Benno und das Bike

Von Benno war schon mal in diesem Blog die Rede. Benno, der hier unter einem Pseudonym geführt wird, stammt aus dem Kongo, lebt seit drei Jahren in Deutschland und geht im Nachbardorf in die Grundschule.
Sehnsüchtig hat Benno im Januar und Februar auf Schnee gewartet, um den Bob ausprobieren zu können, den wir ihm geschenkt haben. Aber Schnee kam nicht mehr. Statt dessen kam der Frühling. Nicht gut… zumindest nicht, wenn man doch unbedingt so etwas Cooles ausprobieren will. Und als es doch noch mal etwas schneite, war es viel zu wenig für eine rasante Rutschpartie.irre
Doch Rettung naht… in Form eines eigenen Fahrrads.

Seit über zehn Jahren stand das Bike, das nun Benno bekommen hat, im Schuppen meiner Schwiegereltern. Wir hatten es dort deponiert, nachdem unsere Kinder für das Rad eindeutig zu groß waren. Gelegentlich erfreuten sich andere Kinder, die dort am Chiemsee mit ihren Eltern Ferien machten, daran. Doch auch die Zeit ist vorbei – und das Bike ist eigentlich nur noch im Weg. Also haben wir es Benno geschenkt.

Klar, wir hätten es auf einem Flohmarkt, einem Kindersachenbasar oder auf Ebay verhökern können.
Wollten wir aber nicht. Wir haben einfach Freude daran, gelegentlich Dinge, die man wirklich noch gut gebrauchen kann, bei uns aber nicht benutzt werden, zu verschenken – an Leute die das gerne haben wollen und gut gebrauchen können: Einen Schreibtischstuhl, einen Hängesessel, einen Tripp-Trapp-Kinderhochstuhl… oder eben einen Bob, einen Kinderfahrrad.
Ich weiß, so kommen wir nie auf einen grünen Zweig – müssen wir aber auch nicht.

benno-bike
Nicht, dass wir entrümpeln und anderen Menschen unser Sperrgut aufs Auge drücken. Natürlich nicht. Aber solch gut erhaltene, voll funktionsfähige Gegenstände, die doch nur noch auf dem Speicher rumgammeln – die dürfen gern zu neuen Besitzern umziehen. Das ist nicht Kunst. Das kann weg.
Und das schafft zum einen Platz im Haus und in der Garage – das schafft allerdings auch ein gutes Gefühl: Beim Beschenkten wie beim Schenkenden. Ehrlich.
Benno ist glücklich, dass er ein cooles Mountainbike „ein blaues für Jungs“ bekommen hat. Er muss ja nicht wissen, dass es vor Jahren meiner Tochter gehört hat.
Und bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass meine andere Tochter mal stinksauer wurde, als sie ein neues Fahrrad bekomme sollte: Ebenfalls ein blaues Mountainbike. Die Verkäuferin im Fahrradgeschäft fragte sie allerdings, ob sie wirklich ein Mountainbike wolle – oder nicht doch lieber so ein richtig schönes Mädchenfahrrad. Da war der Ofen aus. So schnell kann’s gehen. Aber das nur am Rande.

Die Sonne scheint heute.
Benno, tritt in die Pedale!

Instagram-bloggerfuerfluchtlinge-300x300Falls Sie der Meinung sind, dass das eine gute Idee war, dann überlegen Sie doch mal, ob Sie nicht irgendwo auf dem Speicher oder im Keller Dinge haben, die dort auch nur herum stehen. Vielleicht kann man damit anderen Menschen einfach mal eine Freude machen und sie verschenken… und auf die paar Euro, die man beim Verkauf vielleicht erzielen könnte, auch verzichten.
Sicher gibt es auch bei Ihnen Helferkreise, die Ihnen sagen können, was zum Beispiel die Flüchtlinge in Ihrer Gemeinde aktuell gut gebrauchen können. Und Sie wollten den Kinderhochstuhl, das Fahrrad, den alten Kicker, die Inlineskater… doch sowieso los werden.

 

 

 

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1 Antwort

  1. Eine tolle Sache. Da hat Ben sich wohl sehr gefreut. Funktionsfähige Sachen, welche Platz verschwenden, geben wir meist in die Kleiderkammer oder anderen Einrichtungen weiter. Besser als wenn sie, gebrauchsfähig noch, verschrottet werden.

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