The Fog – Nebel im Dorf
Wir alle, zumindest die älteren Semester wissen: Wenn vom Meer her der Nebel auf die kleine Küstenstadt Antonio Bay heranzieht, geschehen furchtbare Dinge. Die Geister im Nebel irregeleiteter Seeleute nähern sich dem Ort und nehmen grausam Rache an den heute Lebenden.
Gut also, dass wir nicht am Meer wohnen, dann kamen die Vorfahren der heute in unserem Ort lebenden Menschen auch gar nicht erst auf die törichte Idee, mit Hilfe von falschen Leuchtfeuern, ein Schiff am Riff von Spyvey Point zerschellen zu lassen.
Womit die Geschichte von Fog – Nebel des Grauens einen nurmehr sehr lokalen Bezug hat, sich anderswo nicht ereignen kann und wir in unserem Dorf nicht auch fürchten müssen, dass aus dem Nebel plötzlich Gespenster auftauchen und wilde Schwerthiebe austeilen.
So nebelgrausig zumindest hat es 1980 John Carpenter erzählt – zeitlich und örtlich ist das weit, weit weg.
Dergestalt schändliche Dinge kommen hier in Oberbayern einfach nicht vor. Dazu ist auch das Meer einfach viel zu weit entfernt.
Der Nebel zieht trotzdem auf. Zunächst fast unmerklich kriecht er aus den gepflügten Äckern aus der schwarzen Krume zwischen den Furchen hervor. Ganz langsam.
Gleichzeitig steigt er aus Flüssen, Bächen, Weihern auf – aus feuchten Wiesen und Wäldern und bildet eine Wand. Eine Nebelwand, die sich vor die Sonne schiebt. Ein Grauschleier legt sich über die Landschaft und verschluckt nach und nach die wenigen Farben, die der Winter zeigt.
Jetzt ist er da – der Nebel. Ganz ohne Grauen, ganz ohne Gespenster. Er ist übermächtig, die Wintersonne ist viel zu schwach, ihm etwas entgegenzusetzen.
Schlagartig wird es kalt. Selbst zur Mittagsstunde.
Zeit wir’s sich auf den Heimweg zu begeben – bevor man die Hand vor Augen oder die beiden Frauen ihrer Kinder vor sich im Wagen nicht mehr sehen können.
Natürlich – Gespenster gibt es nicht, das wissen wir alle. Auch keine Räuber, die sich in Nacht und Nebel auf die Lauer legen, um harmlose Reisende zu überfallen und hernach ihre Beute in irgendwelchen Hütten am Waldesrand verstecken.
Nein, die gibt es nicht. Ich habe zu viele Filme gesehen, um noch daran zu glauben, dass so etwas in Wirklichkeit passiert.
Aber als Zugroaster kennt man auch nach 20 Jahren noch nicht alle düsteren Geheimnisse der dörflichen Gemeinschaft.
Wer kann schon mit Sicherheit sagen, ob nicht dereinst auch… und heute nach so vielen Jahren kommt… und im Nebel… damals vielleicht während des Krieges und der Schlacht gegen die Franzosen, die hier vor Weihnachten 1800 tobte… vielleicht doch ein durch die Luft sausendes Schwert…
Nein.
Wir wohnen nicht am Meer.
Reiß Dich zusammen Alter!
Vielen Dank fürs Lesen.
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Aber… weiß man’s?
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Hätte heissen müssen: “ Hütten Am Waldesrand“
Dein Bruder
Wie beruhigend: Einer, der die Doppeldeutigkeit erkannt hat.
Bro.