Mit dem Gummi unterm Gummi

Mit dem Gummi unterm Gummi. Da ist man doppelt abgesichert.
Ein wenig ist das so, wie wenn man zu Hosenträgern noch einen Gürtel durch die Schlaufe seiner Hose zieht. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – und doppelt hält halt besser.
Also gehe ich mit dem Gummi unterm Gummi ins Wasser. Oder präziser gesagt:
Ich will die Neo on Skin Klamotten (Mad Wave Neo on Skin Tank und Mad Wave Neo on Skin Jammer), ja nicht nur im kühlen Freibad sondern vor allem noch im bzw. unterm Neoprenanzug nutzen. Dazu habe ich sie ja schließlich gekauft, denn mir war ja versprochen worden, dass ich dann auch noch bei Temperaturen schwimmen gehen könnte, bei denen ich sonst nicht mal im Neo in den Teich hüpfen würde.

Für die erste Runde suche mir einen herbstlichen Spätnachmittag aus. Meine persönliche Grenze liegt irgendwo bei 15° bis 16° C, deutlich darunter ist es mir zu kalt. Ich bin nun mal kein Eisschwimmer, habe auch nicht vor, einer zu werden, was heißt: Meine Hochachtung all denen, die das machen, und die bei diesen Temperaturen sogar noch ohne Neo ins Wasser gehen. Aber ich eben nicht. Da gibt es auch keinen Grund, das zu diskutieren.

Auf dem Heimweg nach der Arbeit fahre ich am Neufahrner Mühlsee vorbei. Zum einen, weil ich da erst ein einziges Mal, zum anderen, weil ich relativ sicher sein, dass dort ein paar Leute sind und eine/r wird mir schon den Neo schließen. Denn ich rechne damit, dass mit der Neo-Weste drunter der eigentliche Anzug noch eine Idee strammer sitzt und ich das Sch…dings vielleicht nicht mehr zu bekomme.
Man weiß ja nie.
Hinterher klappt es nicht.
Zeugen für diese Schmach des Scheiterns gäbe es dann zwar nicht, aber ich wäre auch keinen Schritt weiter und schon gar nicht im Wasser.

Der Herbst hat Einzug gehalten, die Wassertemperaturen liegen nur noch bei etwa 14 °C, obwohl es sonnig und warm ist. Nach dem Freibadversuch mit der Gummi-Funktions-(Unter)wäsche (zu lesen hier) bin ich gespannt, wie es heute wird.

Im Neo ist schwimmen mit der zweiten Gummihaut natürlich anders, als wenn ich nur mit Weste und Jammer ins Freibadwasser gehe. Der Bereich der Nierenregion ist bei dieser Kombi nicht geschützt, die Weste überlappt nicht die Hose, sie ist eine Idee zu kurz dafür. Das ist nicht optimal, da ist ein Einteiler/Shorty sinnvoller.

Aber im Neoprenanzug sind Tank Top und Jammer famos. Es ist spürbar wärmer, schränkt die Bewegung aber nicht ein, scheuert nicht und verschafft auch keinen zusätzlichen Auftrieb.
Dafür hat sich die Anschaffung wirklich gelohnt.

Während es also im Neoprenanzug wirklich sehr angenehm und warm ist und durch die Schwimmschuhe die Füße auch nicht sonderlich kalt sind, ist es an Händen, Hals, Stirn und Wangen schon kalt bis an die Grenze zur Ungemütlichkeit. Zumindest die ersten Minuten. Noch schützt die Silikonkappe den Kopf, aber bei noch ein paar Grad weniger könnte auch das kritisch werden.
Ich weiß: Handschuhe würden helfen, auch eine Brille, die mehr vom Gesicht abdeckt. Auch eine Neo-Haube, zumindest Kappe, könnte sinnvoll werden. Beim nächsten Mal werde ich das Meiste dabei haben und dann bleibt nur noch der Wangenbereich ungeschützt.
Aber will ich das? Weiter aufrüsten für Wassertemperaturen um 10 °C und Schwimmrunden, die dann letztlich doch immer kürzer werden? Schon allein, weil die Tage kürzer werden und damit die Zeitfenster für einen Schwimm nach Feierabend auch noch wegfallen?
Und dann am Ufer beim Umziehen beim Auspellen frieren wie ein Schneider? Denn das ist wirklich das Unangenehmste. Machbarkeit und Behaglichkeit gehen eben irgendwann nicht mehr zusammen.

Ich könnte dann doch einfach in die Halle gehen. Wie komfortabel wäre das denn im Vergleich zum Weiher?

Aber das ist eben nicht das Gleiche.


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