Mehr Herbst – Mehr Roland (Rügen #3)
Nein, rasen tut der Roland nicht, obwohl er so heißt. Fauchend, stampfend und pfeifend fährt der Zug im Binzer Kleinbahnhof ein, viel fotografiert und gefilmt von den dort wartenden Fahrgästen. Ein gellender Pfiff: Bahn frei.
Wir haben ihn oft pfeifen hören. Jetzt steht der „rasende Roland“ vor uns und wir werden ihn benutzen.
Zig andere Urlauber tun dies auch an diesem Sonntag. Was soll man auch tun, wenn der Himmel aussieht, als könne er sich nicht zwischen Regen und Doch-kein-Regen entscheiden? Anderswo wäre die Kleinbahn längst wegrationalisiert oder verschrottet worden.
In mach anderen Urlauberregionen würde sie vielleicht von einem Verein liebevoll gepflegt und während der Saison für Urlauber als Attraktion betrieben. Liebevoll gepflegt ist sie auf Rügen auch. Und ganz sicher ein Spaß für Eisenbahnfans.
Aber sie ist auch ein fester Bestandteil des ÖPNV und fährt das ganze Jahr über. Mit dem Bus, so lese ich irgendwo, ginge es auch nicht schneller. Schon der Anzeiger, welcher Zug von welchem Perron abfahren wird, zeigt den ganzen Charme dieser Kleinbahn.
Und so zuckeln wir von Binz über Sellin nach Göhren durch die Granitz. Dort wollen wir einen ausgiebigen Spaziergang im das Nordperd machen, zurück nach Sellin fahren, die berühmte Seebrücke bestaunen und dann wieder nach Binz zurückkehren.
Drei Einzelfahrten sind das, für jede braucht es einen eigenen Fahrschein, an jeder Station gibt es ein Kassenhäuschen mit Personal. Nur an den Bedarfshaltestellen muss man zum Automaten.
Der Übergang zwischen den Waggons ist natürlich verboten, wie auch sonst?
Auch während der Fahrt wird wild und viel fotografiert. Vor allem Väter mit leuchtenden Augen und klobigen Kameras sammeln sich auf den kleinen Plattformen an den Ausgängen, während der Zug durch den Wald rumpelt.
Dampf und Rauch stößt der Schornstein aus, es riecht nach verbrannter Kohle. Ob der rasende Roland unter Energieverbrauchs-, Feinstaub- und CO2-Emissionsaspekten noch ein angemessenes Fortbewegungsmittel ist, bleibt offen. Unter Aspekten entschleunigten Reisens ist er das ganz sicher, obwohl es mit Volldampf durch den Wald geht.
Irmgard und Norbert Kwengelowski aus Lünen hätte das gefallen. Denn der Zug war pünktlich. Aber etwas zu meckern hätte Frau Irmgard dann doch: Sie kann nicht aufs Klo, wann sie will. Und am Ende sperrt der Schaffner den Abort. Also so was.
Mehr Impressionen von Rügen im Herbst?
Hier: Mehr Insel – Mehr Wald – Mehr Roland – Mehr Kreide – Mehr Vögel – Mehr Strand.
Vielen Dank fürs Lesen.
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Alle drei Beiträge, deiner Rügenreise waren sehr lesenswert und mit tollen aussagekräftigen Fotos untermalt. Danke fürs Zeigen.
Danke für das Kompliment. Das ist sehr motivierend. Ich habe noch ein paar weitere Beiträge. So eine Reise gibt immer viel her. Und es macht Spaß, darüber (digital) Tagebuch zu führen.