Hello nach Bottrop
Gleich zwei Gründe gibt es, einmal Richtung Bottrop zu winken und sich voller Dankbarkeit meinen dortigen Stammlesern (so es denn welche sind) auszusprechen.
Warum?
Mit großer Verwunderung nahm ich vor Kurzem zur Kenntnis, dass die Leser eines Mikroskopie-Forums in Scharen in mein Blog geklickt und einen Beitrag von mir gelesen haben. Nun geht es in diesem Blogpost allerdings mitnichten um irgendetwas, was nur im Entferntesten mit Einzellern, Blattaufbaustrukturen, Mikrokristallen, Gewebeschnitten oder sonst was zu tun hat. Es geht um die verflixte, vermaledeite deutsche Sprache.
Die Neugier trieb mich an, den Forenbetreiber anzuschreiben, da ich dem Link nicht zurück folgen konnte. Das Forum ist für Nichtmiglieder gesperrt. Der Administrator war so nett, mich zu informieren, dass ein User dort in der Plauderecke meinen Beitrag empfohlen hat. Ein Forennutzer fand diesen wohl witzig und wollte ihn den anderen nicht vorenthalten (so in etwa steht es dort).
Wie kann einem da nicht das Herz aufgehen, wenn einem so viel Gutes wird beschert?
Dass dieser User aus Bottrop stammt, hat er mir mittlerweile selbst offenbart. Der Mann, der ungenannt bleiben will, ist mir sogar seit Langem persönlich bekannt. Ich wusste allerdings nicht, dass er es war, der meinen Text zur Lektüre empfohlen hat. Mein Dank dafür nach Bottrop.
Und mein zweiter Dank gilt ebenfalls einem Bottroper. Dem Ralf. Ich habe keine Ahnung, wer dieser Ralf W ist. Aber seit Kurzem ist er mir ganz besonders sympathisch. Also stalke ich ihn ein wenig…
Ralf kommt auch aus Bottrop.
Für Menschen, die jetzt vielleicht etwas hilflos sind, weil der Blick über ihren eigenen Tellerrand gerade mal bis zur weiß-blau karierten Papiertischdecke auf der Festzeltgarnitur reicht: Bottrop liegt mitten in Nordrhein-Westfalen zwischen Dorsten und Oberhausen und berührt dabei auch jene bemittleidenswerte Stadt, die seit 50 Jahren vergeblich auf eine deutsche Fußballmeisterschaft wartet, worüber mittlerweile sogar Günther Jauch seine Witze macht. Das Kaff ist auf dieser Karte aus ästhetischen Gründen gar nicht erst eingezeichnet. Bottrop hingegen schon, und damit zurück zum Thema.
Ralf aus Bottrop ist wie ich an der Ruhr groß geworden. Deutlich weiter flussabwärts, denn ich stamme aus dem südöstlichen Zipfel der Region, dort, wo das Ruhrgebiet nahtlos ins Sauerland übergeht und die Ruhr Hagen von Dortmund trennt.
Ralf also is aussm Pott und das macht ihn per se sympathisch. Ich mag die Menschen an der Ruhr, ihre spontane und bisweilen etwas ruppige Offenheit, ihre Unverblümtheit, Dinge direkt beim Namen zu nennen. Ich mach es ja auch nicht anders.
Dass Ralf bloggt, macht ihn noch sympathischer. Blogger lieben Wörter, lieben Sprache, haben was zu erzählen und nutzen dazu das Internet. Dass Ralf seinem Blog den wunderbaren Namen demralfseinblogg* gegeben hat, ist dabei nur noch das Sahnehäubhchen.
Ich lese sehr gerne darin – fühle mich bisweilen seelenverwandt, denn mit Ralf verbinde ich nicht nur die gemensame Heimat anne Ruhr, mit Ralf teile ich auch den bisweilen erbitterten Kampf um Fitness und gegen die Pfunde, wovon ich zumeist in meinem Wasserfrosch-Schwimmblog schreibe. Ralf geht ins Fitty, ich ins Wasser. Das Ziel ist das Gleiche.
Nun hat Ralf zum fünften Mal beim „Mein Liebster Award“ teilgenommen und anderen Bloggern Rede und Antwort auf diverse Fragen gegeben.
Und genau diese fünfte Runde macht klar, warum ich diesen Mensch einfach großartig finden muss. Darum erlaube ich mir rotzfrech per Screenshot, sein Blog zu zitieren, ich hoffe er findet das in Ordnung:
Noch Fragen?
*Ergänzt nach dem Kommentar um das zweite, zuvor fehlende ‚g‘.
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Was soll ich denn da sagen? Soviel Lobhudelei ist mir bisher noch nicht untergekommen? Vielen Dank dafür, ich freue mich über sowas ja wech.
Nur ….Hagen noch zum Pott zu zählen ….naja. Aber darüber „streite“ ich mich fast täglich mit einer Arbeitskollegin, die auch von dort weg ist. Für mich ist das schon tiefstes Sauerland. ? Ich bin übrigens ursprünglich aus Essen und somit ein geborenes Pottkind. Und ich find dat töffte.
Ach und ein Hinweis, es heißt demralfseinblogG (zwei g) damit deutlich wird, dass es weich gesprochen wird und nicht wie Block. ?? Wir Ruhrpottler denken einfach und praktisch ?
Ey Kumpel,
Hagen gehört nicht wirklich zum Pott und nicht wirklich zum Sauerland.
Allerdings gab es in meiner Kindheit in Hagen noch ein Hüttenwerk.
Wir konnten die Rotfärbung des Himmels sehen, wenn in Dortmund Stahl abgestochen wurde.
Unsere Schulwandertage führen uns selbstverständlich ins Bergbaumuseum und in den Ruhrhafen.
Ich habe zig Jahre in Bochum studiert.
In der Schule und später hatte ich Freunde und Kollegen, die Nowak hießen und Koslowski.
Ich bin eingetragenes BVB Mitglied.
Ich bin Westfale.
Ich komm ausserStadt Adolf Tegtmeiers, der dat Bottroper Bier besungen hat. Kennze, oda?
Ich habe Tana Schanzara in Bochum live gesehen.
Hagen liecht anne Ruhr und anne Lenne und anne Volme, woll?
Fazit: Ich pass mehr in den Pott als ins Sauerland, dass ich aber auch sehr mag.
Na logo kenne ich Tegtmeier und die großartige und unvergessene Tana (die ich auch live erleben durfte). Tegtmeier kam übrigens, meiner Meinung nach, nie an die Metzgersgattin Else Stratmann heran. Ihre Bücher, auch wenn sie schon gefühlte 100 Jahre alt sind, lese ich zwischendurch immer wieder.
Boah glaubse,
auch, wenn die „Peters“ hier im Blog eher schlecht abschneiden, oute ich mich als der Bottroper Peter, weise allerdings die von Lutz beschriebenen „Peters Potenzprobleme“ energisch von mir – und wenn, wüsste ich ja am besten, was man dagegen tun könnte! ;-) Als in der HBZ (also der seit 1975 durch Hagen besetzten Zone) Geborener und Aufgewachsener stellte sich die Frage „Ruhrpott oder Sauerland“ nie. Man war einfach stolzer HOHENLIMBURGER! Die Stadt nannte man übrigens mal „Das westfälische Heidelberg“. Davon ist allerdings 30 Jahre nach der Eingemeindung nichts mehr übrig, wenn man heute einmal durch Hohenlimburg streift.
Mittlerweile, nach 32 Jahren im Kernbereich des Potts (Essen und Bottrop), bin ich durch und durch assimilierter Ruhri und halte es schlicht mit Frank Goosen: „Woanders is‘ auch Scheiße“. Und wer sich unter dem Ruhri nichts vorstellen kann, möge einfach mal auf Youtube nach „Herbert Knebel Starbucks“ suchen.
Das westfälische Heidelberg…
wie nett, dass Du mich an die Vermessenheit in dieser ehemaligen, unbedeutenden Kleinstadt zu Füßen eines touristisch ebenso unbedeutenden Schlösschens erinnerst. Die hatte ich doch fast vergessen.
Zu Recht. Oder hat man je pilgernde Amerikaner gesehen, die busweise herangekarrt werden, von einem hiesigen Musikus im Elvis-Look mit „Muss I denn, muss I denn…“ um ein paar Münzen angedudelt werden und die nach erfolgreicher Besichtigung des Schlosses in die Cafes und Restaurants der Altstadt einfallen, bevor der Bus sie ein paar Stunden später zum nächsten „romantic Highlight“ weiterfährt? Hatte nicht auch Mark Twain auf seiner Deutschlandreise so geschwärmt über Hohenlimburg? Oder war es doch Heidelberg…
Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen, davon im Geschichts- oder Deutschunterricht, den wir gemeinsam am Math. naturwiss. Gym mit neusprach. Zweig genießen durften, je davon gehört zu haben.
Aber die Brille der Erinnerung ist bekanntlich golden. Vielleicht war es ja doch irgendwie heidelbergisch in Hohenlimburg, schweizerisch in der Nahmer und wildwasser-kanutisch auf der Lenne.
Pah, Du payrischer Panause!
Ich darf die Wikipedia zitieren: „1841 hatte Ferdinand Freiligrath im Buch „Das malerische und romantische Westphalen“ die kleine Gemeinde als „Westfälisches Heidelberg“ gerühmt. Im frühen und mittleren 19. Jahrhundert war Hohenlimburg daher das Ziel zahlreicher Kunstmaler, die zum Teil von den Kunstakademien in Berlin und Düsseldorf kamen.“
Noch Fragen?