Die erste Strandbad Currywurst des Jahres

Die ersten Strandbad Pommes schmecken einfach wunderbar. Vor allem, weil sie aufs Vortrefflichste mit einer liebevoll angerichteten Currywurst verpaart serviert werden.
Es ist weder Hexenwerk noch große Kunst, eine solche so zuzubereiten und anzurichten, dass sie höchst appetitlich ausschaut, denn das Auge ist bekanntlich auch mit, und auch formidabel schmeckt. Aber etwas Raffinesse braucht es doch.
Im Biergarten am Strandbad am Obinger See haben sie’s drauf. So gut, dass ich, als ich sie bei der Essensausgabe abhole und schon mal vorab schwärme.

Strandbad Pommes mit Currywurst

„Die sieht aber lecker aus!“ rufe ich der Küchenkraft zu, die mir die Currywurst nicht nur hinstellt sondern vermutlich auch für das vielversprwchende Arrangement aus Wurst, Sauce, Pommes, einem Salatblatt, einer Tomatenspalte und Currypulver verantwortlich ist.
Die Frau bedankt sich und wünscht mir einen guten Appetit.
Den werde ich haben, erwähne aber nicht, dass ich mir den gerade im Obinger See redlich erschwommen habe.

Obinger See. Vor der Currywurst geht's schwimmen

Bei frohegmut frisch gemessenen 18 °C war für mich noch immer Neozeit, aber ich will ins Freiwasser. Die Sommersaison geht erst dann richtig los, wenn nach dem Schwimmen eine Currywurst, Pommes oder ein Obatzda auf mich warten. Also jetzt.

Aber erst schwimmen. Ohne größere Vorkommnisse oder alberne Bemerkungen hilft mir einer mit dem Reißverschluss und wünscht mir viel Spaß im Wasser. Den habe ich vom ersten Moment an, als ich die lange Rampe, die barrierefreien Zugang zum See sicherstellt (sowas sehe ich viel zu selten an bayerischen Seen, wie mir gerade auffällt), hinunter schreite. So kalt ist es gar nicht. Im Gegenteil.

Die Rampe ins Wasser.

Es ist überraschend windig im nördlichen Chiemgau. Kleine kurze Wellen haben sich gebildet. Richtung Obing zu schwimmen ist wie Segeln vor dem Wind: Einfach entspannt, schön, kraftsparend und damit ein Hochgenuss. Ich passiere Bank und Steg am gegenüberliegenden Ufer, hier war ich Anfang April bei einer meiner Fototouren hin spaziert, im See selbst war ich das erste und bisher einzige Mal im August 2021.

Im See

Und eben jetzt wieder.
Der Rückweg zum Strandbad ist deutlich anstrengender als vermutet, der Wind hat noch einmal aufgefrischt. Es ist erstaunlich, wie ein kleiner See sich so hochschaukeln kann. Wellen klatschen mir gegen den Kopf und ins Gesicht, was das Atmen beim Kraulen nicht gerade einfach macht.
Mit der Kamera am Fuß aber ist Brustschwimmen ziemlich bescheiden, also

Selfie vor der Currywurst

kämpfe ich mich Zug um Zug weiter und zurück zum Strandbad. Immer nach 100 Zügen schaue ich, wie viel Strecke ich gemacht habe, es kommt mir jedesmal lächerlich wenig vor. Hilft aber nichts.
Ich weiß mich beobachtet von der Wasserwacht, die Station ist besetzt, irgendwie im Moment nur für mich, denn außer mir ist im Moment keiner im Wasser, erst später sehe ich einen Mann, der eine kleine Runde schwimmt.
In Ufernähe ist alles etwas Schwimmen einfacher, der Wind ist gebrochen, die Wellen sind harmloser. Und irgendwann entdecke ich die Triebe von Seerosen unter mir. Der See muss hier schon ziemlich flach sein, was eine Stellprobe bestätigt. Ich kann stehen. Also auch laufen.
Etwas entnervt mache ich das die letzten hundert Meter auch. Mir doch egal.
Und jetzt: Her mit der Currywurst.

„Die schmeckt bestimmt so lecker, wie sie aussieht!“ sage ich der Frau am Fenster.
„Das hoffe ich,“ antwortet sie und bemerkt nicht ohne Stolz, der Biergarten sei berühmt für seine Currywurst. Es würden sogar Leute extra aus München deshalb herkommen.
Ein wenig zweifle ich daran, vielleicht kommen die wegen des Strandbads, des Sees und der Currywurst. Aber nur wegen der Wurst?
Andererseits weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es Hipster Gastronomen in München gibt, die Currywurst mit Süßkartoffel Pommes servieren.
Wer mit einigermaßen Sachverstand und kulinarischem Fußballstadien-Niveau würde da nicht aufs Land fliehen?
Zur Not bis an den Obinger See.


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2 Antworten

  1. Nati sagt:

    Wie wäre es wenn du am Reißverschluss ein Band befestigt, dann könntest du das Schließen alleine bewerkstelligen. Mich würde es nerven ständig jemanden fragen zu müssen.

    • Lutz Prauser sagt:

      Da hängt schon ein Band dran. Das Problem ist ein Anderes, dass sich der Neostreifen, der im geschlossenen Anzug zwischen Rücken und Reißverschluss befindet, schnell faltet. Und dann geht der Reißverschluss eben nicht zu.