Mannis Fotoprojekt: „Schwarz/Weiß“ – Mein Beitrag

 

Ich weiß, ich bin spät dran mit meinem Beitrag „Schwarz/Weiß“ zu Mannis Fotoprojekt

„Schwarz/Weiß“.

In seiner Fotobude hat er bereits Ende November dazu aufgerufen – ich habe es schlicht und ergreifend übersehen. Also hole ich jetzt nach und zeige, was mein Blog an Schwarz/Weiß Bildern in den vergangenen Jahren so zu bieten hatte. Schwarz/Weiß Fotografie finde ich unglaublich schön und aussagekräftig – aber eben auch wahnsinnig schwierig. Es macht es nicht leichter, wenn man heutzutage Bilder in Farbe aufnimmt und im Bildbearbeitungsprogramm per Mausklick auf Schwarz/Weiß konvertiert. Schon in Zeiten der analogen Fotografie haben die Fotografen die Welt bunt gesehen und in ihrer Vorstellungskraft entstand zunächst das schwarz-weiße Bild, dass auch damals schon in der Dunkelkammer bearbeitet wurde. Kontraste, Belichtung, Ausschnitte – all das, was wir heute am Rechner machen, fand eben ganz klassisch, ganz analog statt.
Heute ist alles in Sekundenschnelle erledigt, wie auch das Foto selbst – und entsprechend spärlich sind oft die Ergebnisse. Schwarz/Weiß ist eine ganz besondere Herausforderung- nicht zuletzt, weil das Foto vielleicht am eigenen Bildschirm bei der digitalen Nachbereitung ganz anders aussieht, als auf den Monitoren oder mobilen Endgeräten derer, die sie sich anschauen. Hier meine kleine Auswahl an Bildern – wieder verlinkt zu den Beiträgen, zu denen sie entstanden sind, oder andersherum zu Bildern, zu denen ich etwas schreiben wollte.
Einige Bilder waren von Anfang an dazu gedacht, in schwarz/weiß konvertiert zu werden, bei anderen war es eine spontane Entscheidung. In einem Fall hat mir die Technik die Entscheidung abgenommen.

Hier meine Auswahl. Ein Klick auf die Zwischenüberschriften bringt Sie in die jeweiligen Blogbeiträge.

1.  Bastelstoff für eine Collage

Basteln für den Header – also dieses komische Ding, was Sie oben auf jeder Seite meines Blogs sehen. Viele Fotos entstanden für diese Collage, die beiden Bleistifte auf der Computertastatur in Schwarz/Weiß bildeten die Grundlage. Das Original, von dem in der Collage nicht mehr viel zu sehen ist, sah übrigens so aus. Als „nacktes“ Bild nicht gerade gut, aber dazu war es ja auch nie gedacht.

Foto in schwarz/weiß: Zwei Bleistifte auf einer Tastatur.

2. Jede Woche ein Foto

Dem auf Twitter stattfindende Fotoprojekt #JedeWocheEinFoto habe ich mich Anfang des Jahres angeschlossen. Im November durfte ich es federführend übernehmen. Gelegentlich sollen/müssen es nach Themenvorgabe Schwarz/Weiß-Bilder sein. Zum Teil weil es so angefordert wurde, so zum Beispiel im Sommer, als es hieß – Die Welt steht Kopf – in Schwarz Weiß. Was liegt näher, als den heimischen Weiher auf den Kopf zu stellen?
Natürlich hätte ich es viel lieber gehabt, wenn die Wasseroberfläche spiegelglatt gewesen wäre. Aber man kann eben nicht alles haben.

Foto in schwarz/weiß: Bäume am Ufer eines Weihers, sich im Wasser spiegelnder Wolkenhimmel. Das Bild ist auf den Kopf gestellt.

Im frühen Herbst hieß es in der Aktion: Kaum zu glauben – Keller, Balkon oder Abstellraum im Fotoprojekt. Das war die Gelegenheit, im alten Firmenkeller einen merkwürdigen Raum aufzusuchen. Die Katakomben. Den geheimen Friedhof der Bürostühle. Schwarz/Weiß war hier nicht vorgegeben, aber anders hätte ich es nicht darstellen wollen:

Foto in schwarz/weiß: Alte Bürostühle, aufeinandergestapelt.

So war es auch auch beim letzten Thema, das mein Vorgänger bei der Betreuung des Projekts ausrief. Das Bild sollte ausdrücken Die Zeit ist reif . Ich entschied mich für ein Foto einer Krähe, aufgenommen in dem Moment, in dem sie den Abflug macht. Ein wenig habe ich versucht, diesem Bild mit harten Kontrasten trotzdem etwas Wärme mitzugeben. Ich weiß nicht, ob das gelungen ist:

Foto in schwarz/weiß: Krähe in einer Weide, im Moment, als sie davon fliegt

 

3. Bilder aus Edinburgh

Eine interessante Erfahrung habe ich mit den Fotos auf dem Greyfriars Kirkyard in Edinburgh gemacht. Etwa die Hälfte der Fotos von diesem berühmten Friedhof landete „nur“ schwarz/weiß auf der Speicherkarte. Und das mit brutalen, harten Kontrasten.
Warum auch immer…
Aus der Not eine Tugend machend, habe ich die anderen Bilder auch entsprechen konvertiert. Irgendwie wirken sie jetzt wie aus der Zeit gefallen. Es hat meiner Phantasie nach den Charme eines Edgar-Wallace-Film-Settings oder eines anderen Films aus den 50er Jahren. Fehlen nur die Männer mit dunklen Hüten und langen hellen Trenchcoats im Bild.

Foto in schwarz/weiß: Alte Gräber auf einem Friedhof

Foto in schwarz/weiß: Ein umgestürzter Grabstein mit einem Kreuz oben.

4. Nominierungsspiel 10 Tage – 10 Fotos – alle schwarz/weiß

Im September 2019 habe ich an einem Online-Projekt teilgenommen: 10 Tage – 10 Fotos alle schwarz weiß. Die Bilder, allesamt Schnappschüsse aus dem Alltag, finden Sie im verlinkten Beitrag. Wenig wirkt wirklich in Schwarz/Weiß, vor allem nur selten Schnappschüsse. Hier zeige ich zwei Bilder aus der Auswahl:
Den nächtlichen Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz samt einer Straßenlaterne im Vordergrund und ein Foto von der S-Bahnstation am Münchner Hauptbahnhof.

Foto in schwarz/weiß: Fernsehturm vor schwarzen Nachthimmel, im Vordergrund die beiden Lichtbälle einer Straßenlaterne

Foto in schwarz/weiß: Anfahrende S-Bahn am Münchner Hauptbahnhof vor leerem Bahnsteig.

5. Erinnerungen an die Mauer

Auch in Berlin, aber viele Jahre vorher, entstanden eine Menge Fotos, die ich in meinem Beitrag als Erinnerung an die Mauer gezeigt habe; Bilder, wie ich sie nie wieder machen möchte.
Als Student besuchte ich oft Berlin, fotografierte sparsam auf Diaformat mit meiner damaligen Canon, um Filmmaterial zu sparen und noch sparsamer im damaligen Ostteil der Stadt, inmitten der Zwänge des real existierenden Sozialismus. Die Bilder entstanden im Winter 1984, Schnee war gefallen, es lag ein smogartiger Gestank von verbrannter Braunkohle lag vor allem im Ostteil in der Luft. Eine Start voller Tristesse, deprimierend und nur spärlich unter dem dünnen Tuch aus weißem Schnee verhüllt.
Die Bilder – ursprünglich farbig – habe ich mittlerweile in schwarz/weiß übertragen, die Farben waren es nicht wert, erhalten zu bleiben. Sie waren von vorneherein kaum vorhanden und mit den Jahren wurde es auch nicht besser. Heute würde ich in ähnlich gelagerter Situation vermutlich ganz anders fotografieren. Und vor allem viel mehr.

Foto in schwarz/weiß: Das Brandenburger Tor hinter der Mauer

Foto in schwarz/weiß: Abrückende NVA-Soldaten der DDR im Stechschritt in der Nähe der Ehrenwache

6. Knips it like Capa

War es maßlose Selbstüberschätzung und Vermessenheit oder einfach nur der Lust am Spielen?
Im Sommer 2016 mutierte rund ein Dutzend Fotos, die ich am Strand der italienischen Versilia aufgenommen habe, zu einer Bildersammlung im dilettantisch imitierten Capa-Style. Dazu waren mehrere Stunden digitaler Nachbearbeitung von Selfies und Wellenbildern in der Brandung notwendig. Denn natürlich sahen die Fotos im Original ganz anders aus, sollten aber nicht nur entfärbt sondern auch schnappschussartig mit gewollter Unschärfe an den Stil Capas erinnern. Es war ein Versuch, wie weit man es im Bildbearbeitungsprogramm treiben kann, wenn man zumindest eine Richtung, wohin es gehen soll, vor Augen hat.

Foto in schwarz/weiß: Brandung am Strand. Schaum auf dem Wasser. Die nächste Welle kommt.

Foto in schwarz/weiß: In der Brandung des Meeres, mit Schwimmbrille, gewollt unscharf

 

7. Ecce Homo

Das hier noch einmal gezeigte Bild ist für meine Begriffe eines der wichtigsten Fotos, das ich in den vergangenen Jahren gemacht habe. Es darf auf keinen Fall hier fehlen, auch wenn es im Original kein schwarz/weiß Bild ist. Aber das sind die anderen Fotos hier auch nicht. Was zu dem Bild zu sagen wäre, finden Sie im Link unter der Zwischenüberschrift.

Foto in schwarz/weiß: Bettelnde hockende Frau von der Seite. Das Gesicht nicht erkennbar. Sie hält einen Pappbecher für ein paar Münzen in der Hand.

 

Soweit meine schwarz-weiße Welt. Da ist noch viel Potential und Luft nach oben. Mal sehen, wie es mit Schwarz/Weiß weitergeht.


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1 Antwort

  1. manni sagt:

    ganz tolle Fotos dabei und die Nr. 1 kann ich nicht wählen, dafür ist die Auswahl zu groß !
    Ganz interessant finde ich das Foto von dem Zug, den Bürostühlen und klar vom Friedhof ( da passt meiner Meinung nach s/w )
    7. Ecco Homo darüber habe ich glaub schon mal was geschrieben und ich dieses bild muss (s/w) sein !
    Auch das Brandenburger Tor super gemacht und auch passend !
    Also alles gut und wie ich schon mal geschrieben habe, es gibt keine Termine was die Teilnahme betrifft ! VG Manni

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