Ein Winter in schwarz und weiß
Ein Winter in schwarzweiß?
Eine schneebedeckte Welt ohne Farben?
Geht das überhaupt?
Es muss. Früher gab es ja auch nichts anderes. Da war die Welt komplett schwarzweiß, nicht nur im Winter. Oder kennen Sie alte Bilder oder Filmdokumente in Farbe?
Nein!
Na, sehen Sie.
Schwarzweiß. Das geht heute auch. Man muss es nur wollen. Zwar kann man die Kamera theoretisch auf B/w umstellen, das nützt aber wenig, denn das Bild im Sucher ist trotzdem farbig. Das ist nicht neu, jeder, der mal ein Foto gemacht hat, weiß das. Also vermutlich jeder.
Schwarzweiß Fotografie ist meiner Meinung nach aber nicht damit gemacht, dass man ein Farbbild einfach bis zum Anschlag entsättigt. Kann man machen, aber so sieht es dann auch aus. Was früher in der Dunkelkammer passierte, erledigt heute das digitale Bildbearbeitungsprogramm. Sprich: die digitale (früher analoge) Bildmanipulation. Denn auch früher schon wurden Bilder in der Dunkelkammer mächtig bearbeitet. Ich stehe der Bildbearbeitung grundsätzlich positiv gegenüber (siehe Link), auch wenn das Ganze natürlich Grenzen hat. Ausschnitte, Horizontbegradigung, Helligkeit, Kontraste, Schärfe, Weiß- und Schwarzabgleich geschehen heute digital, was es einfacher macht. Aber gerade das macht den Reiz der Schwarzweiß Fotografie, die etwas aus der Mode gekommen ist, aus. Idealerweise schon bei der Motivauswahl. Nicht alles und nicht jedes Bild eignet sich, in schwarzweiß transformiert zu werden, aber gerade, wo viel Licht und Schatten ist, wenn die Kontraste stark sind, kann das sehr reizvoll sein.
Warum nicht die Ergebnisse der vergangenen Winterspaziergänge durchforsten und überlegen, welche Bilder zu entfärben und hier im Blog schwarzweiß zu zeigen? Einen Versuch ist es wert. Und abgesehen davon macht es auch Spaß, im Bildbearbeitungsprogramm herumzuspielen, wenn auch noch längst nicht in den Tiefen all seiner Möglichkeiten.
Technisch ist die Entsättigung schnell gemacht, aber das ist erst der Anfang. Wenn die Landschaft weiß verschneit und das Licht der Sonne milchig trüb ist fehlt es an Kontrasten, an Tiefe und bisweilen habe ich den Eindruck, dass alle Bilder auch an Schärfe verlieren, wenn ich sie entfärbe.
Davon, dass mein Display am Rechner die Bilder farblich und vor allem in Sachen Helligkeit ganz anders wiedergibt als mein Handy (nix ist kalibriert) oder ein anderer Rechner, wollen wir gar nicht reden. Trotzdem wage ich es, einen kleinen Themenzyklus zu präsentieren.
Winter ist, wenn Holz gemacht wird. Überall im Wald wird gearbeitet, gesägt, geholzt. Man hört Sägen und Traktoren schon von weitem.
Winter ist auch, wenn der Schnee, der sich auf Ästen und Zweigen abgelagert hat, erst antaut und dann wieder gefriert; oder wie eine Schlangenhaut herunterhängt.
Und Winter ist, wenn Du nicht alleine irgendwo rumstehen willst…
Wie gesagt – es war ein Versuch.
Mehr nicht.
Vielen Dank fürs Lesen.
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Ich liebe das letzte Bild mit dem einsamen Baum! <3
Vielen Dank. Dieser Baum war auch prädestiniert und war auch der Auslöser, das Ganze schwarz weiß mal wieder auszuprobieren.
Schon, als ich den Baum sah, kam mir die Idee.
Schwarz-Weiss, schon immer etwas Besonderes. Was früher einfach der Standard war, weil es entweder keine Farbfilme gab oder weil sie (später) sehr teuer waren, so ist es seit Jahrzehnten die „Hohe Schule“. Ein Bild nicht durch Farben reden lassen, sondern durch Strukturen und Grautöne – mir gefällt es immer wieder, ein Bild in Schwarz-Weiss zu bearbeiten.
Und Deine Bildserie ist wunderbar in monochrom.
Vielen Dank
Grüsse
Jörg
Vielen Dank für das Kompliment.
Es freut mich, dass die Bilder Dir gefallen.
Ich mag es auch sehr, wenn man durch Schwarz-Weiß-Fotos mehr den Blick auf spannende Strukturen oder Licht/Schatten statt auf ein farbiges Motiv richtet. Und die Bilder in der Serie hier zeigen das wirklich schön!
Meine Favoriten hier sind der Stapel Baumstämme und die wellige Schneefläche.
Lange ist es her, da hab ich sowas in der Schule auch mal manuell gemacht: Schwarz-Weiß-Abzüge von Farbfilmbildern (und ne Menge Filter, um die Kontraste zu manipulieren) – manches dann auch auf Fotoleinen statt Fotopapier, um Strukturen noch etwas besser herauszuarbeiten.