Strasbourg in 66 Bildern

Was könnte man nicht alles von Strasbourg erzählen…
So ein Städtetrip ist immer voller großartiger Eindrücke, Überraschungen, kleiner zauberhafte Momente – und in unserem Fall vielen Wegen zu Fuß oder mit dem Bus durch Fußgängerzonen, Altstädte, Parks, Museen, Kirchen…
Strasbourg bietet all das und vieles davon haben wir uns angesehen. Davon könnte ich erzählen. Stammleser:innen wissen, dass ich mich immer schwer tue, hier das zu schildern und damit zu erklären, was man auf den Bildern sieht. Es wäre auch nur ein Abschreiben aus Reiseführern -blogs oder anderen Internetseiten.
Ja, es dient der Wissensvermittlung und ja, ich kann mir vorstellen, dass es durchaus Blogbesucher:innen gibt, die sofort gerne wissen würden, was genau auf welchen Bildern zu sehen ist, etwas über die Historie der Gebäude in Erfahrung bringen möchten usw. usw. Da dies aber weder ein Reisetagebuch- noch ein Reiseempfehlungsblog ist, lass ich es einfach sein.
Daher zeige ich viele Bilder, 66, um genau zu sein.
Nicht alle sind so, wie ich sie mir gewünscht hätte, vor allem nicht die, die auf der Bootsfahrt auf der D’Ill entstanden sind. Hier nämlich musste ich unter einem Plastikdach hindurch fotografieren. So ein Dach ist wohlig für die, die es Ende Oktober friert, aber unangenehm, denn es ist gewölbt, setzt sich aus mehreren Teilen mit Stoßkanten zusammen, reflektiert Licht, spiegelt helle Flächen, ist leicht gefärbt, gewölbt, fleckig und hat Kratzer, die jeder einzelne einen eigenen Lichtbrechungseffekt haben. So stellt sich die Frage, die Herausforderung der digitalen Bildbearbeitung anzunehmen- oder es einfach so zu lassen. Ich entscheide mich für die Zwischenlösung, das Gröbste wird behoben, den Rest lasse ich so.

Zu sehen sind der Place Kleber mit dem Büchermarkt, das Palais Rohan, die Ill, die Garnisionskirche Saint-Paul, schöne Häuser, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, Menschen, das Wehr Barrage Vauban, die alte Festung, noch mehr Menschen, Außen- und Innenansichten des Münsters und der Kirche St. Pierre le Jeune, dessen Kreuzgang, ein Blumenladen, das arte-Gebäude, Tomi Ungerers Räuber als Graffiti, die Trikolore, die neue Synagoge, der Palais du Rhin, Bilder aus und im Musée d’Art Moderne et Contemporain und im Ungerer-Museum, das Viertel Petit France, das Europäische Parlament, das Gebäude des Europarats, Küchlein im Schaufenster, Macarons und Flammkuchen – all das ist Strasbourg, das sich sowohl als Hauptstadt Europas versteht, wie auch als Symbolort der Versöhnung, in diesem Fall einer nach der jahrhundertelangen Erzfeindschaft Deutschlands und Frankreich Aussöhnung und friedlich-freundschaftlichen Nachbarschaft. Strasbourg lädt nicht nur dazu ein, es drängt sich buchstäblich auf, dort über Europa nachzudenken, was wir alles einem gemeinsamen Europa verdanken und wie gefährdet es ist durch die Aushöhlung der europäischen Idee durch rechtspopulistisch nationale Parteien in den einzelnen Ländern, ob nun in Regierungsverantwortung oder Opposition. Die Brexit-Briten haben es vorgemacht: Sie haben Europa nicht richtig verstanden, agitierten ihre Teilnahme daran kaputt und erst, als sie es nicht mehr hatten, bemerkten sie, was ihnen alles verloren gegangen ist und sich rein gar nichts zum Besseren gewendet hat. Aber dann war es zu spät.

Da die Bilder in zufälliger Reihenfolge erscheinen, müssen Sie leider selbst versuchen, zuzuordnen, was was sein könnte. Das eine oder andere Bild wird ganz sicher im #Fensterfreitag noch einmal auftauchen, dazu wurde es schließlich auch gemacht.

Doch; drei Stichpunkte möchte ich noch liefern:
Nachhaltig beeindruckt haben mich einige wunderschöne Blumenläden in der Innenstadt – weit weg vom Modell holländischer Blumensupermärkte, wie sie hierzulande oft zu sehen sind. In Frankreichsind es Läden voller Poesie und Magie geführt von Menschen, die nicht nur lieben, was sie verkaufen sondern das auch zeigen. Und deren Kerngeschäft nach wie vor die Pflanzen sind und nicht der ganze Staubfänger-Deko-Nippes drum herum. Aber ich muss natürlich einräumen, dass die französischen Kundinnen vermutlich auch ein ganz anderes Verständnis davon haben, Blumensträuße zu kaufen als ihre östlichen Nachbarinnen.
Nachhaltig begeistert hat mich die Kunst Tomi Ungerers, so dass ich gleich auf dem Büchermarkt auf dem Place Kleber ein Ungerer-Buch gekauft habe, in unlesbarem Französisch – was mich nicht stört, mir geht es sowieso nur um die Bilder. Es ist übrigens nicht das einzige Buch, das ich dort erworben habe, zwei weitere alte Schätzchen in deutscher Sprache habe ich auch mit heim genommen. Von einem, dem Zupfgeigenhansl, war hier schon die Rede.
Nachhaltig amüsiert hat mich ein Zitat über den Palais du Rhin, den einstigen Kaiserpalast aus wilhelminischer Zeit, errichtet, als Strasbourg deutsch war von Kaiser Wilhelm I. höchstselbst (nun ja, Steine wird er nicht geschleppt haben). Enkel Willi Zwo fand wenig Gefallen am Palast und nannte den Bau ein Elefantenhaus im Stil eines Bahnhofsgebäudes. Zugegeben: Es ist das erste Mal, dass ich von/über Willi Zwo etwas sympathisch Witziges gelesen habe.

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Zwei kleine Begebenheiten gäbe es noch zu erzählen, veröffentlicht in diesen zwei Beiträgen: Wie am Haken und Zehn Minuten auf Gleis 4


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4 Antworten

  1. Kurt Schaller sagt:

    Tolle Bilder die schön die Atmosphäre dieser außergewöhnlichen Stadt einfangen. Ich kenne Straßbourg sehr gut, ist es doch gerade um die Ecke. Viele weiter Lokalitäten fallen mir dazu noch ein, nicht zuletzt die Thomaskirche, ganz in der Nähe vom Münster. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

  2. Nati sagt:

    Wie schön, erinnert es mich an unseren Tagesausflug dorthin.
    Seid ihr mehrere Tage dort gewesen?
    Die Nähe zur Grenze ist unverkennbar, auch wenn die Franzosen andere Sprachen als ihre verweigern. Da war die deutsche Seite um einiges Gastfreundlicher.

    • Lutz Prauser sagt:

      Ja, wir waren mehrere Tage dort – ich fand jetzt nicht, dass die Franzosen sich anderen Sprachen sehr verweigern, mit englisch war das alles gar kein Problem, zum Teil sogar mit deutsch. In einer Stadt mit der EU und deren Behörden wäre das auch ziemlich unklug.
      Da habe ich in anderen Regionen Frankreichs mehr Probleme in der Kommunikation gehabt.

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