Welttag des Buches – Ein Faible für Bücher
Es ist schon so eine Sache mit Büchern. Als wir vor über 20 Jahren nach Bayern aufs Dorf zogen, Kisten um Kisten ins Haus schleppten und unser Bücherregal befüllten, waren nicht Wenige der Hiesigen irritiert: „So viele Bücher, habt Ihr die alle gelesen?“
Nein – nicht alle. Also nicht beide. Nicht beide alle. Aber doch einer von uns. Wir haben eben ein Faible für Bücher.
Was die Besucher nicht wussten: Das Regal ist nur eines von vielen: Weitere folgten im Flur, im Schlafzimmer, in den (mittlerweile ehemaligen) Zimmern der Kinder. Bücher. Überall.
Es geht eben nicht ohne. Und es werden immer mehr. Auch wenn der „Entrümpler“ gelegentlich durchs Haus schreitet und Bücher für den öffentlichem Bücherschrank oder die Mülltonne (nicht jedes Buch lohnt eine Ablage im Bücherschrank) aussortiert: Der gewonnene Platz ist gleich wieder gefüllt. Die Regale quellen über. Längst kapitulieren wir vor dem Ordnungsschema und stopfen alles, was zwischen Deckel gedruckt wurde und sich neu in unserem Besitz kommt, irgendwohin. Jede freie Lücke ist schnell gefüllt. Und spätestens, wenn der Bücherturm auf dem Nachttisch mal wieder unter lautem Getöse umkippt, wird es auch hier Zeit, die Zwischenlager abzuräumen.
Haben wir die Tausend überschritten?
Es hat sie keiner gezählt, aber ich denke schon. Da sie zum Teil mehrreihig stehen, gibt es auch wenig Platz davor für Stehrümchen, Nippes und staubfangende Unnützitäten.
Wie einfach haben es da Leute, die eBooks lesen, ich kann mich damit nämlich nicht anfreunden. Und noch viel einfacher haben es die, die eine überschaubares Sortiment an Büchern im Haus haben. 50 Stück oder so…
Die nämlich haben nicht nur kein Platzproblem, die können ihre Bücher auch nach Farben sortieren. Alle mit rotem Buchrücken ins oberste Regal, darunter die gelben, dann die grünen. Daneben vielleicht die schwarzen oder weißen. Dass dann Krimis mit Reiseführern durcheinander stehen, Biographien mit Basteltipps ist doch egal. Hauptsache, es sieht „schön“ aus.
Klar, das kann man machen. Überhaupt kann schließlich jeder seine Bücher so sortieren, wie er will. Wer bitte wäre ich, anderen vorzuschlagen, wie sie das tun sollen. Schließlich sortieren sich auch bei uns Bücher gelegentlich nach Farben.
Ich bin jedem Verlag dankbar, der seine Serien mit immer dem gleichen Buchrücken rausbringt. Aber das ist die Ausnahme. Selbst eine damals noch unvollständige Gesamtausgabe de von mir so geschätzten Günther Grass wurde nicht im gleichen Look fortgesetzt, so dass alles ab Ein weites Feld zwar am richtigen Platz steht, aber alles Neuere sich leider der Harmonie des Gesamtbildes verweigert – aber das bin ich ja von Grass gewohnt und es hat mich nicht abgehalten, sein Werk zu komplettieren.
Verlagsfremde Ausgaben in der alten Karl-May-Sammlung? Fehlanzeige. Geklebte, reparierte, ja: Aber immer Bamberg. Nie was anderes:
Und so sortieren sich eben Bücher gelegentlich auch nach Farben – und das, obwohl sie alles andere als Hinstellprodukte, Deko oder Blickfänge sein sollen. Die ledergebundene Gesamtausgabe von Goethe, Schiller oder ähnlichen renommee-heischenden Zierrat sucht man bei uns vergebens. Das würde auch nicht zu uns passen. Und mit den Essays, die in den 90ern die Büchergilde aufgelegt hat, steigern nicht gerade den Ruhm. Dazu sind die Schutzumschläge mittlerweile zu fleckig, abgestumpft, angemackt. Bücher sind eben Gebrauchsgegenstände.
Farbig sortieren kann man diese Essay-Reihe übrigens nicht. Aber dazu sind sie schließlich auch nicht gemacht worden. Und was davon wirklich lesenswert war und noch immer ist: Das steht auf einem anderen Blatt. In jedem Fall für lesenswert halte ich die Bücher, die ich in den Mediatipps vorstelle. Eine Auswahl an Büchern, die inhaltlich ganz gut zu diesem Blog passen.
Ach übrigens, da fällt mir ein: Es gibt noch einen farblich einheitlichen Bücherrücken-Block im Schrank. Mein Auslieferungslager. Denn ich lese nicht nur Bücher, ich schreibe auch manchmal welche.
Brauchen Sie vielleicht noch eines? So zum Welttag des Buches. Das wäre doch was. Das würde auch Platz schaffen für Neues.
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Vielen Dank fürs Lesen.
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Oh ja, bei mir füllen sich die Lücken auch immer schneller als ich Bücher aussortieren und (sinnvoll) loswerden kann (wegwerfen mach ich bei intakten Büchern, die ich mal mochte äußerst ungern).
Ein E-Book-Reader liegt zwar irgendwo rum (hatten wir mal angeschafft, weil es von The Expanse nicht alles gedruckt gibt bisher und der zufällig im Angebot war), aber da das mit der Büchereiausleihe darüber irgendwie nicht so klappt wie erhofft, hab ich den schon lange nicht mehr angefasst.
Dafür „tausche“ ich grad viel Bücher mit meinem lokalen Buchladen. Irgendwer hatte denen mal zur Unterstützung bei den vielen Schließungen und Einschränkungen gebrauchte Bücher für deren Restekiste mitgebracht, und jetzt hat sich das quasi etabliert: viele Stammkunden bringen denen aussortierte aber intakte Bücher vorbei als Spende, und die gibt es dann für wenige Euro auf dem Grabbeltisch. Habs aber bisher noch nicht geschafft, welche vorbeizubringen ohne wieder neue zu kaufen 😀
Mhmmm, das sieht alles sehr ordentlich bei dir aus. Gehorchen dir die Bücher? Wie kommt das? Haben die kein eigenes Leben? Meine gehen nachts auf Wanderschaft, gehen, verschwinden, kehren nach Jahren zurück, oder auch nicht, sind selten da, wo ich sie vermute, gehen seltsame Allianzen ein, kurz: sie führen ein je eigenes Leben. Ihnen etwas Ordnung beizubringen habe ich lange aufgegeben. Ich kenne Menschen, die haben sie nach Farbe aufgestellt, eine bibliophile Form des Rassismus. Meine würden mir das nie verzeihen. Sie leben die blanke Anarchie. Das ist mir sehr anstrengend. Vielleicht auch, weil sie sich wie die Karnickel vermehren. Als ich hier vor 30 Jahren eingezogen bin waren es knapp 10.000. Seitdem habe ich den Überblick verloren. Einige haben die Umzugskisten seitdem nicht mehr verlassen. Sie leben ein verstecktes Leben im Dachboden. Ich wage nicht nach ihnen zu sehen. Es sind Verwandte deiner May-Bände darunter. Darunter mein Lieblings-May „Der blaurote Methusalem“. Würde ich ihn befreien, er würde am Ende blutige Rache an mir nehmen. Oder das „Buschgespenst“ auf mich hetzen, mit dem er sich wohl längst im gleichen Karton befreundet hat. Was wird einmal aus unseren Büchern, wenn wir mal nicht mehr sind? Antiquariate haben höchstens an den paar Erstausgaben und Büchern mit Widmungen der Autoren Interesse. Die leben und verstecken sich bei mir unter all den anderen Büchern. Da dürft Ihr lange suchen, Ihr Schatzsucher. Hah! Einige wollen ihre Bücher in diese neumodischen Bücherzellen bringen, ausgediente Telefonzellen, in denen man Bücher kostenlos leihen kann. Vielleicht finde ich ja ein altes ausgedientes Fernmeldeamt für meine Bücher. Oder ich mach einfach die Tür auf und lass sie frei …