Blogparade ‚Leidenschaft‘: 100.000 Freunde – ein Verein
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade LEIDENSCHAFT der Münchner Iron Blogger. An 30 Tagen im April bloggen verschiedene Autoren ihre Ansichten zu diesem Thema und verknüpfen es mit dem, über das sie sonst auf ihren Internetseiten schreiben. Heute also ich.
Der gestrige Beitrag über Leidenschaft stammt von der Kommunikationsexpertin Doris Schuppe und findet sich hier. Morgen geht es weiter auf dem Blog von Tanja Praske, die über Kunst, Kultur und Social Media bloggt. Heute vor einer Woche habe ich zu diesem Thema schon einmal in meinem Schwimmblog geschrieben. Eine Zusammenstellung aller Teilnehmer und der bisher veröffentlichten Beiträge finden Sie, wenn Sie auf das Iron-Blogger-Logo klicken..
Also – Leidenschaft.
Wenn ich in diesem Blog über Leidenschaft schreibe, dann ganz sicher nicht über meine Begeisterung zum Schwimmen, das füllt ein eigenes Blog und muss darum nicht widerholt werden. Mein Enthusiasmus für Schildkröten muss hier ebenfalls nicht thematisiert werden, auch dazu gibt es eine Onlineplattform, die ich nutze, Leser vollzutexten.
Bliebe eine dritte große Leidenschaft, die man am einfachsten mit zwei Zeilen einer Hymne ausdrückt – unserer Hymne:
Borussia du bist Leidenschaft,
die verbindet und Freunde schafft.
https://www.youtube.com/watch?v=ecJiZLR3xfM
Für jemanden, der mit Fußball nichts am Hut hat, mag das schwer verständlich sein. Wer aber irgendwann mal mit einem Fan-Virus infiziert wurde, egal ob schwarzgelb, rot, blauweiß, grünweißschwarz oder welcher Farbkombination auch immer, der weiß, was es heißt, wenn ein Stadionsprecher vor Spielbeginn der Reihe nach die Vornamen der Feldspieler ins Mikro brüllt und 70.000 Fans unisono den Nachnamen zurückbrüllen.
Das ist Leidenschaft, das ist Euphorie, das ist Identifikation, das ist Gänsehaut pur. Da hat man gefälligst „Pippi inne Augen“. Sons bisse kein Fan. Is klar, ne?
Aber selbst wenn man nicht im Stadion dabei sein kann, kann man seine Mannschaft zu allen Spielen nach Leibeskräften unterstützen. Schließlich zählen nicht nur die elf Mann auf dem Platz – genauso zählt der zwölfte Mann, das ist der Fan; nicht einer: Wir alle.
Man feuert die Jungs gefälligst an, beschimpft Schiedsrichter und Gegenspieler auf unflätigste Weise, regt sich über deren Fouls auf, zittert und bibbert, jubelt und kreischt bei jedem Tor – egal ob auf der Süd oder auf dem Sofa.
Und genau darum darf jeder Fan nach dem Aus in der Europa League auch sagen: „Wir haben haben gut gespielt, wir haben trotzdem verloren! Egal – aufstehen, Mundabwischen, weitermachen. Kämpfen und siegen! Und Sonntag spielen wir gegen die Fischköppe…“
Ja wir. Wir alle. Isso. 100.000 Freunde – ein Verein.
Nie im Leben würde ich bei der Truppe von Bundesschal Jogi von „wir“ sprechen.
Aber beim BVB ist das Ehrensache. Denn wir waren mit dem Herzen und mit Leidenschaft dabei und haben unseren Beitrag geleistet:
Wir haben „You never walk alone“ gesungen, „Heja BVB“ und uns bei „Stern des Südens“ die Ohren zugehalten und die Augen angewidert nach innen gedreht.
Bastian Schweinsteiger nennt uns „Hurensöhne“, in der Allianzarena werden wir von Bayern-Fans beschimpft, dass man so was wie uns vor 20 Jahren vergast hätte. Wir halten das aus.
Wir brennen auch auf dem Berg in Echter Liebe und fahren sogar im Fußballtrikot Ski Wenn man so treu ist, dann darf man zu Recht von WIR sprechen.
WIR sind die Borussen, WIR sind die schwarzgelbe Wand – die einen auf der Süd, die anderen im Netz.
Ok, ich gebe zu, wenn es um den BVB geht, habe ich nicht immer einfach alle Tassen im Schrank.Ich fahre mit BVB-Nummernschildträger auf der A99 und in München spazieren, nehme die BVB-Laptoptasche mit ins Büro und schleppe auch im tiefsten, rotverseuchten Umland von München die schwarzgelbe Ente mit ins Freibad und an die Seen; und im Sommer im Urlaub auch mit ans Meer. Wir Fans machen das. Das ist Leidenschaft.
Noch einmal zum WIR.
Ich habe nur eine einzige Twitter-Liste angelegt. Die heißt TwitterSchwarzGelbeWand und vereinigt knapp 200 twitternde, enthusiastische Borussen aus aller Welt: Dortmunder, Ruhrpottler, Berliner, Franken, Schwaben, Sauerländer, Italiener, Spanier, Amerikaner, Finnen. Pünktlich zum Spielbeginn hocken wir uns vor den Fernseher oder das BVB-Netradio, egal wo wir sind. Wir öffnen Twitter und schreien dort herum, wie im echten Stadion. Wir jubeln zusammen, wir motzen zusammen über verweigerte Elfmeter und gegnerische Schwalben, die Blauen und die Bauern sowieso, trösten uns gegenseitig, wenn es nötig wird und twittern manchmal nur einzelne Wörter wie JAAAAAAAAAAA, BUDE, HÜTTE oder TOOOOOOOR.
Wir stehen treu und fest zusammen – wie so’n Fanblock das eben macht…
Auch wenn jeder zu Hause sein „You never walk alone“ vor sich hin brummt, weiß er: Allein ist man nie. Das ganze Spiel über nicht.
Am Ende jeder Netradio-Übertragung schließlich läuft unsere Hymne und dann ist es spätestens wieder da: Das Pippi inne Augen.
Da machse nix, da stehse zu… und singse einfach mit:
Borussia, du verkörperst die Region,
für manche von uns sogar Religion.
An dir schauen viele Menschen auf,
du findest immer einen Weg, du stehst immer wieder auf.
Borussia, du bist meisterlich – und gerade deswegen lieben wir Dich.
Borussia, Borussia, Borussia, Borussia.
Pic-Collage stammt vom leider nicht mehr aktiven Account @BVBForYou. Der Blogtitel ist dem Lied „Am Borsigplatz geboren“ entnommen.
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Gut getroffen. Ja, so ist das hier :-D :-D :-D
Viele liebe Grüße aus der fußläufigen Stadion-Umgebung, Annette