Spaziergänge (#31): Nichts ist, wie es scheint im südlichen Sollacher Forst

Nichts ist, wie es scheint im südlichen Sollacher Forst, einem Waldstück im oberen Isental gleich bei der Marktgemeinde Isen. Denn dieser Abschnitt des Forstes wird wirtschaftlich ausgebeutet und anschließend wieder renaturiert. Stück für Stück. Verantwortlich ist die Ziegelbrennerei Schlagmann Poroton GmbH in Isen, die laut einer Zeitungsmeldung von 2009 weitere 100.000 Kubikmeter Lehm aus dem Gelände holen darf (also mittlerweile geholt hat) und dieses anschließend aufwendig rekultiviert.

Sollacher Forst: Treppe im Forst

Wie das aussieht zeigt eine Fläche im Wald, die bis 2008 abgebaut wurde, eine „abgefräste“ Waldkante, davor eine dreieckige Fläche mit kleinen Teichen, dazwischen Birken, Weiden, Gräser. Fast ein Sumpfland. Es wird noch lange dauern, bis hier wieder Wald entstanden ist, dann aber kein Fichtenstangerl-Forst mehr.
Nach und nach holt sich  die Natur die ehemaligen Lehmabbauflächen im Sollacher Forst zurück. Ein Spaziergang durch den Wald zeigt, dass die Rekultivierung links und rechts der zumeist schnurgeraden Wege in vollem Gange ist – nur ist es eben keine originäre Sumpflandschaft sondern eine künstlich gestaltete. Viele kleine Rinnsale durchziehen den Forst, zahlreiche Weiher und Teiche sind im Wald zu finden, sind sie künstlich angelegt? Haben sie sich selbst gebildet?

Sollacher Forst: Künstlich oder angelegt. Ein Teich

„Totholz“ bleibt liegen, bietet Lebensraum für Moose, Pilze, Keimlinge und allerlei Getier. Wüsste ich nicht, dass es Teil einer Renaturierung ist, ich wäre fast versucht, an manchen Stellen von einer intakten Auenlandschaft zu phantasieren – aber wo kein Fluss, da keine Auen.

Sollacher Forst: Mit Moos überzogenes Totholz

Holz, Moos im Sollacher Forst

Laut wird es es, als ein Bussard über unseren Köpfen durchdringend schreit und unten vom Wasser ein Grauganspaar nachdrücklich antwortet. Erregt schnattern die Gänse und geben dem Bussard zu verstehen, dass sie ihn längst wahrgenommen haben. Dann bringen sie ihren Nachwuchs in Sicherheit vor dem Raubvogel.

Sollacher Forst: Gänsefamilie

Ein Eichelhäher hüpft am Wegesrand entlang, offenbar auf der Suche nach Futter, der schrille Warnschrei eines Artgenossen im Geäst, als wir uns nähern. Der Häher fliegt auf und davon; zu schnell, um sie vor die Kamera zu bringen. Das gelingt mir nicht mal mit dem Eichhörnchen, das sich auf einen Baum flüchtet, noch bevor ich es richtig ins Visier habe nehmen können. Es ist nicht die beste aller Ideen, Foto- und Hunderunde miteinander zu kombinieren.
Ich werde also ein anderes Mal  mit sehr viel mehr Zeit und Geduld wiederkommen. Das mache ich, wenn es etwas wärmer geworden ist und vor allem, wenn nicht auch noch Horden von Spaziergängern, Walkern, Familien, Bikern, Hundeführern durch den Wald stapfen und alles aufscheucht, was Beine und/oder Flügel hat. Also nicht an einem Samstag…

Sollacher Forst: Eichhörnchen

Einstweilen begnüge ich mich mit einigen wenigen Landschafts- und Pflanzenfotos. Zarte Tupfer von Grün an den Bäumen lassen hoffen, dass es irgendwann wirklich frühlingswarm und mit dem Schmuddelwetter vorbei sein wird. Auch blühen die ersten Bäume und Sträucher.

Sollacher Forst: Zarte Tupfer in grün

Sollacher Forst: Blüten am Baum

Wolfsmilch, Pestwurz, Schlüsselblumen blühen ebenfalls zu meinen Füßen. Zwischen den abgestorbenen Blättern des Vorjahres kommt frisches Gras-Grün. Es wird.

Sollacher Forst: Gras

Sollacher Forst: Wolfsmilch

Sollacher Forst: Pestwurz

Leben entsteht, breitet sich aus. Die Natur kämpft um jeden Millimeter.
Selbst auf abgestorbenen Baumstümpfen im Wasser geht der Same eines anderen Baums im Moos auf. Es könnte ein neuer wachsen – eine Fichte. Was sonst?

Sollacher Forst: Junge Fichte auf einem abgestorbenen Baumstumpf in einem Teich


Eine Liste aller Beiträge der Serie Spazieren statt schwimmen gehen samt Verlinkung finden Sie auf der Unterseite Die Serien dieser Seite im Überblick.


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1 Antwort

  1. Schöne Bilder zu einer landschaftlich reizvollen Gegend …