Am Lauser Weiher – ein Kleinod mit Parkplatznot (Challenge 2018/3g)
Schwimmen kann ich auch woanders… im Lauser Weiher zum Beispiel. Denn mit dem Seehamer See war es ja nichts.
Frustriert habe ich meine Schwimmsachen in den Kofferraum gemacht, überlege, wo ich denn heute noch ins Wasser steige und starte den Motor. Einem See, in dem ich erst einmal war, hieße jetzt, einen etwas weiteren Weg auf mich zu nehmen, dazu habe ich einfach keine Lust. Bleibt also noch einer auf der Liste, aber der Sommer ist (hoffentlich) noch lang und ergiebig, fahre ich halt noch mal irgendwo hin.
Kurz überlege ich, auf dem Heimweg den Heimstettener See einen Besuch zu machen, oder vielleicht dem Steinsee? Oder ich fahre einfach durch zum Kronthaler Weiher. Immer diese Entscheidungen.
Kurz vor der Auffahrt melden Navi und Verkehrsfunk gleichzeitig, dass es auf der Autobahn gekracht hat und diese komplett gesperrt ist.
Na klasse.
Überland.
Das ist an sich nicht tagisch, nicht mal ein riesiger Zeitverlust, aber jetzt will ich schwimmen und nicht auf Landstraßen herumgurken. Im völligen Vertrauen auf mein Navi durchquere ich Feldkirchen-Westerham, orientiere mich Richtung Glonn, als ich es plötzlich links neben mir verdächtig blitzen und glitzern sehe. Ein Teich ist zwischen den Bäumen zu sehen, das Wasser reflektiert das Sonnenlicht.
Der Teich ist gar nicht mal so klein, wie ich schnell bemerkte und da ich allein auf der Straße bin, fahre ich langsamer und versuche zu erspähen, ob Menschen dort im Wasser sind.
Tatsächlich. Am Nordende des kleinen Sees befindet sich auf der anderen Uferseite ein Strandbad.
Eingebettet in ein enges, zum Teil bewaldetes Tal liegt der Lauser Weiher malerisch in der Landschaft herum. Einfach so. Ein echtes Kleinod. Zumindest sieht es auf dem ersten Blick so aus.Ich bin entzückt.
Hier war ich noch nie, das löst meine gestellte Aufgabe zwar nicht, aber ich kann den Neuentdeckungen eine weitere hinzufügen. Den Lauser Weiher.
Das ist ein kleiner Moorsee, der seinen Namen von dem possierlich klingenden kleinen Ort hat, an dem er gelegen ist: Unterlaus.
Da der Parkplatz überquillt, reihe ich mich in die Fahrzeuge ein, die am Straßenrand abgestellt sind, durchquere das Strandbad und bin in wenigen Minuten umgezogen.
Wasser – endlich. Es ist warm, weich, typisches Moorseewasser halt.
Zwei Runden gönne ich mir, im Norden ist der Weiher knapp 150 Meter breit, zum Süden hin wird er immer schmaler und läuft spitz zu. Die Länge bringt er es auf rund 500 Meter, so dass eine Runde etwa eine Schwimmrunde von einem Kilometer ergibt.
Am Südende steht ein Haus, beim ersten Mal schwimme ich unbehelligt vorbei, bei der zweiten Runde empört sich ein Schäferhund. Wild bellend seht er am Ufer und bedeutet mir, dass ich hier nichts zu suchen habe. Ich weiß, der Hund macht auch nur seinen Job, trotzdem gebe ich Gas und bin einigermaßen froh, dass er nicht ins Wasser springt und mir hinterher geschwommen kommt. Ich mag sowas nicht, da bin ich eigen.
Rund 2 Kilometer, so rechne ich später aus, bin ich geschwommen, es wird Zeit, dass ich mich auf dem Heimweg mache. C., mit dem ich Schwimmschule im Weiher spiele, will mich am Abend abholen. Er will wieder ins Freiwasser – in Begleitung und mit meiner Saferswimmer-Boje zur Sicherheit.
Zurückgekehrt zum Auto teilt mir Frau Wied vom Zweckverband Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland„mit, dass ich außerhalb einer geschlossenen Ortstafel auf einer Vorfahrtsstraße (Zeichen 306) verbotswidrig nach § 42 Abs. 2 iVm Anlage 3, § 49 StVO, § 24 StVG 54 BKat geparkt habe. Ihre freundliche Nachricht finde ich bei Rückkehr an meinem Scheibenwischer.
Da hat sie recht. Vorsichtshalber und um jeden Widerspruch zu ersticken informiert sie mich, dass sie ein Foto gemacht hat und dass das Ventil links V6H4 steht. Ich solle bitte 10 Euro an den ZVKDZ Oberland überweisen, dazu Bankverbindung, eine rückseitig ellenlange Belehrung und so weiter und so weiter…
Angesichts der Parkplatzsituation am Weiher grenzt es schon an moderne Wegelagerei, was da passiert, vor allem an Prinzipienreiterei denn der spärliche Verkehr auf der Straße Richtung Kleinhelfendorf wird durch dieses Parken keineswegs beeinträchtig. Und Unterlaus ist so winzig, dass man innerhalb der geschlossenen Ortschaft erst recht nicht parken kann. Aber bitte. Das Recht ist auf der Seite von Frau Wied, und die macht auch nur ihren Job.
Da kann man nicht meckern, sondern nur daraus lernen, dass der Lauser Weiher vielleicht doch nicht ganz das Juwel ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.
Die 10 Euro bezahle ich natürlich umgehend. In Bayern kennen die Obrigkeiten keinen Spaß und sollte Frau Wied das Ganze mangels Bezahlung den Behörden übergeben, könnte das Bayerische Polizeiaufgabengesetz in Verbindung mit dem Bayerischen Psychiatriehilfegesetz möglicherweise dazu führen, dass ich für Monate in Gewahrsam genommen werde.
Und wie soll ich dann meine Challenge 2018 zu Ende bringen?
Fünf Wiederentdeckungen: noch 1
Und außerdem: Jahressoll 480 km / Ranking aktualisieren / Chiemsee – ein neuer Uferabschnitt / Badehosen ausmisten / Chiemsee-Querung / Goldene Stunde / 100km im Freiwasser
Erledigt:
Fünf neue Seen: Tüttensee, Pullinger Weiher, Haager Badesee, Kirchsee, Happurger Stausee, Badesee Niedernberg, Lauser Weiher
Fünf Wiederentdeckungen: Pelhamer See, Thenner Weiher, Feldmochinger See, Klostersee
Und außerdem: Ein 5.000er, Völklingen – ein fremdes Hallenbad, Langbürgner See, Michaelibad – ein fremdes Freibad, Vollmondschwimmen
Vielen Dank fürs Lesen.
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