Ich habe fertig mit Bahnhoffotos – vorerst
98% der Bahnhoffotos sind geschafft. Nur noch 2% fehlen, dann befinden sich Fotos von sämtlichen deutschen Bahnhöfen auf der Website Railway stations . 233 davon von mir und ich bin noch immer (so gerade) in den Top Ten der Bildlieferanten.
7.346 Bahnhöfe oder Haltestellen verzeichnet die Datenbank für das Bundesgebiet. Da bin ich mit 3,17% Zulieferung zwar weit unter der 5% Hürde, habe aber trotzdem Mehrprozentpunkte als mancher TV-Sender Marktanteile. Was also will man mehr? Derweil sich die Seitenbetreiberin längst weltweit orientiert und ein Land nach dem anderen sukzessive gefüllt wird, kann ich mich entspannt zurücklegen. Ich bin vorerst fertig mit Bahnhoffotos.
Zwar gibt es noch rote Flecken, also Bahnhöfe ohne Fotos, aber die sind so weit weg von mir und möglichen Reisen, dass ich wohl nichts mehr beisteuern kann: Westlich von Bremen, südlich von Oldenburg, Oberlausitz, zwischen Bielefeld (gibt’s das überhaupt) und Osnabrück sowie ein paar versprengte Bahnhöfe hier und da. Alles nicht mein Gebiet. Allenfalls kann ich, wenn bis dahin nicht längst geschehen, kommenden Sommer die noch unfotografierten im Pfaffenwinkel ansteuern. Aber bis ich dorthin komme, wird sie längst ein anderer als Bild eingereicht haben.
Es war ein lustiges Projekt, spannend, weil ich nicht nur im eigenen Sprengel immer wieder in Orte gekommen bin, in denen ich noch nie war. Auch Überlandfahrten nach Gießen, Stuttgart, Bad Wildungen etc. zu Veranstaltungen haben mich jenseits der Autobahn durch Orte und zu Bahnhöfen geführt, die ich ansonsten wohl nie zu sehen bekommen hätte. Wunderschöne Gegenden, trübsinnig machende verfallene Bayerische Würfel, absurde Industrieflächen fernab von Irgendetwas, fromme Franken, aus Zügen springende wackere Wanderer, Berufspendler, Schülerhorden.
Convenient-Schnitzel vor der Bäckerei neben dem Bahnhof in Roth, ein Döner in Raubling und einer in Peine, bei McDo in Schorndorf und sonstnochwo, Tankstellen-Baguettes, Supermarkt-Snacks; dazu bisweilen wildes Parken auf Feldwegen, Taxiständen und in Einfahrten – schnell aus dem Auto, zwei drei Bilder und Auf Wiedersehen.
Fotos entstanden auch vor oder nach Schwimmausflügen im Chiemgau und im Blauen Land, zwischen Rosenheim und Wasserburg und am Ammersee. Dazu die verzweifelte Suche nach Bahnhöfen, die kaum zu finden waren, zu früh gelöschte Fotos von Haltestellen in Ortschaften am Lech; Regen, Hitze, Schnee. Die ganze Palette. Ich war in Orten, in denen ich nicht tot überm Zaun hängen möchte und in entzückenden kleine Städtchen, in denen Schlendern sicher lohnenswert wäre. Alles war dabei. Sogar Pflaumloch und Plüderhausen.
Blind dem Navi vertrauend bin ich quer durch Schwaben, durch Oberbayern und Franken gegurkt – und das mehrfach. War schon lustig. Es gibt Orte, an denen ich nie einen Bahnhof vermutet hätte und Orte, die seit Bauer sucht Frau über eine halbprominente Einwohnerschaft verfügen.
Ziel war es dabei nicht, bestechend schöne Fotos abzuliefern sondern charakteristische Momentaufnahmen. Wiedererkennbares. Allesamt sind die Bilder also Schnappschüsse, viele sind nur mit dem Handy gemacht. Ich zeige hier eine willkürliche Auswahl, nachdem ich lange durch den Ordner geklickt habe und mir manche Skurrilität dieser Touren in Erinnerung gerufen habe.
Und jetzt?
Ich werde mich hüten, beim nächsten Auslandsurlaub mit meiner Frau Bahnhöfe rund ums Ferienhaus abzuklappern oder gar ein Ferienziel vorzusschlagen, wo es noch viele unfotografierte Bahnhöfe gibt. Ein paar Fotos bereits konnte ich 2018 aus der Bretagne liefern, eines aus Schottland, eines gerade erst aus Österreich. Aber glauben Sie mir, es ist wenig vergnüglich, mit mir auf die Suche nach irgendwelchen Bahnhöfen zu gehen, die man am Ende nur durch Zufall findet. Das kann ich niemandem zumuten – meiner Frau am allerwenigsten.
Also bin ich fertig. Vorerst.
Aber bekanntlich soll man nie nie sagen.
Und noch viel weniger: „Geh schon mal vor zur Familie: ich will nur schnell noch den Bahnhof von Bad Sauerbrunn fotografieren. Der fehlt nämlich auch noch. Und auf der Rückfahrt könnten wir vielleicht noch eben am Bahnhof in…“
„Nein! Können wir nicht. Und werden wir nicht!!!“
Vielen Dank fürs Lesen.
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Was für ein schönes Projekt. Und du warst in Dombühl. Und das ging so ganz an mir vorbei. Wo ich Bahnhöfe so liebe. Toll.
das ist ja krass ! Toll Idee und das wäre mal ein Fotoprojekt !!!! Super und auf die Idee bin ich noch nie gekommen !!!! Vielleicht kannst du ja mal eines starten und mal schauen wer was zu bieten hat !
Schön verschiedenartig. Kann es sein, dass der Hundertwasserbahnhof von Uelzen noch unbesucht ist?
Servus,
Ja, und das ist nur ein kleines Spektrum.
Uelzen ist übrigens schon drin.
Liebe Grüße Lutz
Sehr schöne Bilder und da sieht man wieder, dass die Bahn kein Geld zur Renovierung hat.