Ein Vogel auf dem Drahtseil – doch dann geschieht etwas vollkommen Unerwartetes (*)

Herr Karl Amselowsky ist ein Vogel auf dem Drahtseil. Und zwar im buchstäblichen Sinn. Nämlich auf der Überlandleitung in unserem Dorf. Da hockt der Amselmann und singt wie verrückt und aus tiefstem Herzen. Das heranziehende Unwetter ist ihm dabei vollkommen egal. Was können Sturm und Regen schließlich einem liebessehnsüchtigem Vogel schon anhaben?

Amsel auf dem Drahtseil

Unermüdlich trillert der wackere Gesell im schwarzen Federkleid den umliegenden Damen etwas vor. Abend für Abend. Selten auf dem Dachfirst der Nachbarn oder unseren längst nicht mehr im Betrieb befindlichen Dachantenne, die eigentlich nur noch für Karl Amselowsky und Kollegen dort ist, wo sie ist, damit sich Herr Amsel auf sie setzen und singen kann.
Aber er bevorzugt nun mal eben das Drahtseil.

Amsel auf dem Drahtseil

Und singt…
und singt…
und singt…

Ein wenig tut der feingeistige, künstlerisch ambitionierte Herr Amselowsky dabei so, als sei er einem federgezeichnetem Cartoon von Robin Thiesmeyer alias meta bene (Schauen Sie zum Vergleich diesen hier an) oder einer Grafik von Paul Flora (aber der hatte es mehr mit Rabenvögeln als mit Sperlingsvögeln am Hut) entflattert. Oder, als säße er als inkarnierte Note auf einer durch Stromleitungen angedeuteten Notenzeile. Damit also wäre er in der profansten aller Tonarten C-Dur hinter dem Violinschlüssel ein hohes f. Vielleicht ist das der Grund, dass Herr Amselowsky bisweilen in für einen Mann eher hohen, bisweilen etwas schrillen, spitz überzeichneten Tönen, aber stets text- und melodiesicher vor sich hin trällert.
Gelegentlich aber, nur ganz gelegentlich…

Amsel auf dem Drahtseil

hat er erst kleine Aussetzer. Dann hält den Schnabel kurz, denkt nach, lässt den kleinen Absetzer entweichen, tut, als ginge ihn das alles gar nichts an (tut es vermutlich auch nicht) und singt weiter als sei nichts geschehen.

Amsel auf dem Drahtseil

Wer wollte es ihm verdenken?

Immerhin bringt ja sein Abwurf angeblich – sollte es auf einem sich unter dem Drahtseil befindlichen Zuhörer landen – Glück.
Und wenn nicht, zumindest einen Klecks auf der Erde, dem Autodach oder Fleck auf der Jacke.
Kacke, verdammte.
Derweil stimmt Herr Amselowsky ein neue Ode an die Freude an.
Oder eine an die Liebste, der er die Flötentöne zu gehör bringt.

Tiriliii,Tirilli,Tirilalali,Tirlilli,Latirilila

Oder so ähnlich.

Amsel auf dem Drahtseil

Ich kann es nicht genau sagen, der Text ist etwas schwierig zu verstehen…

(*) Einmal nur wollte ich auch diese unsäglichen Click-Baiting Überschriften über irgendeine vollkommen triviale Kacke klatschen. So, wie es Zeitungen (allen voran die Titel der Funke Medien Gruppe und die Provinzblätter aus dem Verlagshaus Ippen) über ihre vollkommen banalen Online-Meldungen auch machen. Leser zu Klicks verleiten.
Geben Sie’s zu. Es hat funktioniert. Sonst wären Sie kaum hier.


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2 Antworten

  1. Sehr schön gemacht. Fotograf und Vogel haben im richtigen Moment abgedrückt.
    LG Jürgen

    • zwetschgenmann sagt:

      Ehrlich gesagt habe ich eine Serie von rund 20 Bildern fotografiert und das erst beim Betrachten am Bildschirm gesehen. 😀

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