 

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