Der Vorwitz der Krokischen

Die Krokischen haben in diesem Jahr den Vorsitz unter den Frühblühern übernommen. Zumindest der wilde Teil der Familie. Vorwitzig haben sie ihren Kopf aus der naßkalten Erde gesteckt. Das Wetter am 1. Februar ist aber auch zu verführerisch. Temperaturen von 15 °C, Sonnenschein, blauer Himmel (zumindest bei uns) haben die wilden Krokusse im Garten aus der Erde gekitzelt. Ob das „böse Erwachen“ noch kommt?
Egal – heute ist Sonne – heute wird geblüht.

Die ersten Krokischen sind wieder da

Es sieht derzeit nicht unbedingt danach aus, dass der Winter irgendeine Wucht zu entwickeln bereit ist. Derweil sich alle, die von einer Klimaveränderung nichts wissen, sie nicht wahrhaben wollen, in ihre dunkelbraunen Höhlen unten rechts schamhaft ob ihrer Ignoranz und Dummheit zurückziehen sollten, haben wir in der ersten Februarwoche wieder Temperaturen wie Ende März. Es ist zu warm – und immer noch – zu trocken.
Die ersten bipedalen Humanoiden wurden bereits gesichtet, die ihren käsigen Winterleib, der nur spärlich im T-Shirt verhüllt ist, zur Schau tragen. So, als wäre wirklich schon Frühling draußen.
Die Krokischen stört die viel zu frühe Wärme nicht. Nur der edelgezüchtete Teil der Familie, die Exemplare, die lang und wunderschön blühen, hält sich noch zurück. Die wilden aber, die auf den Namen Crocus reticulus hören, blühen, als gäbe es kein Morgen. Gibt es ja auch nicht, zumindest kein Über- oder Überübermorgen, denn ihre Blühzeit ist knapp bemessen.
Das wissen auch die Bienen vom Stock in der Nachbarschaft. Sie sammeln, was das Zeug hält, die Gelegenheit ist günstig, da wird – weil ohnehin für sie nicht von Relevanz – gern auch mal ein Wochenende durchgearbeitet. Es ist die pure Freude, ihnen bei der Arbeit zuzusehen.

Bienen besuchen die Krokischen

Schnell hat sich offenbar herumgesprochen, dass es auch in diesem Jahr etwas bei den Krokischen zu holen gibt: Pollen, Nektar. Her damit!
Schwarmweise rücken sie an, surren und sammeln, sumseln und stäuben. Hach – Frühling. Das wär’s jetzt.

Biene im Anflug. die Krokischen warten schon

Nektarsammeln in der Blüte

Bienenzeit

Hingegen ist Meister Schneeglock, der sich gegen jegliche herabwürigenden Diminutive in seinem Namen verwahrt und sonst immer der erste ist, der sich blicken lässt, heuer zögerlich. Er traut der Sache wohl noch nicht ganz. Oder vermisst den Schnee?

Der Schneeglock - Schneeglöckchen

Jedenfalls gibt er sich betont spärlich. Aber immerhin: Galant lassen sich auch hier die ersten Exemplare blicken. Überraschend kurzstilig. Aber sie müssen in diesem Jahr ja auch nicht durch irgendeine Schneedecke durch.

Als am späten Nachmittag Wind aufkommt und Regen herantreibt, sind die Bienen längst verschwunden. Nur die Krokusse können nicht weg und stehen im Nassen. Und wenn man die Ohren spitzt, kann man den einen die anderen anrauzen hören, dass es eine Scheißidee war, jetzt schon aus der Erde hervorzuspitzeln. So sind sie, die Krokischen. Nie ist was recht.

 

 


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2 Antworten

  1. Eine „verrückte“ Entwicklung. Gut ist aber etwas anderes.
    Wer weiß, was da noch alles auf uns zukommt.

  2. Ulli sagt:

    Großartige Bilder!!!
    Herzlichst, Ulli